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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition)
Autoren: Dieter Beckmann
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und führte ihn sogleich zu Äbtissin Adelheid. Sie empfing ihn mit einem Strahlen auf ihrem Gesicht. Er ging vor ihr auf ein Knie. »Ich freue mich, Euch gesund und munter wieder zu sehen, Äbtissin.«
    »Erhebt Euch, Graf von Esken. Die Freude ist ganz auf meiner Seite.«
    »Ich soll Euch Grüße von Hermann ausrichten«, sagte Janus.
    »Das ist gelogen, auch wenn es eine süße Lüge ist«, erwiderte die Äbtissin.
    Janus lächelte. »Es stimmt, ich habe Hermann wirklich schon länger nicht mehr gesehen.«
    »Ihr versucht, das Herz einer alten Frau zu umschmeicheln, Graf von Esken, was führt Euch in Wahrheit zu mir?«
    »Ich bringe Euch ein Geschenk«, antwortete er und legte ein längliches Bündel auf den Tisch.
    Die Äbtissin breitete es aus und erschrak, als sie die Heilige Lanze erkannte. »Wie ist Euch das gelungen? Adam von Bremen berichtete mir damals, er habe die Lanze gegen Euer Leben eintauschen müssen. Wir hörten immer wieder Kunde von den Schlachten, es wurde erzählt, Rudolf von Rheinfelden trüge sie, dann wieder berichtete man uns, Herzog Vratislav von Böhmen habe sie in seinem Besitz und wieder andere behaupteten, mein Bruder besäße sie.«
    Janus grinste. »Die Heilige Lanze? Ich habe nie von ihr gehört, Äbtissin. Es sind Gerüchte nichts weiter. Es gibt nur eine Heilige Lanze und die befindet sich im Reichskreuz in Speyer im Dom und gehört Eurem Bruder.«
    Adelheid sah ihn unsicher an. »Aber man sagt, der Papst fordere sie, falls sie wiedergefunden wird.«
    »Wie erstaunlich gut ihr informiert seid, Äbtissin, doch sagt mir, welchen Papst meint Ihr, Clemens oder Gregor?«, schmunzelte Janus.
    »Ihr seid ein Schlitzohr!«, entgegnete die Äbtissin und wedelte mit dem Zeigefinger. Dabei umspielte ein Grinsen ihre Mundwinkel.
    »Oh nein, ehrwürdige Mutter, es mag eine Heilige Lanze gegeben haben, doch die ist in der Schlacht von Hohenmölsen verschollen. Falls es sie je gegeben hat. Ich hörte ebenfalls ein Gerücht, der Papst habe die Heilige Lanze vom Gegenkönig Rudolf für seine Anerkennung gefordert, jedoch glaube ich niemals, dass sich der Heilige Vater auf so einen Kuhhandel einlassen würde, denn schließlich ist er Gottes Stellvertreter auf Erden, nicht wahr?«
    »Ihr meint, der Heilige Vater weiß von der Heiligen Lanze?«, fragte die Äbtissin erschrocken.
    »Das kommt ganz darauf an, welchen Heiligen Vater Ihr meint?«, erwiderte Janus.
    Sie lachte. »Ja, das weiß man nie so genau in der heutigen Zeit, nicht wahr?«
    »So ist es. Sagt der Stiftsdame, die mich einließ, dass ein Graf Janus von Esken niemals hier war«, grinste er und verbeugte sich.
    Janus wollte endlich nach Hause, denn er fühlte sich seltsam leer und müde und ihn überkam die Sehnsucht nach Adela. »Es ist schade, dass Ihr nur die Äbtissin von Quedlinburg seid und Euer Bruder der König des Reiches. Umgekehrt wäre es besser. Ich glaube, ihr wäret ein besserer König als Euer Bruder!« Dann verabschiedete er sich von ihr. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Bewahrt mein Geschenk zu Ehren Gottes gut auf. Beschützt die Heilige Lanze, haltet sie gut fest, denn sie ist in Euren Händen viel besser aufgehoben als in der Hand irgendeines Königs, heißt er nun Rudolf oder Heinrich!«
    Die Äbtissin nickte ihm zu. »Geht mit Gott, Janus von Esken!«

    - Ende -

Epilog
    Eskeburg an der Rumia, 13. Mai, 1084 A.D.

    Janus nahm den Brief an seinen Freund Adam noch einmal zur Hand und überflog die Zeilen.

    Mein lieber Adam,
    sobald ich wieder einmal in Bremen bin, werde ich dein neues Werk, die Gesta hammaburgensis ecclesiae pontificum, lesen. Es ist bestimmt eine großartige Schrift, welche du der Nachwelt hinterlässt.
    Das Leben auf der Eskeburg ist ein glückliches. Meine Gemahlin
    Adela schenkte mir vor 3 Jahren eine weitere Tochter, und wir tauften sie auf den Namen Alwina.
    Am Königshof bin ich nur noch sehr selten, da die Eskeburg meine ganze Aufmerksamkeit erfordert, denn ich fühle mich den Menschen in meinem Lehen verpflichtet. Heinrich ist nunmehr Kaiser und benötigt meine Dienste nicht. Ich kann nicht behaupten, dass ich darüber gram bin. Niemand weiß besser als du, wie die Dinge zusammenhängen. Mein halbes Leben verbrachte ich mit der Suche nach der Heiligen Lanze. Eine Suche, die mich letztlich zu mir selbst führte, und ich bin Gott dankbar, dass er alles so gefügt hat …

    Janus nahm das Pergament, rollte es zusammen, versiegelte es und beauftragte einen Boten, das Schreiben nach
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