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Die Leopardin

Titel: Die Leopardin
Autoren: Chadwick Elizabeth
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und
Mittelfinger. »Nun sollten wir aufbrechen«, fügte er hinzu, rührte sich
aber nicht.
    Â»Wirst du Ranulf de Gernons Wunsch
erfüllen?« Sie beobachtete, wie sich seine Brust unter ihren
spielerischen Fingern hob und senkte.
    Â»War deine
Leidenschaft vorhin nur gespielt? Wenn ja, verschwendest du deine
Zeit.« Als er hörte, wie Olwens Atemzüge sich beschleunigten, lächelte
er kalt. »Mit solchen Händeln will ich nichts zu tun haben. Lerne das
jetzt, und lerne es schnell und gut, oder such dir das Herz eines
anderen Mannes.«
    Olwen biß sich auf die Lippen. »Es war keine Heuchelei.«
    Â»Nicht
ganz«, gestand er ihr zu, »aber du bist wie ein Falke, meine Olwen. Du
kommst nur auf meine Faust geflogen, weil ich dich füttere. Das tust du
nicht bedingungslos. Du willst, daß ich die Bitte des Grafen von
Chester ablehne, nicht wahr?«
    Â»Für mich spielt das keine Rolle.«
    Sofort
durchschaute er sie und lachte sie aus. »Oh, ich glaube, das ist dir
sogar sehr wichtig«, widersprach er und richtete sich auf. Sie hatte
ihr Gesicht abgewandt, eine armselige Verteidigungsstrategie, die sein
Mitleid erregte. »Im Prinzip ist sein Vorschlag eine ausgezeichnete
Idee. Aber Ranulf de Gernons Ehrlichkeit läßt sich in etwa mit der
Echtheit eines Stücks vom Heiligen Kreuz vergleichen, das ein Händler
auf dem Jahrmarkt von Ravenstow verkauft. Wenn ich ihm helfe, die
Festung zu erobern, würde er da schneller eine Garnison aufbauen, als
ich das Paternoster hersagen kann, und er würde Caermoel benutzen, um
von dort aus Plünderzüge auf mein Gebiet zu unternehmen. FitzGuyon hat
dieses Schloß bisher nur zu Verteidigungsmaßnahmen benutzt. Ich lasse
ihn in Ruhe, er läßt mich auch in Ruhe, und zumindest fließt in seinen
Adern ein bißchen walisisches Blut.« Nachdenklich schaute er Olwen an.
»Vielleicht empfindest du immer noch etwas für ihn?«
    Â»Er war gut zu mir â€“ besser als ich es verdient habe.«
    Â»Wieso
um Himmels willen hast du ihn dann verlassen, um dich mit einem Ekel
wie Ranulf de Gernons zusammenzutun? Das will ich wirklich wissen.«
    Olwen
zupfte an feuchten Grashalmen. »Ich wollte Renard haben, weil er anders
war, eine Herausforderung, aber die einzige Möglichkeit, ihn ganz zu
gewinnen, war die Flucht vor ihm. Ich hatte einiges über Ranulf
erfahren, über seine Macht, seinen großen Einfluß. Und so wollte ich
Renard zeigen, wie hoch ich emporsteigen könnte, wenn ich es wollte,
und viel mehr erreichen würde, als er mir bot.« Sie warf eine Handvoll
Gras in die Luft und beobachtete, wie es herabflatterte.
    Er
schwieg eine Weile und dachte über ihre Worte nach. »Und das Kind, das
bei dieser Herausforderung gezeugt wurde? Weiß Renard von Ravenstow,
daß er der Vater ist?«
    Olwen schnürte ihr Hemd zu und
nahm ihre Mütze. In ihrer Leidenschaft hatten sie sich darüber
hinweggewälzt und die kecke Pfauenfeder war gebrochen. »Nein, er weiß
es nicht.«
    Â»Möchtest du, daß er es erfährt?«
    Olwen nagte an der Unterlippe und schüttelte den Kopf »Jordan gehört mir. Vielleicht, wenn er älter ist â€¦Â«
    Owain
hob die Brauen und beobachtete, wie sie die Kappe abstaubte und wieder
aufsetzte. Erfahren mit Frauen, fand er sie exquisit, schön und
faszinierend. Sie war jeden Augenblick wert, den er mit ihr verbracht
hatte. Sein Gewinn, daß die beiden anderen Narren gewesen waren â€¦
»Der Junge wächst besser in meinem Haus auf. Vermutlich ist er sogar
mit mir verwandt, durch mehrere Vorfahren von FitzGuyon. Also ist es
nur recht und billig, daß ich ihn aufziehe.« Zufrieden streckte er die
Glieder und erhob sich, um ihr zu den weidenden Pferden zu folgen.
»Doch auch ohne diese Blutsbande würde ich ihn aufnehmen, seiner Mutter
zuliebe«, fügte er hinzu und küßte Olwen. Da sah er Tränen in ihren
Augen schimmern.

A CHTUNDZWANZIGSTES K APITEL
    Â»John!«
rief Eleanor und rannte zu ihrem Schwager, der im Hof von Woolcot von
seinem Zelter stieg. »Was für eine wunderbare Überraschung!« Sie
umarmte ihn, preßte das Gesicht an den schwarzen Wollstoff seiner
Soutane, dann trat sie zurück, um in sein Gesicht zu blicken. Ihre
Freude wurde ein wenig von der Angst getrübt, er könnte schlechte
Nachrichten überbringen.
    Aber er blinzelte sie
freundlich mit seinen kurzsichtigen
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