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Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen

Titel: Die Legende vom Weitseher 03 - Die Magie des Assassinen
Autoren: Robin Hobb
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äußerst unbefriedigend, der Lauscher an der Wand zu sein.«
    »Was hast du gehört?«
    »Nur Philia und Lacey, die sich über Wolle unterhielten.«
    »Weshalb ist das wichtig?«
    »Sie brauchten Wolle für einen besonders weichen Stoff. Für einen Säugling oder ein kleines Kind. ›Es wird zum Ende unserer Erntezeit geboren werden, aber das ist Anfang Winter in den Bergen. Deshalb muß der Stoff schön warm sein‹, sagte Philia. Vielleicht meinte sie Kettrickens Kind.«
    Burrich hob die Augenbrauen. »Philia weiß über Kettricken Bescheid?«
    Chade lachte. »Da fragst du mich etwas. Wer weiß, was diese Frau weiß? In letzter Zeit hat sie sich sehr verändert. Sie zieht die Wachen von Bocksburg auf ihre Seite, und Lord Vigilant merkt nicht einmal etwas davon. Im nachhinein denke ich, daß wir sie in unsere Pläne hätten einweihen sollen – von Anfang an. Aber vielleicht auch nicht.«
    »Für mich wäre es leichter gewesen.« Burrich starrte mit verschlossener Miene ins Feuer.
    Chade schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Es mußte so aussehen, als hättest du Fitz im Stich gelassen, dich wegen der Alten Macht von ihm abgewandt. Wenn du Anspruch auf seinen Leichnam erhoben hättest, wäre Edel unter Umständen mißtrauisch geworden. Er sollte glauben, sie wäre die einzige, die genug Mitleid hatte, um ihn zu begraben.«
    »Sie haßt mich seitdem. Sie hat mir vorgeworfen, ich wäre ein Verräter, ein Feigling.« Burrich senkte den Blick. Seine Stimme klang rauh. »Ich wußte, daß sie seit langem aufgehört hatte, mich zu lieben. Als sie Chivalric ihr Herz schenkte; das konnte ich ertragen. Er war ihrer würdig. Und ich war es schließlich gewesen, der gesagt hatte, für uns gäbe es keine Zukunft. Auch wenn ich auf ihre Liebe verzichten mußte, ihrer Achtung konnte ich mir gewiß sein. Doch jetzt verabscheut sie mich. Ich...« Er schüttelte den Kopf und schloß die Augen. Ein paar Herzschläge lang herrschte völlige Stille, dann richtete Burrich sich auf und sah Chade an. Mit gefaßter Stimme fragte er: »So, du glaubst also, Philia weiß, daß Kettricken in die Berge geflohen ist?«
    »Würde mich nicht wundern. Natürlich ist offiziell nichts bekannt. Edel hat Boten zu König Eyod geschickt und verlangt zu erfahren, ob Kettricken sich am Hof von Jhaampe aufhält, aber Eyod erwiderte lediglich, sie wäre die Königin der Sechs Provinzen und ihr Tun und Lassen nicht die Angelegenheit der Berge. Edel war so gekränkt, daß er die Handelsbeziehungen abgebrochen hat. Doch Philia scheint bestens über alles im Bilde zu sein, was nah und fern vor sich geht. Möglicherweise spinnt sie auch Fäden bis ins Bergreich. Ich für meinen Teil würde brennend gerne wissen, wie und auf welchem Weg sie den Stoff nach Jhaampe schicken will. Es ist eine lange und anstrengende Reise.«
    Burrich schwieg lange. Schließlich meinte er: »Mir hätte eine Möglichkeit einfallen müssen, Kettricken und den Narren zu begleiten. Aber da waren nur die zwei Pferde und auch nur Proviant für zwei. Es war mir nicht gelungen, mehr zu beschaffen. Deshalb mußten sie alleine fliehen.« Aus schmalen Augen starrte er ins Feuer, dann fragte er: »Ich nehme nicht an, daß jemand etwas von König-zur-Rechten Veritas gehört hat?«
    Chade schüttelte verneinend den Kopf. »König Veritas«, berichtigte er Burrich sanft. »Wäre er hier«, er schaute ins Leere, »hätte er die Möglichkeit zurückzukommen, hätte er es inzwischen getan. Noch ein paar milde Tage wie heute, und die Roten Korsaren werden sich vor unserer Küste tummeln. Ich glaube nicht mehr daran, daß Veritas wieder zurückkehrt.«
    »Dann ist Edel wirklich unser König«, erklärte Burrich verdrossen. »Wenigstens, bis Kettrickens Kind geboren und herangewachsen ist. Und dann können wir uns auf einen Bürgerkrieg freuen, falls das Kind versucht, nach der Krone zu greifen... und falls es noch ein Königreich der Sechs Provinzen gibt, um darin zu herrschen. Veritas. Inzwischen wünschte ich, er wäre nicht ausgezogen, um die Uralten zu suchen. Solange er lebte, waren wir den Korsaren wenigstens nicht gänzlich schutzlos ausgeliefert. Heuer aber wird es Frühling, und nichts steht zwischen uns und den Roten Schiffen...«
    Veritas. Ich zitterte vor Kälte. Ich schob die Kälte weg. Sie kam zurück, und ich schob sie wieder von mir. Hielt sie von mir fern. Nach kurzem Abwarten atmete ich tief ein.
    »Wenigstens das Wasser?« fragte Chade Burrich, und ich merkte, sie hatten weitergeredet,
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