Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krankenschwester

Die Krankenschwester

Titel: Die Krankenschwester
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
etwas Wunderbares, denn sie können heilen. Wunden schließen sich. Kranke werden wieder gesund, aber nur, wenn ich es will.«
    Sir James fühlte sich matt wie nie, aber er quälte sich doch eine Antwort ab. »Ja, das weiß ich.«
    »Du befindest dich in meinen Händen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin dein Schicksal, und die Waage neigt sich zur günstigen Seite hin.« Sie schaute für einen Moment auf das Bett und hatte sich dann die für sie günstigste Stelle ausgesucht, auf der sie ihren Platz fand. Vor ihr lag Sir James. Sie sah den Verband, und sie wußte, daß im Leib des Patienten die Schmerzen wie böse Teufel bohrten.
    Elfie lächelte wieder. Dabei streckte sie die Hände aus, deren Finger sie ein wenig gespreizt hielt. Einen Moment später hatten sie Kontakt mit der bloßen Haut bekommen, und Sir James zuckte bei dieser Berührung zusammen. »Ruhig«, flüsterte sie, »du mußt ganz ruhig sein, sonst kann es für dich böse enden.«
    »Ja, ich weiß.« Sir James zitterte, seine Augen tränten. Den Blick hielt er so verdreht, daß er an seinem Körper entlang nach unten schauen und die Hände beobachten konnte, die oberhalb der Wunde auf seiner Brust lagen.
    Schwester Elfie schaute ihn an. Sie lächelte wieder. Dann sagte sie: »In diesem Moment entscheidet sich unser beider Schicksal. Du willst wieder gesund werden, alter Mann, und ich will nicht wieder zurück in die Zelle. Bete, daß unsere Wünsche erfüllt werden, sonst wird meine Rache furchtbar sein…«
    Wir waren so schnell wie möglich in die erste Etage geeilt, zur Station von Professor Carter. Nach dem Aufstoßen der Tür sahen wir die drei Personen am Ende des Ganges. Zwei Frauen und einen Mann.
    Ich erkannte Glenda und die Wärterin, die Schwester Elfie begleitet hatte.
    Der Professor stand zwischen den beiden und starrte auf seine Schuhspitzen. Überhaupt machten alle drei den Eindruck eines Verlierers, was bei mir böse Gefühle hochsteigen ließ. Auch Suko dachte ähnlich, denn er sagte: »Verdammt, hoffentlich sind wir nicht zu spät gekommen.«
    Auch Glenda hatte uns gesehen. Sie blieb nicht vor der Tür des Patienten stehen, sondern eilte uns mit langen Schritten entgegen. Wir trafen uns in der Mitte des Flurs, und ich war es, der die erste Frage stellte.
    »Was ist mit Sir James?«
    »Er lebt.«
    »Gut, sehr gut. Ich werde…«
    Glenda stemmte mir die Hände gegen die Schultern. »John, du wirst gar nichts, und das meine ich ernst.«
    »Moment mal, Glenda, ich…«
    »Du hast nicht erlebt, was hier passiert ist.«
    »Aber du hast mich angerufen.«
    »Richtig. Nur hat sich einiges in der Zwischenzeit verändert. Das haben wir akzeptiert, und ihr werdet es auch tun.«
    Ich blickte Suko an, der nur die Schultern hob, weil er damit ebenfalls nicht zurechtkam. »Verdammt noch mal, was ist denn los?« wandte ich mich wieder an Glenda.
    »Sie ist bei ihm!«
    »Schwester Elfie?«
    »Ja.«
    »Und das habt ihr zugelassen? Es sind sechs Morde geschehen! Hast du das vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht, John!« schrie sie mir ins Gesicht, und ich spürte ihre kleinen Speicheltropfen auf meiner Haut. »Aber wenn du willst, daß Sir James gerettet wird, dann mußt du tun, was man von uns allen hier verlangt.«
    »Elfie verlangt es.«
    »Wer sonst?«
    »Und was hat sie gesagt?« fragte Suko, der ruhiger geblieben war als ich.
    Glenda lachte unecht. »Sie will ihn wieder gesund machen. Wie den Zuchthausdirektor, der im Nebenraum liegt. Seine Genesung ist für Professor Carter ein Wunder, und dieses Wunder soll und wird sich bei Sir James wiederholen. Die Voraussetzungen dafür haben wir geschaffen.«
    »Indem ihr vor der Tür geblieben seid?«
    »Richtig.«
    Ich schüttelte den Kopf, denn überzeugt hatte mich Glenda mit ihren Argumenten nicht. »Was ist denn, wenn sie euch angelogen hat, Glenda? Wenn sie einfach nur blufft?«
    »Himmel, John, wir müssen ihr glauben.«
    »So, ihr müßt ihr glauben«, sagte ich spöttisch. »Aber wißt ihr auch, daß sie nicht allein ist?«
    Glenda war irritiert. »Was willst du damit sagen? Ist das ein Ablenkungsmanöver von dir?«
    »Bestimmt nicht. Diese Frau ist nicht allein. Sie hat einen Helfer. Einen feinstofflichen, verstehst du? Einen Helfer, der mit dem Messer perfekt umgehen kann. Unten im Leichenkeller haben wir soeben noch einen Mord verhindern können, und wir haben diesen Geist, diesen Astralleib oder wie immer du ihn nennen magst, mit eigenen Augen gesehen. Auf ihn verläßt sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher