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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau
Autoren: Martin Michelle
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war in einem erstklassigen Zustand. Alles glänzte unter dem hellen Licht der Deckenbeleuchtung, und der Fußboden war absolut makellos.
    Hier wäre sein Baby in den besten Händen.
    »Was, zum Teufel machen Sie hier?! Raus!«, schrie ihn der Mechaniker plötzlich an. Peter stellte fest, dass es sich um eine Frau handelte – die übellaunige Frau am Telefon war diese stinkwütende Automechanikerin gewesen.
    »Ich bin Peter Drake. Ich habe wegen meines BMW angerufen.«
    »Sind Sie etwa Analphabet, Drake? Können Sie keine Türschilder lesen?«, fragte sie beim Näherkommen und streifte ärgerlich ihre Gummihandschuhe ab. »Niemand hat hier Zutritt.«
    »Aber Sie sind doch auch hier.«
    »Ich arbeite hier! Raus mit Ihnen!«
    »Ich möchte mit jemandem über meinen BMW reden. Könnte ich bitte mit dem Besitzer sprechen?«
    »Der steht vor Ihnen, Drake.«
    Peter starrte sie mit offenem Mund an.
    Sie lächelte säuerlich. »Der beste Mann für diesen Job ist möglicherweise eine Frau. Und jetzt raus aus meiner Werkstatt, Drake.«
    »Nicht bevor wir uns über meinen BMW unterhalten haben. Er ist sehr wichtig für mich.«
    »Du lieber Himmel, ein Fanatiker«, stöhnte sie. »Werden Sie mich etwa stündlich anrufen, um sich nach dem Zustand Ihres Lieblings zu erkundigen?«
    »Na ja, sagen wir alle zwei Stunden.«
    Sie lächelte nicht. Wahrscheinlich hatte sie das seit zwanzig Jahren nicht mehr getan, vermutete Peter.
    Ein rascher Blick sagte ihm, dass sie Ende zwanzig, Anfang dreißig und mittelgroß war und einen ziemlich breiten Mund besaß, der im Augenblick unwillig zusammengepresst war. Ihre Augen, die ihn wütend anfunkelten, waren von einem verblüffenden Meergrün. Ihre Haare schienen braun zu sein, jedenfalls nach den Strähnen zu urteilen, die er unter der tief ins Gesicht gezogenen Mütze erkannte. Ihre Figur, die in dem unförmigen weißen Overall steckte, war undefinierbar.
    »In Ordnung«, sagte sie widerwillig, »gehen wir ins Büro.«
    Galant hielt er die Tür für sie auf, was ihm jedoch nur ein Stirnrunzeln einbrachte, und folgte ihr ins Büro. Er setzte sich auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch, schlug die Beine übereinander und wartete mit wachsender Belustigung darauf, dass dieses übellaunige Wesen die erforderlichen Formulare aus einer Schreibtischschublade zog und sich setzte. Sie würdigte ihn keines Blickes. Seine Belustigung wuchs noch weiter, als sie die Stifte, die in der rechten Schreibtischecke in einer Tasse standen, durchsuchte, zwei aussortierte und sich schließlich für einen blauen Kugelschreiber entschied.
    »Sie und Consuela müssen Busenfreundinnen sein«, bemerkte Peter. »Sie ignoriert mich auch immer gern.«
    Sie kniff ihre blassgrünen Augen zusammen und musterte ihn argwöhnisch. »Consuela Herrera?«
    »Meine Partnerin. Gutenbergs genießt einen ausgezeichneten Ruf.«
    »Wie kommt ein Bulle an einen BMW?«
    »Ach, na ja, kleine Schiebereien, Gaunereien, Drogengeschichten, das Übliche eben.«
    »Sie sind ein echter Komiker.«
    Sie stellte ihm eine Reihe Fragen nach seinem Namen, seiner Adresse, seiner Telefonnummer, dem Alter des Wagens und den bisherigen Reparaturen, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ganz hervorragend mit Ihren Kunden umgehen?«, fragte Peter.
    »Mein Bedürfnis, mich mit anderen Leuten zu unterhalten, ist gleich null. Deshalb repariere ich ja auch Autos«, blaffte sie ihn an. »Was ist mit Ihrem BMW passiert?«
    »Ich glaube, Sie haben mir Ihren Namen noch gar nicht gesagt?«
    »Wie?«
    »Wie könnte ich meinen geliebten BMW einer völlig Fremden anvertrauen?«
    Erschöpft stützte sie ihren Kopf einen Moment in die Hände. »Das war bestimmt das letzte Mal, dass Mike einen zusätzlichen freien Tag bekommen hat.«
    »Mike?«
    Ihr Gesichtsausdruck hätte mühelos Tahiti zum Vereisen bringen können. »Mein Mitarbeiter im Büro, der gut mit Menschen umgehen kann. Er verhandelt normalerweise mit all den Autobesitzern, damit ich in Frieden meine Arbeit machen kann.«
    »Aha. Ich habe mich schon gefragt, wie Sie zu Ihren Kunden kommen. Also, Name?«
    »Atkinson«, knurrte sie.
    »Das ist doch schon ein Anfang.«
    Ms. Atkinson stieß einen tiefen Seufzer aus. »Mallory Atkinson. Also, was ist nun mit Ihrem Wagen passiert, Drake?
    »Ein Handlanger der Mafia hat den Vergaser auseinander genommen.«
    Mallory Atkinson starrte ihn einen Moment lang an. »Haben Sie in letzter Zeit irgendwelche Pferdeköpfe
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