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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze
Autoren: Jocelyn Kelley
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einst Stufen gewesen sein mussten, die zu dem ebenen Felsplateau auf halber Höhe der Klippen führten. Sie kniff die Augen zusammen und sah durch den grauen Nebel einen Steinblock an der Klippenwand, hüfthoch etwa, vermutlich an die acht Fuß lang.
    »Der Altar der Kapelle«, sagte er, als hätte sie gefragt, was der Steinblock darstellen sollte. »Gut! Die Pilger müssen in unsere Richtung kommen. Sobald sie unterwegs sind, können wir uns überlegen, wie wir den Stein hinunterbefördern, ohne dass er Spuren hinterlässt.«
    »Es ist steiler, als ich …«
    »Tarran, Achtung!«, ertönte ein Ausruf hinter ihnen.
    Sie fuhr herum, als er sein Schwert zog. Seith und Kei lagen mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, und Gryns Schwert klirrte gegen ein anderes. Gestalten lösten sich aus dem Nebel. Tritte stapften den Hang herauf. Die Pilger! Würden sie ihnen beistehen? Würden sie … Sie verschluckte einen Fluch, als die Pilger über dem Klippenrand auftauchten, und sie einen an seinem goldenen Stab erkannte.
    »Druce!«, rief sie aus, als sie auf den Karren zustürzte.
    »Hindert sie daran, zu ihrem Stock zu gelangen!«, rief Druce.
    Ihre Arme wurden gepackt, sie wurde fast umgerissen. Sie wollte sich befreien, wie Nariko es sie gelehrt hatte, als sie noch mehr Gestalten aus den wirbelnden Nebelschwaden auftauchen sah. Einem Griff zu entgehen, war nutzlos, wenn man sofort wieder gepackt wurde. Sie musste sich ihre »Finten«, wie Tarran sie nannte, aufsparen, bis sie diese optimal einsetzen konnte.
    Gryn wurde zum Karren geführt, wo Tarran umgeben von einem halben Dutzend Männern stand. Als man auch sie in diese Richtung schleppte, tat sie so, als würde sie vornüberstolpern, und schlug wie um Gleichgewicht kämpfend mit den Armen um sich. Sie griff nach der Plane über dem Karren, und Heliwr flog himmelwärts, um in den tief hängenden Wolken zu verschwinden. Festen Stand suchend riss sie daran, und die Plane begrub einige Männer unter sich.
    »Tarran!«, rief sie. »Jetzt!«
    Etwas traf sie in den Rücken. Sie wurde umgeworfen. Ihr Atem entfuhr ihr in einem Stoß, als sie auf dem Boden aufschlug. Ehe sie sich rühren konnte, wurde sie rückwärts am Kleid gepackt, auf die Füße hochgerissen und weggeschleppt. Sie sah ein Schwert aufblitzen.
    »Nein!«, schrien Tarran und Druce gleichzeitig.
    Das Schwert senkte sich, als ihre Arme von zwei Männern gepackt wurden. Sie setzte sich heftig zur Wehr, um ihre Stärke zu prüfen. Verzweiflung erfasste sie. Beide waren sehr stark.
    Druce schob einen Teil der Plane mit seinem Stab weg, als er sich Tarran und dem Karren näherte. »Habt Dank, dass Ihr Llech-lafar zu uns brachtet.« Er zog die Decken zurück und strich mit der Hand über den Stein. »Seid versichert, dass wir ihm Gelegenheit geben werden, das zu tun, was der große Zauberer für ihn vorsah.«
    »Wie wollt Ihr wissen, dass dieser Stein wirklich Llech-lafar ist?«, fragte Tarran verächtlich.
    »Welchen anderen Stein würdet Ihr von Tyddewi hierher schaffen?«
    »Von Tyddewi bis hierher sind es viele Meilen. Wir hatten viele Möglichkeiten, den Stein loszuwerden.«
    »In Monkton Priory?«
    »Eure Späher sind raffiniert, Druce«, sagte Elspeth in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich zu lenken. Tarran war ihrem Stock näher als sie. Wenn er ihn erreichen konnte, würde es ihm vielleicht glücken, einige der Männer für so lange bewusstlos zu schlagen, dass er entkommen und ihre Aufgabe zu Ende führen konnte. »War es Euer Mann, den ich in Pembroke sah?«
    Druce stolzierte großspurig auf sie zu. »Es wundert mich nicht, Lady Elspeth, dass Ihr meinen Mann erspäht habt, als Ihr in Pembroke zum Zweikampf angetreten seid. Ihr seid bemerkenswert gewitzt.«
    »Dann solltet Ihr wissen, dass ich auch Eure Spione bemerkte, als sie uns folgten.«
    »Doch seid Ihr von Tyddewi direkt hierhergekommen.«
    »Ja, direkt, was Euch etwas sagen sollte.«
    Druce zögerte, und Elspeth lächelte triumphierend. Einige wenige Augenblicke des Zauderns reichten aus.
    »Stellt Euch selbst die Frage, Druce«, sagte sie und unterzog die Griffe der Männer an ihren Armen wieder einer Prüfung. Sie waren nicht lockerer geworden, deshalb durfte sie nicht aufhören zu reden und musste versuchen, Druce mit einer Geschichte zu verunsichern, die genug Wahrheit enthielt, um plausibel zu klingen. »Fragt Euch selbst, warum wir durch Pembroke zogen, als König Henry dort hätte eintreffen können. Würde ich Llech-lafar
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