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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)
Autoren: Jocelyn Kelley
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schurkische Räuber. Reitet in den Wald.«
    »Was?«
    Er fluchte, als Pfeile an ihm vorüberschwirrten, Bäume trafen oder auf den Weg fielen. Er hörte einen gellenden Schrei hinter sich, doch als er sich wieder umdrehte, rief ihm sein Bruder zu, er solle weiterreiten.
    »Hinein in den Wald«, befahl sie abermals.
    »Auf dem Weg können wir ihnen rascher entkommen.«
    »Aber nicht ihren Pfeilen!«, rief sie aus, als der Pfeilregen dichter wurde.
    Avisa festhaltend, lenkte er das Pferd in den Wald. Sie hatte Recht. Einen möglichen Fluchtweg gab es nur dort, wo die Bäume Schutz boten.
    Tief im Dickicht wendete er sein Pferd in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und blickte zurück, um sicherzugehen, dass Guy und Baldwin ihnen folgten. Er dachte, Avisa würde fragen, warum er ihren Verfolgern entgegenritt, doch sie schwieg still, die Waffe fest umklammernd.
    Er lenkte sein Pferd in den Bach und bedeutete seinem Bruder und dem Pagen, seinem Beispiel zu folgen. Wasser spritzte bis zu den Stiefeln hoch. Er hörte, wie Avisa spuckte und nach Luft schnappte, als sie kaltes Wasser im Gesicht spürte. Für Entschuldigungen blieb keine Zeit.
    »Folgt dem Bach noch eine halbe Meile«, sagte sie angespannt und leise.
    Er bemühte sich, nicht bei der Vorstellung zu verweilen, wie angenehm es wäre, wenn ihre süße Stimme sein Ohr streifte, während er sie festhielt und ihren weichen Körper erkundete, der sich nun auf dem schmalen Sattel an ihn presste. »Warum? Was ist dort?«
    »Wenn wir Glück haben, bietet sich dort eine Möglichkeit, unseren Verfolgern zu entkommen.«
    Er nickte in der Hoffnung, sie würde diese Gegend besser kennen als er. Ständig auf der Hut vor einer tiefen Stelle, an der das Pferd den Halt verlieren konnte und sie über dessen Kopf fliegen würden, folgte Christian ihrem Blick nach rechts.
    »Dort«, sagte sie. »Reitet dorthin.«
    Christian musste zugeben, dass sie sich im Wald auskannte, da sie auf einen felsigen Abschnitt des Ufers deutete, der vom Wasser überspült wurde. Hier konnten sie an Land gehen, ohne Spuren zu hinterlassen. Er lenkte das Pferd die eisigen Steine hinauf und hinter das Ufergebüsch. Dort hielt er an.
    »Das müsste reichen«, sagte er.
    »Besser wäre es, wenn wir uns in dem Dickicht dort drüben verstecken.« Sie wollte von seinem Schoß gleiten.
    Ihm stockte der Atem, da die Bewegung ihn unnötigerweise daran erinnerte, dass ein reizvolles Mädchen auf seinem Schoß saß. Sein Arm umschloss sie, und sie blickte zu ihm auf. Was sie sagen wollte, blieb unausgesprochen, als er ihren Blick festhielt.
    Etwas an den feurigen blauen Augen kam ihm bekannt vor. Hatte er sie zuvor schon gesehen?
    Er merkte erst, dass er die Frage ausgesprochen hatte, als sie sagte: »Nein, das ist unmöglich.«
    »Wir müssen …«
    Sie legte ihm ihren Finger an die Lippen, und sein Herz drohte in seiner Brust zu zerspringen. Auf diese keusche Berührung hin, die unschuldig und doch erfahren war, drehte sich ihm der Kopf, als hätte sie ihm einen Hieb versetzt. Sinnlos zu lauschen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, da sein Puls ihm in den Ohren dröhnte. Auch als sie ihren Finger weggezogen hatte, spürte er noch die Wärme an seinen Lippen.
    Christian schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er behielt Avisa im Arm, als er ungeschickt aus dem Sattel glitt. Er ächzte mit zusammengebissenen Zähnen, als er zu schwer auf seinem rechten Bein landete. Schmerz durchschoss sein Bein. Das war dumm gewesen, und für Dummheit war der Zeitpunkt schlecht gewählt.
    »Seid Ihr verletzt?«, fragte sie und ließ erkennen, dass ihr auch nicht die kleinste Nuance entging. Und so musste es sein. Ein winziger Fehler, und sie waren einem zahlenmäßig überlegenen Feind hilflos ausgeliefert.
    »Mir geht es gut.«
    »Gut. Ihr müsst gehen können, auch wenn wir nicht weit laufen.«
    »Soll das heißen, dass wir ihnen hier entgegentreten?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Kommt mit.« Sie reichte ihm die Hand. Als er sie ergriff, lächelte sie. »Wir sind nicht die Ersten, die sich hier verstecken.«
    Er wusste nicht, was sie meinte, bis er geknickte Zweige am Rand des Dickichts bemerkte. Ein Geschöpf von der Größe eines Hirsches musste hier Zuflucht gesucht haben.
    Hinkend ging er mit ihr um die Felsen herum und teilte das Gesträuch, damit sie durchschlüpfen konnte. Er hörte das Brechen von Zweigen. Guy und Baldwin mussten auch ein Versteck aufgesucht haben. Zur Abwechslung war er froh,
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