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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Autoren: Terry Goodkind
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von sich, offenbar an eine weitere dieser schimmernden Gestalten gerichtet, die soeben aus der Wand hervorgekommen zu sein schien, worauf sich noch weitere von ihnen um Kahlan scharten. Mit den beiden, die Kahlan festhielten, waren sie nun schon zu sechst.
    Die Gestalt unter der Kapuze, zu der die Frau in ihrer merkwürdigen Sprache gesprochen hatte, neigte ihr Haupt.
    »Ich werde sofort aufbrechen, Herrin, und ihm ausrichten, dass wir sie in unserer Gewalt haben und sie bald zu den wandelnden Toten gehören wird.«

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    Kahlan, nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte, ließ sich die Worte noch einmal durch den Kopf gehen.
    Sie wird zu den wandelnden Toten gehören.
    Mit diesen Worten verzog sich die Gestalt wie Rauch durch die Wände. Als Kahlan ihr dabei mit dem Blick folgte, bemerkte sie zum ersten Mal die anderen Menschen weiter hinten, die, wie zuvor auch Henrik, in die Wände eingewoben waren. Einige befanden sich dicht unter der Oberfläche, andere hingegen waren so tief eingeflochten, dass von ihnen nicht viel zu sehen war. Bekleidet waren sie alle nicht, und nicht wenige von ihnen waren erkennbar tot.
    Die zierliche Frau mit den zugenähten Lippen wandte sich herum und warf eine Handvoll staubfeiner Materie in die flache Schale, in der bereits einige Zweige vor sich hin glommen. Als sich daraufhin ein Wirbel aus funkensprühendem Licht emporschraubte, drängten weitere Gestalten, groteske Wesen, die nur teilweise sichtbar waren, in den Raum.
    Sie kam sich vor wie in einer Zusammenkunft von Geistern, nur dass diese Geister nichts Menschliches hatten; es waren große, schlaksige, skelettartige Wesen, deren lange Gliedmaßen große knotige Gelenke besaßen. Ihre Haut, die über ihren schlanken Gliedern spannte, als besäßen sie überhaupt keine Muskeln, war mit einer glänzenden Schicht fleckiger schleimiger Verwesung überzogen, und ihre dämonischen Schädel wiesen nur entfernte Ähnlichkeit mit denen von Menschen auf. Kaum hatten sie sie erblickt, begannen sie zu knurren, wobei hinter ihren schmalen Lippen riesige Mäuler mit mehreren Reihen nadelspitzer Zähne zum Vorschein kamen.
    Die Frau mit den zugenähten Lippen streckte ihre schwarze, völlig verdreckte Hand vor und packte Kahlans Handgelenk.
    Augenblicklich fuhr knisternd ein lähmender Schmerz durch ihren Körper – doch es war nicht einfach bloß ein Schmerz; neben dem qualvollen Schock erzeugte ihre Berührung ein Gefühl heilloser verzagter Hoffnungslosigkeit.
    Es war, als würde man vom Tod höchstselbst berührt.
    Als die schimmernden Gestalten in den Kapuzenumhängen sie immer mehr bedrängten, erhielt Kahlan Gelegenheit, sich ihre beängstigenden Gesichter näher anzuschauen; es war, als blicke man in halb verweste Leichenfratzen. Als sie mit ihren knotigen Händen ihre Kleider zu betatschen begannen, wusste Kahlan, dass sie handeln musste, und zwar schnell. Was immer sie vorhaben mochten, sie durfte es nicht zulassen.
    Erneut berührte sie die Frau mit dem zugenähten Mund.
    Das hatte Kahlan gerade noch gefehlt; die Frau war einen Schritt zu weit gegangen!
    Die Welt verlangsamte sich, schien beinahe zum Stillstand zu kommen. Die Zeit gehörte Kahlan; Erschöpfung, Angst, Schmerz, Übelkeit, Elend und Hoffnungslosigkeit, das alles war vergessen.
    Sie kannte kein Erbarmen.
    Dies war ihr Augenblick.
    Tief in ihrem Innern, an dem Ort ohne Zeit, wo allein ihre Kraft existierte, der Kern ihres Wesens, dem die angeborene Kraft der Konfessorinnen innewohnte, ließ Kahlan all ihre Zurückhaltung fahren.
    Donner ohne Hall ließ die Luft erbeben.
    Die Wucht der Erschütterung brachte den gesamten Raum zum Zittern.
    Die Menschen in den Wänden ringsumher schrien auf, begannen sich heftig zu schütteln, zitterten an Armen und Beinen, soweit dies in der Enge der dornenbesetzten Wände möglich war. Die Luft war erfüllt von ihrem Gejammer.
    Doch als es schließlich verebbte, lächelte die Frau mit den zugenähten Lippen nur.
    Kahlans Kraft war bei ihr ohne Wirkung geblieben.
    Doch Kahlans Kraft funktionierte bei jedem, zumindest, sofern er menschlich war – nicht jedoch bei gewissen Wesen der Magie, bei Wesen, die magische Elemente enthielten oder sonstwie anders waren.
    Niccis Worte, dass sie keinerlei Schutz gegen die Heckenmagd besitze, schossen ihr durch den Kopf; dies also musste die Heckenmagd sein.
    Wieder begannen knotige Hände ihre Kleider zu betatschen.
    Kahlans Widerstandswille, ihr Kampfgeist, war erloschen. Sie fühlte sich krank und
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