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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni
Autoren: Anne McCaffrey
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sie vibrierte innerlich vor freudiger Erwartung.
    Er bewies als Zeichner bemerkenswertes Geschick, denn er brauchte nur ein einziges Mal kurz hinzuschauen, um einen ganzen Abschnitt genau festzuhalten. Anschließend hielt er seine Zeichnung hoch und vergewisserte sich mit zusammengekniffenen Augen, daß sie auch genau mit dem Motiv übereinstimmte.
    »Du hast viele Talente, nicht wahr, Zainal?« sagte sie, als er seine Arbeit beendet hatte.
    »So viele sind es gar nicht«, erwiderte er ein wenig geistesabwesend. Dann legte er Zeichenstift und Papier beiseite, ergriff ihren Arm, zog sie an sich und schenkte ihr nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Wie wäre es, wenn du heute nacht mit mir zusammen Wache hieltest?« fragte sie ihn beinahe verschämt. Sie hatte etwas gegen »Verschämtheit«, denn junge Frauen, die einen Meter fünfundsiebzig groß sind, spielen die »Verschämtheit« nicht sehr überzeugend, aber Zainal hatte viele ihrer Verhaltensweisen nachhaltig beeinflußt und verändert.
    Er fuhr ihr durchs Haar, das sie wieder länger wachsen ließ. Nicht mehr lange, und sie würde es wieder zu Zöpfen flechten müssen, damit es ihr bei ihren vielfältigen Tätigkeiten nicht störend in die Quere kam. »Ich denke, das kann ich irgendwie möglich machen«, erwiderte er großzügig.
    »Manchmal«, meinte sie und schüttelte ein wenig verwundert den Kopf, »klingst du noch amerikanischer als ich.« »Ist das gut?«
    »Ich meine damit, daß es ganz toll ist, wie schnell und wie gut du Englisch gelernt hast.«
    »Ich möchte auch etwas anderes ganz schnell und gut lernen«, sagte er und hauchte ihr einen Kuß auf den Nacken, ehe er sie zärtlich biß.
    »Gehören Liebesbisse zu den Verführungstechniken der Catteni?« »Verführungstechniken?« fragte er dicht an ihrem Hals. »Ich meine zum Liebesspiel.«
    »Ich denke schon. Bisher habe ich noch keine Catteni geliebt.«
    Seine Antwort verschlug ihr den Atem. Wenn er noch keine Catteni geliebt hatte, liebte er sie dann? Sei nicht so töricht, Kris-Mädchen. Dort, wo er herkommt, ist er ein Emassi, und er hat mit Eosi verkehrt. Er ist viel zu bedeutend für ein Girl, wie du es bist, von dem Hinterwäldlerplaneten Terra. Aber ihr Arm legte sich wie von selbst um seinen Hals, und sie küßte ihn auf die Wange. Die wie vieles andere an ihm so unglaublich zart und glatt war. »Braucht ihr Catteni euch niemals zu rasieren?«
    Sie hatte keine Ahnung, welcher Teufel sie ritt, daß sie eine solche Frage stellte, aber das war typisch für sie. Er schaute lächelnd auf sie hinunter. »Rasieren? Ach ja, Haare aus Gesicht entfernen. Catteni haben kein Gesichtshaar.« Er rieb seine Wange an ihrer.
    »HEY, IHR TURTELTAUBEN«, rief Sarah von der anderen Seite des Lagerfeuers. »ABENDBROT!« Zainal legte den Arm um Kris’ Taille und schob sie in Richtung Feuer und Abendessen.
    »Wenn wir heute nacht zusammen Wache stehen, glaube ich nicht, daß wir lange stehen«, sagte er gerade so laut, daß nur sie ihn hören konnte, »obgleich man es auch so machen kann.« »Von wegen«, murmelte sie, obgleich die Idee sie durchaus reizte.
    Während des Essens stellte Joe Marley Überlegungen über die mögliche Reaktion auf die auf Heimatkurs programmierte Kapsel an.
    »Vielleicht ist gar kein Kurs einprogrammiert«, meinte Zainal.
    »Was könnte denn sonst sein?« erwiderte Joe. »Nichts ist irgendwo in die Luft geflogen wie bei einem Torpedotreffer, sonst hätte Mitford uns etwas Entsprechendes mitgeteilt. Außerdem sind diese Dinger recht groß und kompliziert. Dem Gestank beim Start nach zu urteilen, war das Ungetüm auch aufgetankt. Daher könnte es durchaus für einen automatischen Heimflug vorbereitet gewesen sein.« »Das ist richtig.«
    »Und da wir es geschafft haben, in diesen Laden hier einzudringen …« damit deutete Joe mit dem Daumen auf das Garagentor und den orangefarbenen Lichtschein, der so matt war, daß sie noch nicht einmal das Schwanzleitwerk des ersten Flugzeugs erkennen konnten, »fällt uns vielleicht jetzt auch etwas ein, um uns Zugang zu dem Bau am Meer zu verschaffen.« »Nicht, wenn wir Aarens mitnehmen müssen, damit er uns einen Eingang schafft«, erklärte Kris mit Nachdruck. »Bert kommt mit«, sagte Zainal.
    »Falls wir noch genügend Zeit dazu haben, ehe die Maschinenbauer hier auftauchen«, sagte Joe düster. »Durchaus möglich, daß die Kapsel Jahrzehnte braucht, um ihren Bestimmungsort zu erreichen.« »Welchen Sinn hätte das Ding in diesem Fall?«
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