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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar
Autoren: Carl A. DeWitt
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und fest wie Stein.
    Er kniete vor ihr nieder, und langsam legte sie den Hammer seines Sohnes in seine ausgestreckten Hände.
    »Euer Sohn Argor war es, Meister Ralik«, sagte Elyra mit leiser Stimme, die jedoch so klar war, dass sie jedes Ohr erreichte, »der zusammen mit einem anderen Mann sein Leben gab, um den Feind ins Meer zu spülen und die Schlacht für uns zu gewinnen. Was an Gegnern verblieb, hat keinen Kampfesmut mehr und wartet auf Euer Urteil. Dies ist der Hammer Eures Sohnes. Er gab ihn mir, dass Ihr ihn weiterreichen mögt an den nächsten großen Mann.«
    Während Ralik seinen Tränen freien Lauf ließ, legte ihm Elyra sanft eine Hand auf die breite gepanzerte Schulter und fing an zu singen: von der Gnade der Götter, von dem Mut eines Mannes, von der Weisheit Mistrals, die gab und nahm, und vom Frieden, der nun jedem rechtschaffenen Menschen versprochen war.
    Während ihr Gesang in den Himmel stieg, knieten die Menschen aus dem Dorf nieder und beteten dafür, dass ein solches Opfer niemals wieder nötig würde.
    Als sie zum Himmel emporblickten, sahen sie eine Möwe im Wind gleiten, zum ersten Mal seit Jahrhunderten, zum ersten Mal, seitdem die Strafe der Götter die alte Stadt ereilt hatte.
     
    Lamar zog sein Tuch aus dem Ärmel und schnauzte sich. »Das, alter Mann«, sagte er ergriffen, »war eine Geschichte, die mich wirklich mitriss! Ihr solltet Eure Kunst am Hofe des Königs zu Gehör bringen.«
    Der alte Mann legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Was will ich da, Freund Lamar?«, sagte er und grinste dann breit. »Die Hallen dort sind mir viel zu zugig!«

 
Epilog
     
    Tief im Hintergrund der Schankstube zog ein grauhaariger Mann seine junge Vermählte auf den Schoß und lachte leise in ihr Ohr.
    »Er kann es nicht lassen«, sagte er dann. Sie drehte sich in seinen Armen herum, fuhr ihm sanft über die faltige Wange und lächelte.
    »Er ist nun einmal so. Es wäre schade, wäre er anders. Was hältst du von ihm?«, fragte sie, und er wusste, dass sie den Fremden am Tisch des Alten meinte.
    »Saana mag ihn jedenfalls«, lächelte der grauhaarige Mann und sah liebevoll zu seiner Enkelin hinüber, die auf dem Knie des alten Mannes Platz gefunden hatte und den Fremden neugierig musterte. »Aber ob er bekommt, was er sucht, wird unser Geschichtenerzähler entscheiden müssen. Bislang jedenfalls hat er in seiner Wahl immer richtig gelegen.«
    Er spürte, wie sie in seiner Umarmung lautlos lachte. »Dass du das einmal sagen würdest, hätte er sich wohl nicht einmal im Traum gedacht.«
    Das Lachen des Mannes im Hintergrund erweckte die Aufmerksamkeit des Geschichtenerzählers. Er stand auf, nahm Saana an der Hand und lächelte übers ganze Gesicht. Dann verbeugte er sich vor seinem Publikum.
    »Und jetzt«, rief er, »habe ich Hunger!«
     

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