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Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
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Schwester Elfte, denn ich glaube nicht, daß es die heilenden Hände sind.«
    »Ja«, sagte Glenda. Sie ließ die Arme sinken. »Das muß der Geist der Estelle Goutier sein.«
    Ich runzelte die Stirn und schob auch die Augenbrauen zusammen.
    »Was hast du da für einen Namen genannt?«
    Sie wiederholte ihn. Weder Suko noch ich konnten damit etwas anfangen. »Sie ist eine Frau gewesen, die hier im Krankenhaus starb, aber bis zu ihrem letzten Atemzug von Elfte Gazzow gepflegt wurde. Die beiden müssen wohl ein besonderes Verhältnis gehabt haben. Zwischen ihnen hatte sich ein starkes Band des Vertrauens aufgebaut. Vielleicht hat Elfte Gazzow das Erbe dieser Estelle Goutier übernommen.«
    »Denkst du an die heilenden Kräfte?«
    »Ja, daran denke ich, John. Estelle muß eine solche Wunderfrau gewesen sein. Ich weiß nicht, woher sie gekommen ist und wer ihr diese Kräfte eingegeben hat, aber sie war wohl eine sehr mächtige Persönlichkeit, deren Geist noch über ihren körperlichen Tod hinaus wirkt. Anders kann ich es mir nicht erklären.«
    Ich fragte Suko. »Was meinst du?«
    »Man muß es akzeptieren.«
    »Okay, das mache ich auch. Aber beruhigt bin ich deshalb nicht. Das könnt ihr mir glauben. Ich denke nach wie vor daran, daß diese Krankenschwester ihr eigenes Spiel aufgezogen hat.«
    »Das bestimmt«, sagte Glenda. »Von Purdy Fox weiß ich, daß sie auf keinen Fall zurück in die Zelle will. Und sie versucht eben, dies auf ihre Art und Weise zu schaffen, und ich bin sicher, daß sie auch Erfolg haben wird.«
    »Sie wird sich auf unsere Dankbarkeit verlassen wollen«, sagte Suko.
    »So zumindest sehe ich das.«
    »Dann glaubst du, daß sie Sir James wieder heilen wird.«
    »Ja.«
    »Ich hätte ja nichts dagegen, mich stört nur etwas anderes: Ich glaube fest daran, daß sie nicht allein ist und ihren verdammten Helfer bei sich hat. Er hat uns auf die Liste seiner Feinde gesetzt, und wahrscheinlich ist auch Elfte darüber informiert worden. Ich gehe davon aus, daß sie Bescheid weiß. Sie muß an uns vorbei, und das wird ihr verdammt schwerfallen.«
    Glenda nickte mir zu. »Du kannst mit ihr reden, wenn sie Sir James geheilt hat.«
    »Falls es nicht zu spät ist.«
    »Willst du doch zu ihm?«
    Ich schwieg für einen Moment und ging an Glenda vorbei auf die Tür des Krankenzimmers zu…
    ***
    Die beiden Hände der Frau lagen auf Sir James’ Leib. Die Augen der Krankenschwester schauten ihn an. »Na?« fragte sie leise. »Spürst du es? Spürst du bereits, wie die Wärme durch deinen Körper strömt? Wie gut es dir tut, wenn meine Hände dich berühren?«
    »Ja«, flüsterte Sir James, der im Moment tatsächlich keine Schmerzen mehr hatte. Er kam sich vor wie jemand, der den Boden der Tatsachen verlassen hatte und irgendwo in einem Raum zwischen Realität und Wirklichkeit schwebte.
    Möglicherweise lag es auch an der Beleuchtung, daß es Sir James so vorkam. Das Licht war nicht eingeschaltet worden, aber draußen verdrängte bereits die Dämmerung das trübe Licht des Tages. Ein grauer Schatten breitete sich vom Fenster her im Zimmer aus, und wenn er an Elfte Gazzow vorbeischaute, hatte Sir James den Eindruck, nicht mehr zu zweit im Raum zu sein, denn im Hintergrund, halb versteckt, lauerte noch jemand.
    Das Gespenst…?
    Sir James wußte es nicht. Er wurde auch zu stark abgelenkt, um sich darauf konzentrieren zu können, denn Elfie hatte mit der Arbeit begonnen.
    Die Finger hatte sie gespreizt gelassen, und ihre Hände kreisten auf der blanken Haut. Es waren zwei Wärmequellen, die ihre Strahlen in den Leib des Mannes schickten und dort für ein wohliges Gefühl sorgten.
    Schmerzen quälten ihn nicht mehr. Aber er spürte, daß sich in seinem Körper etwas tat. Dort schien sich etwas zusammenzuziehen. Die Wunde bewegte sich. Es tat sich etwas, und Sir James empfand es als so angenehm, daß er wohlig aufstöhnte.
    Die Krankenschwester lächelte unentwegt. »Es tut dir sehr gut, nicht wahr?«
    »Es ist wunderbar…«
    »Ja, ich weiß es«, sagte sie und hatte sich damit selbst gelobt. »Ich bin besser als die Ärzte, und ich möchte«, sie beugte sich noch weiter vor, »daß du das nicht vergißt.«
    »Versprochen.«
    »Sehr gut.« Elfie machte weiter. Sie schloß dabei die Augen, um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Nichts sollte sie ablenken, und sie selbst sprach mit Flüsterstimme, um sich anzutörnen. Sie redete von den mächtigen Kräften, die sie geerbt hatte. Sie sprach von den heilenden Händen und
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