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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Autoren: James Barclay
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Brüder. Wir sind eins.«
    »Wir sind eins.«
     
    Die Menge, die den Kampf beobachtete, schwoll stetig an. Auum konnte sie spüren, und manchmal hörte er sogar leise
Worte, doch er ließ die Szene, die er vor sich sah, keinen Moment aus den Augen.
    Zuerst war der cursyrd unwillig gewesen. Er hatte die Schwächung durch den Kaltraum gespürt, sich aber schließlich damit abgefunden. Schwieriger waren für ihn Dueles Vorstöße und die blitzschnellen Schläge, die er einstecken musste.
    Der Elf versuchte, den cursyrd aus der Reserve zu locken, bis dieser wütend angriff, doch eine aufreizend lange Zeit kreischte das Wesen nur und wich zurück, krümmte sich oder stand nur da und hielt die Hände vors Gesicht. Als Duele ihm jedoch die ausgestreckten Finger in die Kehle stieß, riss ihm der Geduldsfaden, und er schlug zurück.
    Duele hielt stand, während die Kreatur ihn mit ihren Krallenhänden, dem peitschenartigen Schwanz und den langen Reißzähnen erwischen wollte. Die fließenden Bewegungen des TaiGethen boten dem cursyrd keinen Angriffspunkt, und seine Vorstöße wurden mühelos abgewehrt. Duele blockte ab, duckte sich, sprang und griff seinerseits mit jener Geschwindigkeit an, die ihm sogar in der Elite der Elfen Ruhm verschafft hatte. Immer wieder schlug der cursyrd links und rechts mit den Klauen zu und wollte beißen, nur um unvermittelt nach einem Fußfeger oder einem Stoß mit der flachen Hand vor die Brust auf dem Rücken zu landen.
    Als Dueles wuchtige Schläge und der Kaltraum ihren Tribut forderten, wurde der cursyrd zugleich schwächer und wütender. Er wusste, dass er nicht mehr lebend aus dem Kolleg herauskommen würde, und kämpfte umso verzweifelter, um wenigstens noch seinen Gegner zu verletzen.
    Dreimal versuchte er, zu fliehen und die Zuschauer anzugreifen, doch Duele war zu schnell, und das frustrierte
Kreischen des Dämons nahm an Lautstärke zu. Bevor er zu schwach wurde, um sich überhaupt noch zu verteidigen, hatte Auum gesehen, was er sehen wollte. Der cursyrd hob nicht einmal mehr die Arme, um seinerseits zuzuschlagen, sondern wehrte nur noch die Hiebe ab, die auf den Kopf gezielt waren, duckte sich sogar und wich aus, oder setzte den Schwanz ein.
    Auum näherte sich dem Dämon, bis er in dessen Reichweite war.
    »Duele, ruhe dich jetzt aus.«
    Auum trat noch weiter vor und lenkte die Aufmerksamkeit des cursyrd auf sich. Sofort drehte sich das Wesen verwundert zu ihm um. Die Haut wechselte zwischen einem lebhaften Grün und einem dunklen, drohenden Blau. Er atmete schwer.
    Die TaiGethen umkreisten das Wesen und sahen, dass die Augenbewegungen und die Stellung der Füße auch nach dem Kampf gegen Duele unverändert waren. Wenigstens zeigte er Disziplin. Doch er war langsam geworden, er war müde und angeschlagen. Nun griff Auum an.
    Er duckte sich unter dem zuschlagenden rechten Arm durch, packte das Handgelenk mit der linken Hand und hielt den Arm hoch und weit weg vom Körper. Dann setzte er die Bewegung fort, hob den Ellenbogen und rammte ihn dem cursyrd in die ungeschützte Achsel. Das Wesen zuckte einmal und brach zusammen.
    Auum trat zurück und nickte. »Jeder hat irgendwo einen schwachen Punkt«, sagte er. »Jeder. Tai, wir beten.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Pheone hielt sich zurück, während die TaiGethen beteten. Alle Elfen hatten die Köpfe gesenkt, lauschten den Worten, die Auum sprach, und gaben murmelnde Antworten. Vor Auum lag der reglose Dämon. Pheone konnte nicht erkennen, ob er tot oder nur betäubt war, doch wie alle Zuschauer hatte sie fasziniert den Tanz Dueles mit dem Dämon beobachtet und war über Auums unvermittelten Gewaltausbruch erschrocken.
    Nach und nach dämmerte ihr die Bedeutung dessen, was sie beobachtet hatte. Nicht der Kampf mit dem Dämon war wichtig, und nicht einmal die Tatsache, dass Auum ihn mit einem einzigen Schlag betäubt oder gar getötet hatte, ohne seine Haut zu zerstören. Die Frage war, warum er mit seinen Tai und Rebraal überhaupt hier aufgetaucht war. Warum gerade jetzt? Warum überhaupt? Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass er schlechte Neuigkeiten mitbrachte.
    Die Tai-Krieger beendeten das Gebet und standen auf. Auum warf noch einen flüchtigen Blick auf den Dämon und sagte etwas in der Elfensprache. Zwei Al-Arynaar hoben ihn
auf und trugen ihn aus dem Vortragssaal. Auum sah ihnen hinterher, dann kam er zu Pheone herüber. Die Hohe Magierin Julatsas war ausgesprochen nervös. Auum strahlte absolute Autorität und
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