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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Autoren: James Barclay
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hinein, das er freigelegt hatte.
    Es war für die Größe von Menschen gedacht, aber von Elfen angelegt. Die Dämonen konnten es niemals finden, wenn sie nicht direkt hingeführt wurden. Auum nickte Duele zu weiterzugehen, und die fünf Elfen und ihr gefangener Dämon betraten das Kolleg von Julatsa.
    Die Krieger und Magier, die im Tunnel wachten, trauten ihren Augen nicht. Die Anführer der TaiGethen und der Al-Arynaar tauchten unangemeldet auf und brachten auch noch einen gefangenen Dämon mit. Auum hatte keine Zeit für lange Erklärungen.
    »Wir brauchen einen großen offenen Raum, der verteidigt werden kann. Sofort.«
    Einer der Krieger führte sie durch den Tunnel in das Kolleg hinein. Sie wehrten die Fragen der Elfen und Menschen zunächst ab. Der Dämon, eingeschüchtert und ängstlich,
aber hellwach, wurde im Moment nur an den Armen festgehalten.
    Der Tunnel endete in einem Keller unter der Bibliothek. Ihr Begleiter führte sie zwischen den wenigen Bücherregalen hindurch in den einzigen Vortragssaal. Schon verbreitete sich die Kunde, und Elfen und Menschen strömten herbei. Auum warf einen Blick zum Himmel und zu den dort kreisenden cursyrd , dann stieß er seinen Gefangenen ins Gebäude und bugsierte ihn mitten auf die Bühne.
    »Rebraal, bewache die Tür«, sagte er. »Evunn, halte dich bereit und pass auf.« Er gab den cursyrd frei, der verwirrt zurückwich. Dunkelrote und blaue Zonen jagten einander auf seiner Haut. Auum lächelte humorlos. Er wandte sich an Duele.
    »Kämpfe gegen ihn.«
     
    Ule wich noch ein wenig tiefer in die Höhle zurück. Er blickte auf den erschöpften, schaudernden Vituul hinab, dann zu seinen Brüdern: blutend und frierend, aber ungebeugt. Die beiden standen links neben ihm, den Streitkolben und die Axt in der Hand, und warteten.
    »Sie kommen zurück.«
    Ein winziges Nicken war die Antwort, sie packten die Griffe der Waffen fester und veränderten ihre Fußstellung.
    »Wenn es so weit ist, wisst ihr, was ihr tun müsst.«
    Die drei ehemaligen Protektoren schritten nach vorn zum Eingang der Höhle, der schmalsten Stelle des Durchgangs, und blickten auf die letzten Vorberge des Blackthorne-Gebirges hinaus. Rechts lagen Understone, der Pass und ein beachtliches Lager der Wesmen. Links befanden sich die vorgeschobenen Posten der Wesmen und die Stadt Xetesk. Ihr Ziel. Noch einen Tagesmarsch entfernt und zugleich unerreichbar weit.

    Ule war nicht sicher, wie die Dämonen sie entdeckt hatten, als sie von den Gipfeln in die düsteren Täler hinabgestiegen waren. Vielleicht ein einsamer Späher, vielleicht war die Aura des Elfenmagiers zu auffällig. Es spielte jetzt keine Rolle mehr.
    Mehr als fünfzig Dämonen flogen dort draußen umher. Die meisten waren Seelenräuber, und alle gehörten zur Kriegerkaste. Sie waren groß und muskulös, hatten kräftige Schwingen, unbehaarte Körper und zuckende Venen. Drei Angriffe hatte die Gruppe beim Abstieg zurückgeschlagen. Sprüche hatten Dutzende Feinde getötet, doch die Dämonen griffen pausenlos an, und Vituul hatte keine Kraft mehr. Die Schrecken des Kampfes waren ihm anzusehen, und die Wunden ließen sein Blut erkalten und nahmen ihm die Willenskraft, bis er seine Seele nicht mehr schützen konnte.
    Ule erkannte durchaus die Ironie der Situation, in der er und seine Brüder sich befanden. Sie hatten so lange unter dem Bann gestanden und waren erst vor kurzer Zeit daraus entlassen worden. Wären sie nicht befreit worden, dann wären sie jetzt noch in den Hallen von Xetesk. Er atmete tief ein und spürte die Luft im Gesicht. Einen kleinen Moment lang erfüllte ihn eine starke Erleichterung, Freude sogar. Er lächelte.
    Die Dämonen strömten zum Eingang der Höhle, hielten aber knapp außerhalb der Reichweite ihrer Waffen an.
    »Ule«, sagte einer, ein pulsierendes dunkelgrünes Wesen mit riesigen Augen in einem sonst konturlosen Gesicht. »Gib uns deine Seele. Sie gehört uns.«
    Ule starrte den Dämon an. Er war ruhig, mit sich im Reinen. Genau wie seine Brüder.
    »Es gibt keine Hoffnung«, fuhr der Dämon fort. »Du kannst uns nicht besiegen.«
    »Ihr werdet nie wieder unsere Seelen kosten«, sagte Ule.
»Solange wir leben, werden wir euch bekämpfen. Im Tod werden wir euch entfliehen.«
    »Ihr könnt uns nichts tun.«
    »Falsch. Wir können euch töten. Spüre die Schmerzen.«
    Die Geschwindigkeit, mit der sich die Protektoren bewegten, war erstaunlich. Ules Streitkolben kam von der rechten Seite und traf das Kinn des Dämons. Der
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