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Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Die leere Wiege: Roman (German Edition)

Titel: Die leere Wiege: Roman (German Edition)
Autoren: Ruth Dugdall
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kann nicht sein. Ich habe Ms Austin doch alles genau geschildert …« Ich bin total verwirrt, denn ich habe ihr immer wieder erklärt, dass ich Luke nie hätte Schaden zufügen wollen. »Hat sie denn nicht …«
    »Ms Austins Gutachten war eindeutig«, fällt der Direktor ein. »Sie hat sich gegen Ihre Freilassung ausgesprochen. Die Kommission hat sich der Entscheidung angeschlossen.«
    Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich zerspringen, doch dann gibt irgendetwas nach, und ich zerfalle, löse mich auf. Wie lange habe ich gehofft und gebetet, und alles war vergebens. Ich habe es nicht geschafft.
    »Sie können jetzt gehen«, sagt Governor Wright.
    Er und Burgess schauen mich an. All die vielen Stunden des Wartens. All die vergeudeten Worte.
    Meine Knie geben nach. Ich sinke zu Boden und beginne zu weinen. Zum ersten Mal seit vier Jahren weine ich aus tiefstem Herzen und schmecke salzige Tränen.

53.
     
    Eintrag in mein schwarzes Buch
     
    Ich saß in der Nische mit den Sofas, atmete tief aus und ein und wartete.
    Schließlich flog die Tür auf, und Emma kam hereingestürzt. »Wo ist er? Was hast du mit meinem Jungen gemacht?«
    Sie stand dicht vor mir, so dicht, dass ich sie am liebsten geschlagen hätte. Aber auch sie war bereit, wie ein Hund über mich herzufallen, das erkannte ich an ihrem Blick und ihrem wutverzerrten Gesicht. Ich wandte mich ab und schaute durch die Glasscheibe in die nahezu leere Tennishalle.
    Zuvor hatte ich dich angerufen, und du warst sofort gekommen. Jetzt liefst du mit Luke auf dem Arm am äußeren Rand der Halle entlang. Hast du gedacht, ich wäre dämlich, Jason? Meinst du, ich hätte nicht gewusst, dass du wieder zu ihr zurückgekrochen warst? Ich fand, es war höchste Zeit, dass wir aufhörten, uns etwas vorzumachen.
    Ich deutete auf die Glasscheibe. »Luke ist da drüben.« Emma fuhr herum. »Bei Jason.«
    »O nein«, flüsterte sie und schien ihre Wut auf mich zu vergessen. »Wie konnte das passieren?«
    »Ich will, dass es aufhört, Emma.«
    Sie drehte sich zu mir um und kniff die Augen zusammen. »Was ist das hier für ein Spiel, Rose?«
    »Jason gehört mir. Du hattest ihn und hast ihn verlassen. Jetzt ist er mein.«
    Sie schaute durch das Glas und dann wieder zu mir. »Wer bist du, Rose? Und was fällt dir überhaupt ein? Ich habe erfahren, dass du Luke gestillt hast. Weißt du eigentlich, wie krank du bist?«
    Mit einem Mal schien sie das Monster in mir zu erkennen und trat einen Schritt zurück. Ich packte sie am Arm, und in ihren Augen flackerte Angst auf. Ich zog sie näher zu mir heran.
    Dann sagte ich leise und betont: »Ich will, dass du aufhörst, Jason zu ficken. Wenn nicht, erzähle ich Dominic, wer Lukes Vater ist.«
    Emmas Miene zerfiel.
    »Dachtest du, ich wüsste das nicht? Nur dein idiotischer Mann merkt nicht, wie ähnlich die beiden sich sind. Aber wenn er es wüsste, würde er dich zum Teufel jagen. Wenn er erfährt, dass dein Exmann dein Geliebter ist. Also tu, was ich dir sage, oder er hört es von mir.« Ich ließ ihren Arm los.
    Stumm spähte Emma wieder zu dir herüber. Du liefst mit Luke auf und ab, ohne zu ahnen, was sich nur wenige Meter von euch entfernt abspielte. Du wusstest nicht einmal, dass ich hinter euer Geheimnis gestiegen war.
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Emma leise. »Luke ist Dominics Sohn.«
    »Lüg mich nicht an, Emma, und halt mich bloß nicht für dumm.«
    »Du bist völlig verrückt«, murmelte sie.
    »Ich kann auch schweigen«, fuhr ich fort. »Dann bleibt es unter uns.« Ich stand auf und näherte meinen Mund ihrem Ohr. »Der Preis dafür ist, dass du Jason in Ruhe lässt.«
    Emma stieß mich fort. »Ich will meinen Sohn … sofort!«
    »Gut, dann werde ich ihn holen.«
    Ich betrat die Tennishalle. Du warst gerade dabei, Luke die Tennisregeln zu erklären. Wie gebannt sah er dich an.
    Ich nehme an, du wolltest Emma nicht begegnen. Nicht in meinem Beisein. Du hieltest mich für ahnungslos. Als ich vor dir stand, drücktest du Luke kurz an dich, ehe du ihn mir gabst. Dann fuhrst du ihm über die Wange und sagtest: »Bis bald, Kleiner.«
    Von dem Wortwechsel mit Emma erzählte ich dir nichts, sondern sagte nur: »Bis später.« Ich versuchte zu lächeln, und du gabst mir einen Kuss. Deine trockenen Lippen auf meiner Wange.
    Ich kehrte zu Emma zurück und überreichte ihr Luke. Sie drückte ihn an sich und wich zurück, als wäre ihr Sohn vor mir in Gefahr.
    In der Zwischenzeit hatte sie sich entschieden.
    »Na schön«,
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