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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat
Autoren: K. A. Stone
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der Hut, verharre oft und wittere. Es ist ein mühsames Vorwärtskommen. So gut meine Sinne auch sein mögen, sie können doch keine Öllampe oder brennende Fackel ersetzen. An manchen Stellen taste ich mich mit den Händen an den Wänden entlang, um nicht völlig die Orientierung zu verlieren. Zwei Mal rieche ich andere Wesen. Ein kleiner Trupp Menschen und drei Trolle sind hier unten unterwegs. Ob die beiden Gruppen einander suchen, weiß ich nicht. Dank meiner Nase und Thurantuhs Beistand kann ich aber stets eine Begegnung vermeiden, auch wenn das bedeutet, dass ich wiederholt gezwungen werde, einen Umweg in Kauf zu nehmen.
    Ich werde immer ungeduldiger. Sincha hat gesagt, dass sie bis zur zwölften Stunde mit den anderen auf der Waldlichtung hinter dem fingerförmigen Felsen warten wird. Die Zeit drängt also und ich befürchte, dass ich nicht schnell genug durch die Kanalisation vorankomme. Aber ich kann auch kein all zu großes Risiko eingehen. Ein Kampf mit anderen Wesen oder dem großen Tier würde mich noch mehr aufhalten. Immer öfter umklammere ich mein Stieramulett und hoffe so, neue Kraft und Zuversicht zu bekommen.
     
    Irgendwann sehe ich einen Streifen hellen Lichtes und ich eile auf ihn zu. Seitlich über mir ist ein Schacht mit Ausstieg. Ich weiß nicht, ob ich schon weit genug in nördliche Richtung vorgedrungen bin, aber im Moment spielt das für mich keine Rolle. Ich will nur hinaus ins Tageslicht und die stinkende Kanalisation von Yestshire verlassen. Mit einem in meinen Ohren viel zu lauten Scharren schiebe ich einen Kanaldeckel zur Seite, der den Ausstieg versperrt. Vorsichtig spähe ich nach draußen und atme auf. Niemand ist in unmittelbarer Nähe zu sehen. Schnell steige ich ganz aus dem Schacht und laufe ein paar Schritte bis zur nächsten schmalen Gasse. Dort drücke ich mich gegen die unverputzte Wand und versuche, mich zu orientieren. Der Turm von Yestshire ist so groß und mächtig, dass er in der ganzen Stadt von jeder Stelle aus als Richtpunkt zu erkennen ist. Ich hebe meinen Kopf, schnappe nach frischer Luft und blinzle in die Sonne. Es ist schon wieder ein unglaublich heißer Sommertag. Der Staub liegt mittlerweile fingerdick auf den Straßen und Gassen und es wird höchste Zeit, dass es wieder regnet. Nach einem kurzen Rundblick entdecke ich den Turm. Er ist südwestlich von mir und gut drei Meilen entfernt. Thurantuh sei dank, ich habe mich in der Kanalisation nicht völlig verlaufen. Zwar habe ich mich etwas zu weit westlich bewegt und auch nicht so viele Meilen zwischen mich und den Turm gebracht, wie ich es vorgehabt habe, dennoch will ich nicht klagen. Ich weiß ungefähr, wo ich mich befinde. Und was noch wichtiger ist, ich weiß, welche Richtung ich jetzt einschlagen muss, um zu dem vereinbarten Treffpunkt zu kommen. Nach dem Sonnenstand zu urteilen, dürfte bald die elfte Stunde anbrechen. Das gibt mir etwas Spielraum, um noch rechtzeitig Kathinka und die anderen zu erreichen.
     
    Mit einem leichten gleichmäßigen Trab eile ich durch die Gassen und Strassen von Yestshire. Gelegentlich werfen mir jene, an denen ich vorbeikomme, einen kurzen, skeptischen Blick zu, was vor allem daran liegen mag, dass kein vernunftbegabtes Wesen bei dieser flirrenden Hitzen noch dazu mit einem dicken Kapuzenmantel bekleidet, rennen sollte. Aber ich nehme die scheelen Blicke gerne in Kauf, da ich es mir einfach nicht leisten kann, noch mehr Zeit zu verlieren. Und dass in mir jemand einen der Attentäter von König Angrias sieht, kann ich mir nicht vorstellen. Yestshire ist viel zu riesig und weitläufig, als dass schon überall die Nachricht von dem Meuchelmord hingekommen wäre. So gesehen fühle ich mich sogar einigermaßen sicher. Und die wogenden Masse der Stadt verleiht mir zusätzliche Anonymität, mag ich auch wie ein verschwitzter, schwer atmender Irrer über die Pflastersteine dahinhetzen.
     
    Die Zeit fliegt nur so dahin. Endlich erreiche ich die Ausläufer von Yestshire. Ich haste durch Seitengassen und um Ställe, Geschäfte und Schmieden. Eine knappe Meile vor mir beginnt offenes freies Land und ich beschleunige noch einmal mein Tempo, auch wenn mir mittlerweile jeder Muskel im Körper weh tut.
    Irgendwann taucht Thurantuh in meinem Kopf auf und meint, dass König Edwin im Ratsaal recht eigenartig reagiert hat. Das gibt mir zu denken. Ja, König Edwins Reaktion auf König Angrias Tod ist wahrlich seltsam gewesen. Ich hole mir wieder das Bild der Ermeuchelung vor mein geistiges
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