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Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe

Titel: Die Knickerbocker Bande 41 - Die Hand aus der Tiefe
Autoren: Thomas Brezina
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stieß Lilo hervor.
    Es war das blonde Mädchen, das um das Haus geschlichen war. Zitternd umklammerte es den Baumstamm und hielt die Hand vor die Augen. Das Licht der Lampe blendete es.
    Doch auf einmal setzte sich Ulla in Bewegung und lief fort.
    Lilo stürzte zur Eingangstür, sperrte auf und brüllte in das Prasseln des Regens hinaus: „Ulla! Komm zurück! Wir tun dir ja nichts. Bitte komm! Bitte!“ Das Mädchen reagierte zuerst nicht. Nach einem kurzen Zögern drehte es sich aber um und trottete zum Haus zurück. Grußlos drängte sich Ulla an Lilo vorbei ins Haus und ließ sich auf den Boden sinken.
    Rund um sie bildete sich schnell eine Pfütze. Ulla keuchte und wurde von Schluchzern geschüttelt. Sie war völlig außer sich.
    „Komm, ich gebe dir ein paar trockene Klamotten“, bot Lilo ihr an.
    Ulla antwortete nicht.
    Lieselotte ließ sich nicht beirren, brachte sie nach oben und schob sie ins Bad. Sie gab ihr Jeans und einen Sweater und schloß die Tür.
    Endlose Minuten vergingen, bis Ulla umgezogen war. Mit rot geränderten verheulten Augen starrte sie die erwartungsvoll dasitzenden Knickerbocker und Inga an.
    Die fünf tranken gerade im Wohnzimmer einen exotischen Früchtetee.
    „Willst du auch eine Tasse?“ fragte Lilo.
    Ulla nickte.
    Keiner der Junior-Detektive wagte es, Ulla wegen des Läufers anzureden. Alle hatten Angst, daß sie dann aufspringen und weglaufen würde.
    Das Mädchen schien sehr mit sich zu kämpfen, begann aber schließlich zu erzählen: „Bitte, seid vorsichtig! Torben ist gefährlich!“ begann sie. „Ich glaube, er ist verrückt geworden. Er weiß nicht mehr, was er tut. Ich muß mich auch vor ihm verstecken.“
    .Aber warum?“ unterbrach Lieselotte.
    Ulla setzte mehrmals zu einer Antwort an, schaffte es aber nicht. Erst nach langem Schweigen sagte sie: „Er denkt, daß ich für den Tod meiner Schwester Britta verantwortlich bin!“
    „Was?“ Die Knickerbocker fuhren hoch.
    „Und ich glaube, er hat sie umgebracht und schiebt die Schuld auf mich!“ fuhr Ulla fort.
    „Aber deine Schwester ist doch in Amerika!“ warf Lilo ein.
    Ullas Gesicht wurde immer ratloser. „Ja - nein - ich weiß es nicht!“
    Lilo überredete Ulla, alles der Reihe nach zu berichten.
    „Torben und Britta waren total ineinander verknallt. Sie besuchten beide dieselbe Hotelfachschule“, fing Ulla an. „Aber es gab auch einen anderen Jungen an der Schule, der auf Britta total wild war. Er hieß Claus: Britta konnte ihn nicht ausstehen.
    Ich habe mich immer gefreut, wenn ich jemanden an der Nase herumführen konnte, und weil Britta damals ziemlich widerlich zu mir war, wollte ich sie einmal so richtig drankriegen. Ich wollte ihr einen Streich spielen, den sie nicht so bald vergessen würde. Sie konnte wirklich anstrengend sein. Ständig spielte sie sich als große Schwester auf, die alles besser wußte und konnte. Ich bin nur vier Jahre jünger als sie, und sie hat mich wie ein Baby behandelt“, beklagte sich Ulla.
    Nach einer kleinen Pause sagte sie: „Ich habe Claus einen Liebesbrief geschickt und mit Britta unterschrieben. Er sollte nach dem Sonnwendfest in die Schwarze Bucht kommen und hinausschwimmen. Ich habe ihm aufgetragen, im Wasser auf mich - das heißt: auf Britta - zu warten. Allerdings mit dem Rücken zum Strand, denn meine Schwester sollte ihn ja für Torben halten.
    Der zweite Brief ging an Britta. Ich habe Torbens Handschrift und Unterschrift gefälscht und Britta zu einem Treffen in die Schwarze Bucht bestellt. Ich habe geschrieben, daß ich - also Torben - sie im Wasser erwarten würde. Sie sollte zu ihrem Liebsten hinausschwimmen, der bereits dem Augenblick entgegenfieberte, in dem ihre Lippen seinen Nacken berührten, und so weiter, und so weiter.
    Ich war wirklich stolz auf mich und konnte mir die verdutzten Gesichter der beiden so richtig vorstellen. Claus würde zwar hocherfreut sein, seine Angebetete zu sehen, meine Schwester aber würde aus allen Wolken fallen... “
    „Und, was ist dann geschehen?“ wollte Lilo wissen.
    Es fiel Ulla nicht leicht, ihre Geschichte zu beenden. Sie seufzte, bevor sie ihr Geheimnis lüftete. „Ich bin in die Bucht gelaufen und habe mich versteckt. Ich wollte alles genau mitbekommen - vor allem wollte ich mir nicht entgehen lassen, wie Britta reagieren würde, wenn sie dahinterkam, daß sie statt Torben Claus umarmt hatte.
    Es hat alles wie am Schnürchen geklappt. Zuerst erschien Claus und kraulte hinaus. Dann folgte Britta.
    Sie war
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