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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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Krankenschwester ihren Kopf. »Zu spät, Sir James, zu spät. Ich kann für dich nichts mehr tun. Estelle ist hier, und sie will noch ein Opfer. Sie will dein Leben, sie will deine Seele, und ich glaube schon, daß sie sie bekommen wird. Aber diesmal wird es anders sein, Sir James.«
    »Wie denn?«
    Böse grinste sie ihn an. »Man hat mich für einen dreifachen Mord vor Gericht gestellt und mich verurteilt. Ich habe ihn nicht begangen, aber ich werde jetzt jemanden ermorden. Dann bin ich zu Recht verurteilt worden. Denk daran, daß es kaum etwas gibt, das Estelle und mich trennt. Ihr Geist ist immer bei mir, denn ihr Vertrauen damals war so groß, daß sie mich als Wirtskörper übernahm. So wird es auch jetzt sein. Ich kann von ihr haben, was ich will, und diesmal will ich das Messer haben.«
    Schwester Elfie hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als sie ihren rechten Arm zur Seite streckte und mit den Fingern schnippte.
    Der feinstoffliche Körper verstand das Zeichen. Lautlos überbrückte er den letzten Rest der trennenden Distanz, war plötzlich dicht neben ihr, und Sir James schaute zu, was nun ablief.
    Zwei Körper überlappten sich. Die Krankenschwester sah aus, als hätte sie kurz einen dünnen Mantel aus Nebel übergestreift. Dann war es vorbei, denn der andere, feinstoffliche Körper hatte sich mit dem der Frau vereinigt.
    Jetzt bildeten sie eine Person.
    Elfie nickte. Wie von selbst war dabei das Messer in ihre rechte Hand geglitten. Sie hielt es leicht gekantet und damit so, daß die scharfe Seite auf Sir James zeigte.
    Er sah es zum erstenmal aus der Nähe und stellte fest, daß Elfie eines dieser alten, aber ungemein scharfen Rasiermesser in der Hand hielt.
    »Diesmal wirst du kaum Schmerzen spüren, alter Mann. Ein sauberer Schnitt, und deine Kehle ist durchtrennt.«
    Sir James war plötzlich bewußt geworden, wie ernst die Lage für ihn war.
    Er richtete sich auf, öffnete den Mund, um zu schreien, das aber war nicht nötig, denn jemand rammte die Tür so weit wie möglich auf, und die scharfe Stimme hallte durch das Krankenzimmer.
    »Keine Bewegung, Schwester!«
    ***
    Ich hatte bewußt lange, aber nicht zu lange gewartet. Inzwischen war ich schlauer geworden. Ich wußte jetzt, was hinter diesen Vorgängen steckte, und aus welchen Motiven Elfie Gazzow handelte. Ich wußte Bescheid, und es war klar, daß sie nicht frei herumlaufen konnte.
    Meine Ansprache hatte sie geschockt und starr werden lassen. Im Licht der Tischleuchte waren beide Personen genau zu erkennen. Sir James, der sich aufgesetzt hatte und jetzt aussah wie eine Puppe mit erschrecktem Gesicht. In Reichweite, direkt neben dem Bett, hielt sich die Frau mit dem Messer auf.
    Sie trug den weißen Kittel der Schwester. Ihre Haare waren so sorgfältig zurechtgemacht, als hätte sie vor fünf Minuten einen Frisiersalon verlassen. Irgendwie paßte sie nicht zum Bild der umsorgenden Krankenschwester, mit dem verdammten Messer in der Hand sowieso nicht.
    Hinter mir war jemand in das Krankenzimmer geschlüpft. Suko huschte auf leisen Sohlen an der Wand entlang und blieb in Nähe der Toilettentür stehen.
    Auch ich hatte die Beretta gezogen und zielte auf Schwester Elfie. Sie hatte nach meinem Erscheinen noch nichts getan. Wie angenagelt stand sie auf der Stelle, starrte mich an, wobei ich sicher war, daß sie mich trotzdem nicht richtig wahrnahm. Für sie mußte eine Welt zusammengebrochen sein.
    »Werfen Sie das Messer weg!« forderte ich sie auf. »Los, weg mit der Waffe!«
    Elfie Gazzow ging zurück. Es war ein tappender Schritt gewesen, der mehr Distanz zwischen uns brachte, aber die verdammte Klinge hielt sie nach wie vor fest.
    »Weg damit!« forderte ich sie noch einmal auf.
    »Und wenn nicht?«
    »Werde ich schießen müssen.«
    »Und mich töten, wie?«
    »Das könnte durchaus sein.«
    Elfie bewies Nerven, das mußte man ihr lassen, denn sie schüttelte den Kopf. »Töten? Mich?« Plötzlich lachte sie. »Ja, das würde ich dir zutrauen. Du kannst mich töten, du kannst dafür sorgen, daß mein Körper irgendwann zu Staub zerfällt, wenn er lange genug in der Tiefe des Grabs gelegen hat. Aber ich bin mehr als nur ein Körper. In mir steckt noch etwas anderes, denn der Geist ist durch eine Kugel nicht zu töten. Du wirst Estelle nicht vernichten können. Ihr Geist wird einen anderen Wirt finden und sich in ihn hineindrängen. Er ist unsterblich, und das ist auch meine Hoffnung, Sinclair.«
    »Aber Ihr Leben ist verwirkt, Elfie! Wollen
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