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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition)
Autoren: Sancho Saltwell
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in eine Pose des Wissens gelegt, und sich somit aus dem Reich der Schatten befreit. „Liegt es nicht an uns, dies zu bestimmen, Wandler?“, warf er ruhig ein, und ein Gefühl von Überlegenheit durchfuhr ihn. „Seid es nicht eher Ihr, die hier so unpassend durch die Stille wankt?“
    Die Stille ist mein Zuhause, so wie das Licht Eures ist. Seid gnädig, und gewährt mir...
    „Gewähren?“ Die Stimme des Elfen schnappte über. „Ich soll Euch gewähren?“ Nein. Er schüttelte den Kopf. „Eher lasse ich einen Gnom oder einen Troll gewähren, als einen Diener der ewigen Nacht!“
    Und damit hob er das Schwert, was nun heller leuchtete denn je, trat dem von Magie gebundenen Geschöpf in den Weg, stand breitbeinig, und versengte dann in einer letzten Geste des Zorns den feurigen Stahl in die Brust des Ungetüms. Er hatte einen Schrei erwartet, vielleicht auch ein Ächzen, oder gar ein Lachen. Aber nichts von alledem drang von der schwarzen Säule. Da war nur dieses unglaublich gleißende, grüne Licht, was aus dem Korpus des Dämonen schoss, flutete, hineingesandt von der Waffe, und dort brandete. Und zwei glitzernde Punkte dort, wo einmal Augen in der Realität gewesen waren. Böse Augen. Nun waren sie reumütig und von Schuld geplagt.
    Die Schattenwesen sind keine Geschöpfe des Zorns. Sie sind Geschöpfe der Last. Entstanden aus Leid, mit Leid, durch Leid, zu Leid. Schwer schlagen ihre Herzen, dröhnend ihre Herzen, und vergänglich ihre Macht, als eines nach dem anderen herabsinkt. Der schwarze Mantel, ein Trauermantel, flattert, Asche gleitet aus einer leeren, verbrannten Hülle und segnet die Erde. Und mit diesem ganzen kommen Tränen...
    ...Tränen aus diesen unwahrscheinlich traurigen, glimmenden Augenhöhlen, gleißende Steine, Perlen, die über die winzigen Körnchen und Blättchen aus dunklem Schwefel rollten, sie nässen und befeuchteten, zusammenhefteten. Verklebten und verschmelzen ließen...
    Es war vorbei. Endlich. Der wahre Fürst der Schattenwesen glitt hinab, versengte sich zu einem Haufen aus abgenagten, trockenen Gerippen und einer befeuchteten Brust, der Wind wehte den dunklen Sand hinfort, blies ihn in den Himmel und die Höhen der Umgebung, ein Für und Wider, ein Geben und Nehmen, in den Kreis der Natur, hindurch zwischen den Stämmen altehrwürdiger Bäume, durch trockenes Geäst und über grünlich schimmernde Tümpel.
    Qualvoll stemmte sich Eszentir in die Höhe, Schweiß perlte über seine Stirn, hatte sich in einem klebrigen Film über ihn gelegt und benetzte das, was noch kläglich von ihm übrig geblieben war. Übelkeit rührte an seinen Därmen, erschütterte die leere Hülle seines Äußeren. Er sah nur noch Schnee, weiße, leichte Flocken, die über eine Insel aus Gletschern mitten im Eismeer fegten. Inmitten dieses weißen Windes, ein Schleier der Härte, stand ein Wesen, nein, eine Frau, gehüllt in dunkle Leinen, darunter war sie nackt, und ihre Augen leuchteten. Obgleich er sich nicht entscheiden konnte, wie sie wirklich aussehen sollte, und welche leuchtende Augenfarbe sie besaß, schlug sie ihn dennoch in ihren betörenden Bann. Er wusste nicht warum, aber das war das Einzige, an was er in den nächsten zehn Stunden denken konnte, ein Mädchen allein in einer Wüste aus Eis. Wie schwer musste es für sie sein, so alleingelassen, nackt und im Sturme der Wahrheit, gefroren und benetzt von Kristallen wie aus Glas, nur hatte es unendlich niedrigere Temperaturen.
    Es war eine Litanei, in Bild in seinem Sinn, dem er nicht entrinnen konnte, während er sich nach oben stemmte, auf von dem verkümmerten, schimmernden Waldlaub, getaucht in ein einlullendes Grün. Wa war es? Woher kam es? Was suchte es hier? Erfasste er die Situation korrekt. Er ging weiter, taub aller Geräusche, nur das Brausen eines heimlichen Windes im Gehörgang. Etwas war mit ihm geschehen, so schnell und plötzlich, dass er den Übergang nicht hatte begriffen. Aber sein Körper war schwerer, verletzlicher, und irgendwie gesprungen, als hätten sich Millionen von Rissen in seine Haut gesprengt, fein Verästelt an den Enden... Blaue Striemen auf seinen Armen, in seiner Seite, in seinem Gesicht, bereits verheilte und wieder neu aufplatzende Narben. Ein sauendes Gebrüll und Gelächter... Er hasste es... hasste es...
    Das Schwert stellte dies mit ihm an, die ungeheure Macht Azraìls schlug ihn wie mit einem gepolsterten Knüppel zurück, erstickte ihn, ertränkte seine Sinne in einem Meer aus grünem, pulsierendem
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