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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier
Autoren: Pierre Grimbert
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so lange wir konnten, und versuchten ihn immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln, doch Saat verfügte über eine unerschöpfliche Kraftreserve: die Macht seines Dämons.
    Während wir uns, verwundet und zu Tode erschöpft, nur noch mit Mühe und Not wehren konnten, brachte Yan den
Mut auf dem schwarzen Gott gegenüberzutreten. Als sein Leben schon verloren schien, gelang es ihm im letzten Augenblick, dem Dämon Saats heimliche Pläne zu verraten. Mit einem Wutschrei, der lange von den Hängen des Rideau widerhallte, entzog Sombre dem Hexer seine Lebenskraft.
    Damit war der einstige Gesandte wieder sterblich und erlag dem Todesstoß, den Leu ihm versetzt hatte. Endlich waren wir erlöst von jenem Mann, der einen Dämon geschaffen und ein Geheimnis mit uns geteilt hatte, das schwerer auf uns lastet als jede Bürde, die je ein Mensch getragen hat: das Wissen um die Herkunft der Götter.
    In den offiziellen Chroniken, die in den Archiven der Paläste ruhen, wird die Geschichte sehr viel einfacher dargestellt. Die Herrscherhäuser Gorans und Loreliens sind begreiflicherweise nicht gerade stolz auf diese Zeit. So haben die Geschichtsschreiber aus Saat einen gewöhnlichen Barbarenfürsten gemacht, dessen Ehrgeiz etwas größer war als der seiner Vorgänger. Das Eingreifen der ramgrithischen Krieger wird nur beiläufig erwähnt. Den Beistand der Arkarier wiederum verdanken die Oberen Königreiche den Chronisten zufolge einzig und allein Herzog Reyan von Kercyan, einem heldenhaften Spion im Auftrag des lorelischen Königshauses, dessen Verlobte den Anführern der Klans des Weißen Landes die entscheidende Nachricht zukommen ließ. Rey hatte natürlich nichts dagegen, derart mit Ruhm und Ehre überschüttet zu werden! Sein Vorfahr hatte nach der Rückkehr von der Insel Ji besonders gelitten, und so erschien ihm dieser späte Ausgleich nur gerecht.
    Unser aller Leben war mit diesem Abenteuer von Grund auf verändert. Wer könnte dies besser bezeugen als ich? In der Nacht, in der Saat starb, liebten Grigän und ich uns mit der ganzen Leidenschaft, derer zwei Menschen fähig sind. Einige
Wochen später stellte ich fest, dass ich trotz meines fortgeschrittenen Alters ein Kind erwartete. Unseren Sohn, Amanon.
    In derselben Nacht offenbarte Lana Reyan, dass er Vater werden würde. Weitere Geburten sollten folgen … Der gute Bowbaq ist mittlerweile sogar mehrfacher Großvater! Ich hoffe, dass auch mir dieses Glück beschieden sein wird. Doch trotz der unermesslichen Freude, mit der wir jedes neue Kind begrüßen, lastet die Schuld schwer auf uns. Mit dem Leben, das wir schenken, geben wir auch unsere Verantwortung und unseren Fluch an die nächsten Generationen weiter.
    Unsere Kinder wissen nicht, was wirklich geschehen ist. Wir haben es nie über uns gebracht, ihnen diese Bürde aufzuladen. Doch eines Tages werden wir sie einweihen müssen.
    Einer von ihnen wird der Erzfeind sein.
    Wir haben nie erfahren, was aus Sombre geworden ist. Niemand weiß, wann er sich wieder zeigen wird.



 
     
    Die Abendgesellschaft des Grafen von Kolimine war einfach traumhaft gewesen. Ein so rauschendes Fest hatte Eryne schon lange nicht mehr erlebt. Wie immer hatte sich der Graf nicht lumpen lassen und seinen Gästen die erlesensten Speisen, köstlichsten Weine, virtuosesten Musiker und besten Gaukler geboten. Die Edelleute der oberen Kreise von Lorelia konnten sich glücklich schätzen, der Einladung des Cousins des Königs gefolgt zu sein. Um nichts in der Welt hätte Eryne diesen Abend versäumen wollen!
    Es blieb nur ein einziger Wermutstropfen: Niemand hatte dieses Erlebnis mit ihr geteilt. Gewiss konnte sie sich nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen, zumal sie stets von jungen Männern umringt war. Barone, in den Adelsstand erhobene Hauptmänner, Künstler im Dienste des Königs, sie alle warfen ihr glühende Blicke zu, auch wenn nur wenige jemals in den Genuss eines Kusses kamen. Für jeden Verehrer, den sie verschmähte, versuchten zehn neue ihr Glück.
    Wer so umschwärmt wurde, zog natürlich auch Missgunst auf sich. Mit ihren kaum dreiundzwanzig Jahren hatte Eryne nicht nur ein ebenmäßiges Gesicht, sondern auch eine natürliche Anmut und eine Figur, die selbst die besonnensten Gemüter um den Verstand brachte. Außerdem hatte sie die Schlagfertigkeit ihres Vaters geerbt und sparte nicht mit spöttischen Bemerkungen, sobald sich ihr die Gelegenheit bot. Es verstand sich von selbst, dass die Damen des lorelischen Hofs, allesamt
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