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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie
Autoren: Ben Bova
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Barbaren werden kommen und Ihr Heim zerschlagen.«
    »Du weißt genau, wie man das Messer in der Wunde
umdreht, Bursche«, jammerte Garrison.
    »Legen Sie Ihr Geld in neuen Raumkolonien an«, fuhr
David fort, seine Worte überhörend. »Dort ist Raum
genug, um sich auszubreiten. Ich kann zwar nicht garantieren,
daß wir durch diese Maßnahmen den globalen Zusammenbruch
verhüten können, aber ich bin sicher, daß der
Zusammenbruch unvermeidlich ist, wenn wir unseren Plan nicht ausführen.«
    »Sowas hab’ ich gern. Unsere Gewinne verwenden, um eure
Weltraumpläne zu erweitern«, schmollte Garrison. »Aber
so, wie du es mir darlegst, hört es sich gar nicht so schlecht
an.«
    »Egal wie Sie es sehen, wir müssen einfach…«
    »Jetzt drängle mal nicht so«, knurrte der Alte.
»Ich möchte mir das alles trotzdem nochmal überlegen.
Und da ist noch ein Posten, eine Summe, die ich diesen biologischen
Forschern zukommen lassen möchte – denen da, die an der
Verlängerung des Lebens und an der Verjüngung
herumbasteln.«
    David preßte die Lippen zusammen.
    Garrison aber wetterte, an Cobb gewandt: »Wie lange werden
Sie noch im Krankenhaus rumliegen?«
    »Noch einige Tage, wie mir gesagt wurde.«
    »Na schön.« Garrison kratzte sich am Kinn.
»Für Mittwoch ist eine Gremiumskonferenz einberufen. Seht
zu, daß ihr beide dort erscheint. Und du…« – er
richtete seinen Blick direkt auf David – »dir empfehle ich,
all dieses Computerzeug mitzubringen. Ich will Fakten und Zahlen
sehen, nicht nur Fantastereien.«
    »Ja, Sir«, versprach David.
    »Das will ich dir auch geraten haben.« Und Garrison
unterbrach die Verbindung.
    Cobbs Gesicht füllte erneut den Bildschirm. Er kicherte.
    »Was finden Sie so lustig?«
    »Nichts ist lustig«, sagte Cobb. »Aber ich bin
glücklich. Es freut mich, daß wir’s endlich
hingekriegt haben. Du bist eine Führernatur, mein Junge. Du hast
den ganzen Plan ausgearbeitet, und du weißt, was du willst. Ich
weiß nicht, ob ich dir restlos zustimmen kann – du wirst
den Zusammenbruch nicht verhindern können.«
    »Wir können es immerhin versuchen.«
    Cobb schüttelte traurig den Kopf. »Diese Idioten auf der
Erde haben den Planeten ausgeplündert und einen Punkt erreicht,
wo nichts auf der Welt sie mehr retten kann.«
    David lächelte. »Wir sind nicht auf der Erde. Das ist
der Punkt, von dem ich ausgehe. Wir können verhüten,
daß sie sich selbst umbringen.«
    Der alte Mann blickte sorgenvoll. »Ich glaube nicht,
daß du dem Zusammenbruch vorbeugen kannst, David. Vielleicht
kannst du ihn hinauszögern. Doch du kannst das Unvermeidliche
nicht verhüten.«
    David zuckte die Achseln. »Ich werde alle Vorkehrungen
treffen, um die Katastrophe hinauszuschieben. Vielleicht findet sie
gar nicht erst statt, wenn wir sie nur lange genug hinauszögern
können.«
    »Der Optimismus der Jugend.« Cobbs Gesicht erhellte sich
wieder. »Nun, du hast dir eine schwere Aufgabe aufgebürdet.
Ich wünsche dir alles Gute.«
    »Sachte, sachte. Ich stehe nicht allein da.«
    »Nein, aber du bist der Boß. Es ist deine Aufgabe.
Jetzt bist du der Anführer. Meine Aufgabe ist beendet. Du kannst
sofort meinen Platz einnehmen.«
    »Aber ich will es gar nicht!«
    »Trotzdem. Ich habe auch nicht gewollt. Aber die Aufgabe
kommt auf dich zu, das Problem muß gelöst werden. Du
kannst es keinem anderen überlassen, weil nur du allein
weißt, wie es anzupacken ist. Du kannst es richtig machen, und
du wirst es richtig machen.«
    David wußte, daß der Alte die Wahrheit sagte. Es gab
für ihn keine Möglichkeit, zu entrinnen und sein
früheres Leben wieder aufzunehmen. Doch David empfand die
Aufgabe keineswegs als Last, er fühlte sich vielmehr
erleichtert, stark und glücklich.
    Cobb grinste immer noch. »Du hast bereits Garrison
Anweisungen gegeben. Du hast die Weltregierung und El Libertador gezwungen, dir zuzuhören. Wie fühlt man sich denn so
als Macherund Initiator?«
    »Ich…« David lehnte sich auf dem Sofa zurück.
»Sie wissen, daß es da ein paar Dinge gibt, die ich gern
tun möchte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, zumindest einen ersten Schritt«, sagte David.
»Da gibt es ein kleines Indianerdorf oben in den Anden in Peru.
Ich möchte nicht, daß die Entwicklungshelfer das Land
aufwühlen und neue Städte bauen. Ich möchte, daß
man sie in Ruhe läßt.«
    Cobb nickte. »Das wird nicht ganz leicht sein.«
    »Oder vielleicht… vielleicht könnten wir eine
Raumkolonie für sie bauen – ihnen ihre eigene
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