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Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Titel: Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
Autoren: Thomas Brezina
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mit einem Schlag blutrot verfärbt. Versteht ihr, ICH habe nicht geblutet. Aus dem Brausekopf strömte rote Flüssigkeit. Ich bin beinahe ausgeglitten und gestürzt. Einige Sekunden später war der Spuk vorbei. Das Wasser war wieder klar. Die roten Spritzer am Rand der Wanne sind von allein verschwunden. Ich hatte also keine Beweise für mein Erlebnis. Aber das ist noch nicht alles. Die Klinke der Tür zu meinem Büro war eines Abends glühend heiß. Ich kann euch die Narben der Brandblasen zeigen. Dieser Raum war abgesperrt und besitzt keine Fenster. Trotzdem scheint jemand immer wieder einzudringen und... Blut... eimerweise Blut... über meinen Schreibtisch zu schütten. Aber ich weiß nicht, wie das möglich ist. Den einzigen Schlüssel zur Tür besitze ich.
    Das Schrecklichste für mich ist allerdings der unsichtbare Verfolger. Immer wieder taucht er auf. Ich kann ihn genau hören. Er trägt schwere Schuhe. Er verfolgt mich, aber ich kann ihn nicht sehen. Er bedroht mich. Er... ich gebe es zu... jagt mir höllische Angst ein. Ich kann kaum noch schlafen. Tagsüber finde ich keine Ruhe mehr. Aber ich wage es nicht, mit meiner Frau darüber zu reden. Die Erscheinung kommt selbst mir... verrückt vor. Sie wird mich für... krank halten, aber das bin ich nicht. Ich kannte früher keine Furcht. Bitte, sagt mir, ob ich einer Wahnvorstellung unterliege, oder... ob ihr dieselben Beobachtungen macht!“ So lautete die Bitte des Mannes. Seiner Frau sollten die Knickerbocker nichts verraten.
    Als die Bande mit ihrem Gastgeber schließlich bei dem Castillo ankam, rieselte ihnen zum ersten Mal eine Gänsehaut über den Rücken.
    Das Schloß befand sich auf einer hohen Klippe und blickte stolz auf das offene Meer hinaus. Es bestand aus zahlreichen kleinen Türmchen, Türmen und Hauptgebäuden, die hellgelb getüncht waren. Zwischen ihnen spannte sich wie eine Wäscheleine eine Burgmauer, die Eindringlinge abhalten sollte.
    Daran war noch nichts furchterregend. Anders verhielt es sich da schon mit dem Park, der am Fuße des Felsen angelegt war. Er war wild und verwachsen. Die Bäume waren nicht geschnitten und ausgeholzt, sondern noch künstlich ineinander verschlungen worden. Sie bildeten Dächer, die nur wenig Licht durchließen.
    Selbst bei Tag wirkten die Wege, die zwischen den Pflanzen angelegt waren, düster und bedrohlich. Erstaunlicherweise gabelte sich der Weg auch immer wieder. Was war der Grund dafür?
    „Es gibt keinen Grund“, erklärte Senor Fernandez. Aber seid vorsichtig, wenn ihr hier geht. Wählt ihr die falsche Abzweigung, kann es geschehen, daß ihr plötzlich und völlig unerwartet in einen Teich - oder schlimmer - in einen tiefen Graben stürzt. Wozu das gut sein soll, kann ich euch nicht sagen. Dieser Park und einige Zubauten an das Schloß wurden von meiner Großmutter angelegt.“
    Schließlich hatten Axel, Lilo, Poppi und Dominik das Castillo erreicht und betraten die Halle durch ein hohes Tor. Im Inneren des Castillos lag feuchte, sehr kalte Luft, die die vier JuniorDetektive sofort wieder erschaudern ließ. Die dunklen, grauen Mauern und die Möbel, die alle aus schwarz gebeiztem Holz gefertigt waren, ließen das Schloß als Gruft erscheinen. „Bitte, bewegt euch vorläufig nur in diesem Hauptgebäude. Hier befinden sich alle wichtigen Räume“, hatte der Schloßbesitzer gesagt. „Die Türme und Seitenflügel zeige ich euch später. Ihr könntet euch leicht verirren.“ Leise hatte er noch hinzugefügt: „Der Spuk ist außerdem immer nur hier aufgetreten.“
    Bereits in der ersten Nacht hörten auch die vier Junior-Detektive Schritte auf dem Gang. Als sie aber aus der Tür rannten und das Licht anknipsten, war niemand zu sehen. Selbstverständlich blieben sie nicht nur im Hauptgebäude, sondern guckten auch in zahlreiche Nebengänge, Treppenhäuser und unversperrte Zimmer. Der bedrohliche Unsichtbare meldete sich in dieser Nacht aber nicht mehr. Er ließ erst eine Nacht später wieder von sich hören und schien sowohl mit der Bande als auch mit Senor und Senora Fernandez ein bitterböses Spiel zu treiben.
    Die Knickerbocker-Freunde hatten es bereits mit einigen Geistern und Gespenstern zu tun gehabt, die sich aber alle bald als höchst menschliche Wesen entpuppt hatten. Diesmal verhielt sich die Sache anders. Das Schloß, die Leiche, die Folterkammer, der gruselige Garten jagten ihnen höllische Angst ein. Gefahr konnte
    überall lauern. Diesmal war die Gefahr nämlich unsichtbar, und das war
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