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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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Jeryd feuerten ihre Armbrust ab, töteten den einen und verwundeten den anderen. Die jungen Ermittler stürmten mit gezücktem Schwert voraus, während die älteren Rumel nachluden. Es klirrte metallisch, und als Jeryd um die Ecke kam, sah er seine Kollegen im Gefecht mit drei weiteren Wächtern. Er hob die Armbrust, um erneut zu schießen, doch das war nicht nötig. Die drei Soldaten waren rasch getötet und lagen in ihrem Blut.
    Wir sind nah dran , dachte Jeryd.
    Wieder schleppten sie die Leichen in dunkle Winkel. »Gute Arbeit, Jungs«, lobte er.
    Sie schlichen mit gezückten Waffen weiter, erreichten einen vielbenutzten Gang und passierten einen abgeschlagenen Arm. Das Blut an den Wänden deutete auf eine Exekution hin.
    Ein Soldat bewachte eine geschlossene Tür, und seine Miene besagte, dass er lieber anderswo gewesen wäre.
    Fulcroms Fernschuss war nicht präzise, und Jeryd musste aus kürzerer Distanz einen zweiten Bolzen abfeuern, der den Mann in die Kehle traf und an die Wand schleuderte. Jeryd tastete ihn nach einem Schlüssel ab, bis Fulcrom darauf hinwies, dass die Tür nur von außen verriegelt war.
    Also hinein.
    Tryst sah vom Tisch auf; hinter ihm standen zwei Wächter. »Was zum –?«
    »Ich hätte mir denken können, dass du darin verwickelt bist, du Mistkerl«, fuhr Jeryd ihn an.
    All seine jungen Kollegen drängten herein, und die zwei Soldaten wichen zurück, ließen klirrend die Schwerter fallen und hoben die Hände. Ein Ermittler sah Jeryd fragend an.
    »Wir können keine Gefangenen machen«, seufzte der.
    Schwerter fuhren den beiden Soldaten unterhalb des Brustharnischs in den Leib, und sie stürzten ungläubig zu Boden wie Betrunkene nach einer langen Zechtour.
    Jeryd trat auf Tryst zu, der an die Wand zurückgewichen war.
    »Du bist also auch ein Ovinist«, sagte er traurig.
    Tryst brachte ein unbehagliches Nicken zuwege.
    Jeryd stieß ein trockenes Lachen aus. Sein eigener Untergebener arbeitete also für Urtica. Eigentlich erstaunte ihn das nicht, denn dieser Mann war inzwischen so weit gesunken, dass es schon lächerlich war.
    »Wie könnt Ihr hier sein? Das geht doch gar nicht. Ich meine –«
    Jeryd boxte ihm mehrmals in den Magen. » Was meinst du? Und glaub mir: Ich reiß dir die Zunge raus, wenn du nicht redest.«
    Schließlich stammelte Tryst eine Art Antwort: »Ich hab an Eurem Haus … Relikte angebracht. Die hätten Euch töten sollen.«
    Jeryd funkelte ihn an. »Mein Haus ist also präpariert, ja? Und wofür?«
    »Für eine Explosion … Das hab ich nicht gewollt. Man hat mich gezwungen.«
    Jeryd dachte daran, dass Marysa mit Tuya daheim war.
    »Warum sollte ich dir glauben? Nachdem du mich so oft belogen hast?«
    »Ihr solltet nach Hause gehen und nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Vergesst die Flüchtlinge – sie bedeuten Leuten wie uns doch nichts. Geht einfach, und wir vergessen die ganze Sache! Los, Jeryd, ich weiß, dass wir unsere Höhen und Tiefen hatten.«
    »Höhen und Tiefen? Du Mistkerl hast mich betrogen. Genau wie dich selbst.« Jeryd senkte die Armbrust, und Tryst entspannte sich, doch in einer fließenden Bewegung schlug sein Chef ihm die Waffe ins Gesicht und stieß ihm den Kopf mit Wucht gegen die Wand. Tryst stürzte keuchend zu Boden, und Jeryd verpasste ihm einen Tritt in den Magen. »Und jetzt sag mir, was du hier treibst! Du bist offensichtlich in die Ermordung der Flüchtlinge verstrickt, aber wie?«
    Er setzte ihm den Stiefel an den Hals und zielte mit der Armbrust auf sein Gesicht.
    Tryst wies auf den Tisch, auf dem mehrere Flaschen und einige Messinstrumente standen.
    »Geht Euch das anschauen«, sagte Jeryd zu Fulcrom. Dann fragte er Tryst: »Wie war es geplant?«
    »Mit Giftspray und Seren. Die töten schmerzlos binnen einer Stunde.«
    »Wie viele habt ihr bisher umgebracht?«
    »Nur ungefähr fünfzig.«
    »Und wie viele sind noch hier unten?«
    »Hunderte, aber später sollen noch Tausende kommen. Wir wollten sie langsam loswerden, um keinen Verdacht zu erregen – wir haben nur den ersten Schwung genommen … «
    »Wo sind sie? Dahinter?« Jeryd wies auf eine Tür am anderen Ende des Zimmers.
    Tryst nickte.
    Der Ermittler überlegte kurz, welchen Wert sein Gehilfe noch für ihn hatte. Dann dachte er an sein Haus, an die tödliche Gefahr für Marysa.
    »Wer steckt hinter alldem?«
    Tryst lag reglos da. Nicht mal sein Blick flatterte. Stattdessen sah er glasig an Jeryd vorbei zur Decke, als wäre er bereits tot.
    Der alte Rumel musterte
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