Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
hatte.
    Argor hingegen verlor kein Wort, er sah nicht einmal von der Straße auf. Er hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und lief, doch sein Atem klang wie das Zischen eines überkochenden Topfes. Und es sah nicht so aus, als ob er so bald damit aufhören würde.
    »Stopp!«, rief Elyra leise, als es Morgen zu werden begann.
    Augenblicklich hielten die anderen inne, keuchend und froh, Luft holen zu können.
    »Was ist?«, fragte Tarlon schnaufend. Er hatte sich nach vorn gebeugt, stützte die Hände auf seinen Knien ab und versuchte, wieder ausreichend Luft in seine Lungen zu bekommen. Seinen Freunden ging es ähnlich. Garret hatte sich einfach fallen lassen und lag nun schwer atmend auf dem Rücken.
    »Ich sehe Lichter. Und Fackeln auf der Straße vor uns«, antwortete Elyra, die bemerkenswerterweise kaum außer Atem war.
    »Lichter?«, erkundigte sich Garret und stand mühsam wieder auf.
    »Lasst uns die Straße verlassen«, forderte Elyra sie auf und ging auch schon auf den Waldrand zu.
    »Sie hat recht«, bekräftigte Tarlon. »Wer auch immer da kommt, ich glaube nicht, dass wir ihm offen entgegentreten sollten!«
    Hastig folgten die Freunde der Halbelfin, um sich gemeinsam zum zweiten Mal an diesem Tag in einem dichten Gebüsch am Waldrand zu verkriechen.
    »Gerade noch rechtzeitig«, flüsterte Garret und versuchte, sein schweres Atmen zu unterdrücken.
    »Hört nur …«
    Es war das gleiche Geräusch, der gleiche schwere Flügelschlag, den sie heute schon einmal vernommen hatten. Gleich darauf landete der Drache unter ihren ungläubigen Blicken keine vierzig Meter von ihnen entfernt auf der Straße. Die Schuppen des Biestes glühten in der Dunkelheit, und es gab einen seltsamen Laut von sich, der fast wie ein Wimmern klang.
    »Er ist verletzt«, wisperte Elyra.
    »Kann er uns sehen?«, fragte Garret flüsternd.
    »Vielleicht kann er uns riechen«, gab Elyra zur Antwort und pflückte ein paar Blätter von einem der Büsche, unter denen sie sich versteckt hatten. Sie zerdrückte sie in ihren Händen und schmierte sich danach deren dickflüssigen klaren Saft über ihre Ledersachen. Die anderen taten es ihr nach. Der Geruch war intensiv, aber nicht unangenehm. Es roch nach …
    »Wald«, meinte Argor.
    »Passt auf, dass es nicht mit irgendwelchen Kratzern in Berührung kommt«, warnte Elyra.
    »Warum?«, wollte Garret wissen.
    »Weil meine Mutter sagt, dass diese Blätter einen schlimmen Ausschlag verursachen, sobald sie in offene Wunden geraten. Es muss fürchterlich jucken«, gab Elyra flüsternd zurück.
    Die Fackeln waren nun näher gekommen, und auch die Sicheln der beiden Monde standen nun so hoch am Himmel, dass sie sehen konnten, wer ihnen auf der Straße entgegengekommen war. Es waren Soldaten. Soldaten in Kettenhemden, die alle das gleiche Wappen auf ihren Waffenröcken trugen.
    Aber wenn es sich bei ihnen um dieselben Männer handelte, deren Spuren sie zuvor auf der Straße entdeckt hatten, musste unterwegs etwas geschehen sein, denn nun kehrten kaum mehr vierzig Mann Infanterie und gerade einmal drei Dutzend Berittene zurück. Tarlon war fasziniert von den Reitern. Sie saßen auf den größten Pferden, die er jemals gesehen hatte, und waren alle mit schweren Plattenrüstungen geschützt.
    »Ich frage mich, ob das Ritter sind«, flüsterte er.
    »Das bezweifle ich. Sie sehen alle gleich aus und haben alle das gleiche Wappen auf ihren Schildern«, antwortete Elyra abwesend und sah wie gebannt auf den Drachen.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Garret.
    »Ich höre eben zu, wenn die Sera Bardin bei uns ist, und frage nach, sobald ich etwas nicht verstehe.«
    Garret zog es vor, das Thema nicht zu vertiefen.
    Die Männer waren noch weit entfernt, aber ihre hoch erhobenen Stimmen wurden bis zu den Freunden hinübergetragen. Wer auch immer da etwas rief, schien nicht gerade erfreut zu sein.
    »Die meisten sind verwundet«, stellte Elyra fest, als die Marschierenden plötzlich in respektvollem Abstand zum Drachen anhielten. Dessen Reiter stieg nun ab, wobei er sich geschickt seinen Weg über den rechten Flügelansatz und den erhobenen Vorderlauf des riesigen Biestes suchte.
    Gleichzeitig löste sich eine hochgewachsene Gestalt in Plattenrüstung aus der Gruppe der Soldaten, kam dem Reiter entgegen und salutierte vor ihm. Danach gab er ein Signal. Unverzüglich zerrten zwei Soldaten eine schlanke Gestalt vor den Drachenreiter.
    »Mutter!«, rief Elyra entsetzt, und Tarlon konnte sie gerade noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher