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Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe

Titel: Die Knickerbocker Bande 36 - Im Wald der Werwoelfe
Autoren: Thomas Brezina
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zweitens leuchtete sie länger. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt, daß er sie brauchen würde.
    Aus dem Wald drang ein langgezogenes Heulen.
    Axel erschauderte. Das Heulen schien ein Ruf gewesen zu sein, denn es wurde von einem zweiten Heulen beantwortet. Danach kam noch ein drittes und viertes.
    Selbst die sonst so furchtlose Becky schien verängstigt. Sie war stehengeblieben und blickte Axel fragend an. “Was ... was ist das?”
    “Gibt es hier... Wölfe?”
    Becky kratzte sich am Kopf. “Die meisten hat man schon vor hundert Jahren umgebracht. Wegen der Pelze. Und die paar, die es noch gibt, sind so scheu, daß sie kaum jemand zu Gesicht bekommt.”
    Nun war wieder Stille eingekehrt. Eine leichte Brise strich durch den Wald und ließ die Bäume rauschen. Selbst der Uhu hatte seine Rufe eingestellt.
    “Das sind die Schwedinnen, bestimmt!” sagte Becky, doch sie klang nicht sehr sicher. “Komm!”
    Zögernd betraten die zwei den Wald und schritten zwischen den hohen, dicken Stämmen der Nadelbäume durch.
    Ständig leuchteten sie die Umgebung ab, um auch bestimmt keine Gefahr zu übersehen. Irgendwie war ihnen die Lust auf das Mondschein-Picknick vergangen, aber keiner wollte es zugeben.
    “Sind wir am richtigen Weg?” fragte Axel leise.
    Becky nickte.
    Hinter ihnen knallte ein Schuß. Die beiden Nachtschwärmer wirbelten herum.
    Zwischen den Bäumen konnten sie noch immer die mondbeschienene Wiese erkennen, die zwischen der Zeltstadt und dem Wald lag. Dort sahen sie eine hagere Gestalt, die eine Pistole auf jemanden gerichtet hatte, der halb im Gras lag, nun aber seine Hand in die Höhe schnellen ließ und dem anderen die Waffe wegnahm. Der Schütze ergriff die Flucht.
    “Was ... wer war das?” hauchte Becky. Schutzsuchend klammerte sie sich an Axel, der jetzt selbst gerne jemanden zum Anhalten gehabt hätte.
    “Ich ... wir müssen zurück ... und das melden!” stieß er hervor. “Und dem Verletzten helfen.”
    Axel packte die Hand des Mädchens und wollte losrennen. Aber sie kamen nicht einmal zwei Meter weit...

Der Wald der Werwölfe
     
     
    Obwohl nichts zu sehen war, standen Axel und Becky plötzlich wie vor einer Mauer. Die beiden schluckten und nahmen alle Kraft und allen Mut zusammen. Sie wollten wieder raus aus diesem Wald, zurück in die sicheren Zelte.
    Sie wagten einen Schritt vorwärts, zuckten jedoch sofort entsetzt zurück. Hier war doch etwas! Hinter den Baumstämmen hatte sich etwas bewegt.
    Noch einmal versuchten die beiden zu fliehen, aber da erhoben sich vor ihnen, hinter einem Gebüsch, drei Schatten, die ihnen den Weg versperrten.
    “Wir wissen ... d ... da ... daß ihr ... das seid!” stotterte Becky. “Lisa ... Britta ... Karen ...?”
    Keine Antwort. Nur drohendes Schweigen.
    Am ganzen Körper zitternd taumelten Axel und Becky einige Schritte nach hinten. Die Schatten kamen ihnen nicht nach, verschwanden aber auch nicht.
    Weiter und weiter bewegten sich die beiden rückwärts, bis sie plötzlich gegen etwas stießen. Sie duckten sich. Als jedoch nichts geschah, drehten sie sich langsam um.
    Durch die Bäume drang das Licht des Mondes und beleuchtete die Gestalt wie ein Scheinwerfer im Theater.
    Es handelte sich um ein Wesen mit menschlichen Armen und Beinen, das nur in zerschlissenen Hosen steckte.
    Mit vor Schrecken geweiteten Augen sah Axel das gekräuselte Haar, das in wirren Büscheln aus der Haut sproß und an der Oberseite der Hände und Arme ein dichtes Fell bildete.
    Die bloßen Schultern schimmerten gelblich, fast grünlich und liefen zu einem tief zerfurchten, mit Narben übersäten Hals zusammen, auf dem ein menschlicher Kopf mit den Zügen eines Wolfes saß. Das Maul war riesig, die Zähne schimmerten blutrot. Drahtiges Haar überwucherte die Wangen, und die buschigen Augenbrauen waren völlig zusammengewachsen. Die Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen und schienen zu glühen. Die Ohren des Wesens saßen weit hinten am Kopf und liefen nach oben hin spitz zu. Auch das Kopfhaar war zu einem dichten, verfilzten Fell verwachsen.
    Drohend, unter lautem Knurren und heiser pfauchend hob der Wolfsmensch seine Klauen.
    Voll Ekel sahen Axel und Becky die spitzen, blutrot angelaufenen Fingernägel und den überlangen Mittelfinger, der wie eine Reißkralle wirkte.
    Mit einem tiefen, heulenden Laut ließ der Werwolf seine Pranken auf die beiden Kinder niedersausen und packte sie an den Jacken. Ohne jede Anstrengung hob er sie in die Luft und begann mit seiner Beute
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