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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger R. Talbot
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Antwort ist immer dieselbe: Ja, es ist alles vorbereitet.«
    Der Ingenieur nickte. Er kniete sich hin und begann mit den Händen zu graben. Auch sein Begleiter begann zu graben. Nachdem sie etwa zehn Zentimeter Erdreich abgetragen hatten, stießen sie auf etwas Hartes. Vorsichtig kratzten sie die letzten Schichten aus Geröll und Blättern ab, bis sie eine Plastiktüte freigelegt hatten. Doornick riss sie langsam auf: Darin befand sich ein Metallkästchen mit einem Schalter, einem roten (erloschenen) Lämpchen und einem Hebel. Er zog es aus dem Erdreich, und das damit verbundene Kabelbündel riss noch mehr Erde auf. Er blies den Staub herunter.
    »Perfekt«, sagte er nur.
    Teodoro setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an den Zaun. »Kann sein, dass es Menschenleben kosten wird. Das weißt du, oder?«
    Der Ingenieur wurde blass. »Aber du hast doch alle informiert, oder?«
    »Den Wachdienst bestimmt nicht.«
    »Schon, aber die anderen …«, hakte Doornick nach. Teodoro drückte ihm die Hand, mit der er das Metallkästchen hielt. »Ich habe nur gesagt, dass diese Nacht jemanden das Leben kosten kann, Jefe. Das könnten auch wir beide sein.«
    Doornick schaute ihn an: Teodoro war unbeschwert.
    Also stellte er den Zünder scharf. Das rote Lämpchen ging an. Die beiden standen auf und warfen einen letzten Blick auf die Baustelle. Niemand war zu sehen.
    Teodoro merkte, dass Doornick zögerte: Seine Hand zitterte deutlich. »Angst?«, fragte er. »Das ist normal.«
    Der Ingenieur lächelte ihn an: »Geduld und Angst währen nicht ewig.« Dann drückte er entschlossen auf den Knopf.
    Es gab nur ein einziges Geräusch, einen einzigen, anhaltenden Hauch der Vernichtung: die Kettenreaktion der Zündungen.
    Die Wände, die in der Finsternis standen, stürzten eine nach der anderen ein, illuminiert von kleinen Detonationen, und bildeten eine leuchtende Schlange, die Hunderte Meter dahinlief, und deren Funken sprühender roter Schwanz sich am Horizont verlor, verschluckt von der Nacht.
    Das war das Signal. Die Mapuche betätigten die anderen Zünder, und in wenigen Augenblicken verwandelte sich der ganze Wall, die vielen Kilometer, in ein ohrenbetäubendes Feuerspektakel.
    Die Mauer lag im Sterben.

97
     
    Ort: London
    Weltzeit: Freitag, 18. September, 9.30 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 10.30 Uhr
     
    Die Wände des Konferenzraumes waren mit Mahagoniholz und bordeauxrotem Leder ausgekleidet. Das Licht war gedämpft, wie in einem Club, und um den riesigen ovalen Tisch saßen die dreißig Aufsichtsratsmitglieder von Zerob, der englisch-niederländischen Holding, die gerade die Kontrolle über ZeroOne International übernommen hatte.
    Die dreißig Männer, alle in tadellosen dunklen Anzügen, warteten neugierig darauf, dass der Stuhl am Tischende seinen rechtmäßigen Besitzer finden würde, als in der Tür eine unerwartete Gestalt erschien.
    Eine bildhübsche junge Frau in elegantem Nadelstreifen-Kostüm trat an den Tisch. Die schwarzen langen Haare waren zu einem Knoten hochgesteckt, wodurch die orientalischen Gesichtszüge und eine Konstellation von Leberflecken auf ihrer linken Wange noch deutlicher hervortraten.
    Sie näherte sich schweigend dem Stuhl des Vorsitzenden, den sie, zur allgemeinen Verwunderung, von der Tischkante rückte. Dann blieb sie, statt sich zu setzen, wartend stehen.
    Mr. Kerr kam herein und nahm mit einem knappen Kopfnicken auf seinem Stuhl Platz. Er drückte auf die Taste vor sich, und an dem kleinen Mikrophon leuchtete ein schmaler roter Lichtreif auf.
    »Allen einen guten Tag und Danke, dass Sie gekommen sind«, hob er mit fester, nüchterner Stimme an.
    Die Anwesenden erwiderten den Gruß.
    »In meiner Eigenschaft als Präsident von Zerob Limited«, sprach Kerr weiter, von seinen Notizen ablesend, »und in Übereinstimmung mit den mir durch die gültige Rechtsform des Unternehmens übertragenen Kompetenzen sowie in Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei der heutigen Sitzung um eine beschlussfähige ordentliche Versammlung mit der notwendigen Mehrheit handelt, ernenne ich Huub Oosterhuis zum Sekretär und erkläre die Versammlung als vollgültig konstituiert und angewiesen, folgende Tagesordnung zu genehmigen: Punkt eins: Mitteilungen durch den Präsidenten. Punkt zwei: Ratifizierung der notariellen Unterlagen zum Erwerb von ZeroOne International. Punkt drei: Darlegung und Analyse des Entwurfs zur Unternehmens- und Steuerbilanz des letzten abgelaufenen Geschäftsjahres, Anberaumung und
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