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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger R. Talbot
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aufgewirbelt werden«, sagte er schließlich, auf den lädierten Rasen unter den Reifen des Rolls deutend.
    »Seid Ihr nur deshalb zu mir gekommen?«
    »Nein, Amir, ich wollte mit Euch sprechen.«
    »Gut«, akzeptierte der Prinz. »Gehen wir ein Stück.«
    Er ließ den Schläger auf den Rasen fallen, trat auf den Scheich zu und bot ihm den Arm dar.
    Die beiden gingen bis an den Rand des Grüns, auf einen Hügel, von dem aus es senkrecht ins Meer hinunterging. Der Wind trug den Geruch salziger Gischt heran.
    »Ich höre Euch zu, Scheich«, forderte Amir Khan, den Rücken zum Wasser, ihn zu sprechen auf.
    Mohammed Bin Sultan bewunderte das Panorama. »Wisst Ihr, Amir«, begann er langsam, »unser Land ist merkwürdig: In der Wüste sind Obstbäume eine Seltenheit.«
    Er machte eine Pause und sprach dann weiter: »Und wenn Allah uns einen Obstbaum schenkt, dann freuen sich alle daran. Sie wissen, dass er ein Segen und sein Reichtum der Reichtum aller ist.«
    Er wandte sich dem Prinzen zu: »Ihr, Amir, wart dieser Obstbaum, aber Ihr verstandet nicht zuzuhören. Und jetzt wird Euch klar, wie leicht es ist, in der Wüste zu vertrocknen. Man muss sich nur vom Wasser entfernen.«
    »Manchmal ist es das Wasser selbst, das sich vom Baum entfernt«, erwiderte der Prinz wütend. »Das Wasser, das sich zwischen den Felsen in unwägbaren Bahnen bewegt und sogar wider seine Natur an der einen Stelle verschwindet und an der anderen plötzlich wieder hervorsprudelt.«
    Der Scheich blieb stehen, löste seinen Arm von dem des Prinzen und legte beide Hände auf den Stockknauf. »Das Wasser folgt immer seiner Natur. Es fließt aus dem Flussbett in den Kanal und wo es auf ein Hindernis stößt, fängt es zu graben an. Am Ende siegt immer das Wasser.«
    »Kann man nichts mehr tun?«
    »Der Rat der Emire hat für Eure Ausweisung gestimmt, das wollte ich Euch persönlich mitteilen. Ich habe mir fünf Minuten ausgebeten. Sie sind unterwegs, um Euch zu holen.«
    »Sonst noch etwas?«, fragte der Prinz brüsk.
    »Amir«, antwortete der Scheich sanft, »wie ich Euch bereits sagte, ist unser Gleichgewicht eine Feder, deren Flugbahn ganz davon abhängt, woher gerade der Wind weht.«
    Der Prinz drehte sich zur Villa um. Vor dem Innenhof standenvier Geländewagen der Polizei. Einige Beamte liefen eilig auf sie zu.
    »Danke für Eure Worte, Scheich«, sagte der Prinz höflich und küsste Mohammed auf die Wangen.
    Dann trat er an die Steilklippe und starrte in die grenzenlose See.
    Er drehte sich ein letztes Mal zum Scheich um, aber dieser hatte ihm bereits den Rücken zugekehrt. Also stieg er, ohne länger zu zögern, über das Geländer und ließ sich in die Tiefe fallen.
    Ein paar Blatt Papier wirbelten immer noch in der Luft herum.

95
     
    Ort: Dublin
    Weltzeit: Montag, 16. September, 14.13 Uhr (GMT)
    Ortszeit: 15.13 Uhr
     
    Inspector Paul Goonan und Sergeant Bridget Walsh saßen vor dem Schreibtisch von Chief Superintendent Benjamin Willamy, im zweiten Stock des Hauptquartiers der Garda Síochána, der irischen Staatspolizei. Dieses Gebäude, das verborgen in den siebenhundert Hektar Grün des Phoenix Parks lag, war für jeden Polizisten ein mythischer Ort, und bis zu einer solchen Ebene waren sie noch nie hinaufgestiegen: Willamy war die Nummer eins des National Bureau of Criminal Investigation, dem irischen Pendant des FBI in den USA.
    Sie wussten nicht, sollten sie sich geschmeichelt fühlen oder besorgt sein. Um die Warterei erträglicher zu gestalten, beobachteten sie durch die große Scheibe die Touristen und die Studenten, die auf der Wiese herumlungerten und sich zwischen Schafen und Hirschen pudelwohl zu fühlen schienen. Es war ein wunderschöner Herbstnachmittag.
    Die Tür in ihrem Rücken ging auf, und herein kam Superintendent Galway, Distrikt Blackrock – ihr Chef –, unmittelbar gefolgt von Chief Superintendent Willamy.
    Inspector Goonan und Sergeant Walsh sprangen auf.
    »Behalten Sie ruhig Platz«, forderte Willamy sie in kameradschaftlichem Ton auf. Er setzte sich hinter den Schreibtisch und wies Galway den einzigen noch freien Stuhl zu.
    »Willkommen, Chief Inspector Goonan und Inspector Walsh«, fing er an, wobei er in euphorischem Ton die Titel unterstrich.
    Goonan und die Walsh warfen einander einen zufriedenen Blick zu.
    »Für die im Falle Brine geleistete hervorragende Arbeit«, erklärte Willamy stolz, »sind Sie beide befördert: Für Sie, Goonan, ist die Zeit gekommen, hierher zu uns umzuziehen, ins NBCI, und da
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