Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
Meerwasser heraufgepumpt. Es tut mir leid, daß die Tierchen das nicht vertragen haben.”
    Axel traute seinen Ohren nicht. Robert Anderson war also gar nicht der große Tierschützer, der er immer zu sein vorgegeben hatte.
    “Hier wurde das Salzwasser mit der Säure gemischt, und so entstand die Flüssigkeit, die ich brauchte. Ich habe inzwischen einen großen Teil der Höhlen und stillgelegten Bergwerke mit der Säure vollgepumpt. Nach einigen Tagen wird das Zeug wieder in die Tanks zurückgeholt, wo das Gold herausgefiltert wird. Meine Ausbeute kann sich sehen lassen, auch wenn sie nicht ganz meinen Erwartungen entspricht. Nun, die Säure verliert langsam ihre Kraft, und deshalb muß ich sie loswerden. Ihr hattet recht damit, daß eine Naturkatastrophe bevorsteht. Ich werde das Zeug nämlich ins Meer pumpen!”
    Die Indianer schrien entsetzt auf. Auch Axel war klar, was das bedeutete. Vor der Küste Westkanadas schwammen Orcawale, edle, schwarz-weiße Tiere, die zu Menschen oft großes Zutrauen faßten. Es gab auch Walrosse, Robben, wunderbare Seesterne und Abertausende Fische. Sie alle würden vergiftet und getötet werden. Auch an den Flüssen und Seen, den Wiesen und Wäldern, durch die die undichte Pipeline führte, würde die Säure einen Schaden anrichten, der nie wieder gutgemacht werden konnte.
    “Ich erzähle das, weil keiner von euch es weitererzählen wird können. Meine Säure ist stark genug, um euch alle in braune Suppe zu verwandeln!” sagte Bob Anderson hämisch grinsend. “So, aber zuvor dürft ihr noch das Vorspiel zu der Katastrophe bewundern, vor der ihr so große Angst habt. Und in der Pipeline krabbeln ein paar Tierchen, die weggespült werden müssen. Los, komm her!”
    Er richtete die Waffe auf Axel, der mit erhobenen Händen zu ihm trat. “Du wirst jetzt an diesem Rad drehen!” befahl er und zeigte auf einen roten Drehhahn. “Damit öffnest du das Abflußventil!”
    Axels Muskeln verkrampften sich. Wenn er das tat, brachte er seine Freunde um, die er auf Befehl Mister Andersons in die Pipeline gelockt hatte.
    “Wird's bald?!” Der Mann feuerte zwei Schüsse ab, und die Kugeln knallten gegen die Tankwand. “Da, schau!” grunzte Bob Anderson und schubste mit der Schuhspitze einen Schraubenschlüssel in die Säure. Ein lautes Zischen ertönte, es brodelte, und eine weiße Wolke stieg auf. Das Metall wurde innerhalb von Sekunden zersetzt.
    “Dreh!” zischte der Wahnsinnige. Als Axel auf den Boden sank und zu heulen begann, hallte abermals ein Schuß durch den Tank. Mit einem Tritt beförderte Bob Anderson den zusammengebrochenen Axel zur Seite und packte das Rad. Er drehte es nach rechts, mußte aber feststellen, daß das die falsche Richtung war. Dann drehte er es nach links. Die ersten Windungen waren die schwersten, bald aber ließ sich der Hahn immer leichter bewegen.
    Im Tank erhob sich ein mächtiges Donnern, Rauschen und Beben. Die Säure floß in die Pipeline. Riesige Blasen stiegen auf und zerplatzten zischend an der Oberfläche.
    Die Indianer warfen sich auf den Boden und begannen zu murmeln. Simon stöhnte immer wieder nur: “O mein Gott... nicht... bitte nicht... nicht...!”
    Axel wurde bewußtlos.

Richtig gezählt?
     
     
    “Du jämmerlicher Idiot. Du Muttersöhnchen!” tobte Lieselotte.
    “Und du bist eine rechthaberische Gurke!” schimpfte Dominik zurück.
    “Hört auf! Hört endlich auf! Ich halte das nicht mehr aus!” schrie Poppi und hielt sich die Ohren zu. In dem engen Raum war der Streit doppelt schrecklich.
    “He, hört ihr das?” fragte Lilo plötzlich.
    Es rauschte, es donnerte, es brauste, und der Boden schien zu beben zu beginnen.
    “Es kommt etwas ... es kommt etwas durch die Pipeline!” brüllte Dominik.
    Die drei Knickerbocker warfen sich auf die Klappe, durch die sie das Rohr betreten hatten, und drehten wie wild die Bolzenschrauben zu, mit denen die Luke völlig abgedichtet wurde. Immer heftiger vibrierte das Metall, und das Brausen unter ihnen verriet, daß die Flüssigkeit sie erreicht hatte.
    Poppi, Lilo und Dominik hatten auf dem halben Weg zur Fabrik umgedreht. Dominik hatte einen schrecklichen Anfall von Platzangst bekommen und wollte keinen Meter mehr weitergehen. Als er zurückgelaufen war, waren ihm die Mädchen natürlich gefolgt. Lieselotte hatte ihren Kumpel zwar die ganze Zeit beschimpft, aber nun war sie mit einem Mal sehr, sehr still geworden.
    “Wenn wir ... jetzt noch drinnen wären ... wären wir ... tot!”
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher