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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman
Autoren: PeP eBooks
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auf den Anfangsjahren ihrer Ehe mit Heinrich II., der sie von politischen Geschäften ferngehalten hatte.
    Katharina liebte ihre Kinder: Selbst den regierungsunfähigen, kränklichen, von perversen Neigungen geleiteten Karl IX. schützte
sie bis zum Ende, obwohl der Herzog von Anjou ihr Liebling war. In ihrem Bestreben, sich gegen politische Intrigen zu behaupten, spielte sie jeden gegen jeden aus und brachte es darin zu einer Meisterschaft. In der Literatur wird darüber diskutiert, ob Katharina eine intelligente Frau war. Klugheit und Gewitztheit kann man ihr nicht absprechen, doch sie musste sich in einer äußerst schwierigen Situation behaupten und trägt durch ihre Entscheidungen einen Großteil der Schuld am Massaker der Bartholomäusnacht. Dabei hatte sie mit ihren Friedensbemühungen und dem Zustandekommen einer relativen Toleranz gegenüber den Hugenotten durch das Edikt von Saint-Germain 1562 den Willen zu einer friedlichen Lösung des Konflikts bewiesen.
    Entscheidend für das Ausbrechen des Bruderkriegs war das von den Guisen verübte Massaker von Vassy im selben Jahr. Diese schweren Jahre der französischen Geschichte wurden auf unvergleichliche Weise von Robert Merle in seinem mehrbändigen Romanzyklus thematisiert. Reminiszenzen im Kapitel über die Blutnacht sind eine Hommage an diesen großen Schriftsteller, der mit seinem Werk einen Meilenstein gesetzt hat. Der Aufstieg der Guisen führte zur Bildung der mächtigen katholischen Partei, die die Kirche auf ihrer Seite wusste. Das protestantische Lager wurde von den Bourbonen unter dem Prinzen von Condé geführt. Die Adligen Frankreichs waren in zwei Lager gespalten und durch Blutfehden und abgrundtiefen Hass schier unüberbrückbar getrennt. Innerhalb dieser mächtigen Interessengruppen agierte Katharina und musste mit ansehen, wie ihr Sohn Karl IX. immer mehr unter den Einfluss des charismatischen Admirals Coligny geriet. Eine tragische und verhängnisvolle Situation, denn Coligny favorisierte eine antispanische Politik, und ein Krieg gegen das mächtige Spanien hätte Frankreich ruiniert. Hinter der Heirat von Katharinas Tochter Margot mit dem protestantischen Heinrich von Navarra stand der Gedanke der Aussöhnung. Die genauen Umstände des Attentats auf Coligny sind
nicht geklärt, doch die alte Fehde der Guisen mit Coligny überschattete das Ereignis, und die Verbindung des Attentäters zu den Guisen löste eine schicksalhafte Kette von Ereignissen aus. Fest steht, dass es Befehle zum Töten der Hugenottenführer gab, nicht jedoch für ein Massaker.
    Der gescheiterte Anschlag auf Coligny brachte Paris, das sich bereits im Aufruhr befand, zum Kochen. Die Katholiken befürchteten Racheakte der Hugenotten, und diese hatten ohnehin Angst um ihr Leben. Was die Blutnacht von Paris so grauenvoll und unvorstellbar macht, ist das plötzlich ausbrechende Ausmaß einer Gewalt, die sich von der Hauptstadt aus über das ganze Land zog. Unter dem Deckmantel des Anspruchs auf religiöse Wahrheit mordeten Menschenmassen in unkontrollierbarer Wut und aus den niedrigsten Beweggründen. Leider zeigt die Geschichte, dass solch ein Ereignis kein Einzelfall geblieben ist.
     
    Zu Katharinas engsten Freundinnen gehörte die kluge Anna d’Este (1531-1607), die Mutter des Herzogs Henri de Guise, eine Frau in ähnlicher Position wie Katharina. Sie war die Tochter der toleranten Humanistin Renée de France, in erster Ehe mit François de Guise verheiratet, der im Februar 1563 einem Attentat zum Opfer fiel. Der Mörder wurde gefasst, doch vermuteten die Guisen Coligny als Auftraggeber hinter dem Mord. Anna prozessierte jahrelang, um Coligny juristisch zu belangen, doch im Januar 1566 wurde der Admiral vom königlichen Rat für unschuldig erklärt, und es wurde ewiges Schweigen in dieser Angelegenheit angeordnet.
    Anna d’Este verfügte über ein riesiges Netzwerk an Beziehungen und Kontakten zum europäischen Adel, sie vermittelte zwischen den Höfen von Frankreich und Ferrara, verwaltete die Güter ihrer Ehemänner und passte sich in Fragen der Konfession dem Augenblick an. Sie ging sowohl zur Beichte als auch zur Predigt. Auf Betreiben ihrer protestantischen Mutter gewährte
Anna während der Blutnacht Hugenotten Zuflucht. Das Leben von Anna d’Este, Herzogin von Guise und von Nemours, hat Christiane Coester in »Schön wie Venus, mutig wie Mars« eingehend beleuchtet.
     
    Michel de l’Hôpital (1505-1573) war ein studierter Jurist, diente zuerst Kaiser Karl V. und
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