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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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netten, sauberen Klinik für Säufer wieder aufgewacht. Sie hatte mich eingewiesen und sich als meine Tochter ausgegeben.«
    Peter grinste. »Und? Sind Sie trocken geworden?«
    »Verdammt, nein! Ich bin total ausgeflippt! Sofort nach meiner Entlassung hab ich eine Sauftour veranstaltet, die über eine Woche gedauert hat. Ich bin gerade noch rechtzeitig zu mir gekommen, um mitzukriegen, dass sie aus ihrem Apartment auszog. ›Ich eröffne in ein paar Monaten eine Autowerkstatt‹, hat sie gesagt und einen Karton in ihrem Wagen verstaut. ›Von dem Tag an, an dem du trocken bist, hast du einen Job bei mir … aber nicht vorher.‹ Dann war sie weg. Zwei Monate später war ich trocken, und seitdem arbeite ich für sie.«
    Peter dachte über die Geschichte nach. Mallory schien Freunde offensichtlich nicht gerade mit Samthandschuhen anzufassen, aber sie schienen ihr sehr am Herzen zu liegen. Wie interessant. »Wieso hatte Mallory es heute Ihrer Meinung nach so eilig zu verschwinden?«
    Mike lehnte sich zurück in seinem Stuhl und fixierte Peter unverwandt. »Nun ja, irgendwas sagt mir, dass sie Sie nicht wiedersehen wollte. Scheint, als wäre sie nicht gerade scharf auf Ihre Gesellschaft.«
    »Ja«, bestätigte Peter und setzte sich auf die Schreibtischkante, »diesen Eindruck hatte ich auch, obwohl es mir absolut unverständlich ist. Ich bin ein Pfundskerl.«
    Mike lachte schallend. »Vergessen Sie's, Inspector. Mallory verabredet sich nie mit Kunden.«
    »Mit wem denn dann?«
    Mike zwinkerte ihm zu. »Mit niemandem, aber ich schätze, das haben Sie inzwischen selbst schon herausgefunden.«
    Peter nickte. »Mallory Atkinson macht sich nicht viel aus Menschen.«
    »Deswegen hat sie mich ja eingestellt. Ich kümmere mich um die Menschen, sie sich um die Arbeit.«
    Peter nickte. »Klingt vernünftig. Aber so gerne ich Sie auch habe, Mike – und langsam fange ich an, Sie für so etwas wie einen Blutsbruder zu halten – würde ich doch lieber mit Ms. Atkinson reden.«
    »Schon mal was von Null Chance gehört?«
    »Pah.«
    »Oder wie wäre es mit Eher friert die Hölle zu?«
    Peter musterte seinen Blutsbruder missbilligend. »Versuchen Sie etwa mich zu entmutigen, Mike?«
    »Ihre Schlussfolgerungen sind erste Sahne, Inspector.«
    Peter grinste. »Ich werde Mallory Atkinson umwerben, sie erobern und heiraten. Das können Sie ihr gern von mir ausrichten. Und Sie dürfen unser Trauzeuge sein.«
    Mike riss die Augen auf. »Sind Sie vielleicht aus einer Irrenanstalt abgehauen?«
    »Ich gebe zu, dass Ms. Atkinson sehr abweisend ist. Aber sie hatte es bisher auch noch nie mit Drake, dem Hellseher zu tun. Würden Sie mir bitte meinen Schlüssel geben, Mr. Gramble?«
    Mike gehorchte. »Viel Glück, Mr. Drake. Ich glaube zwar nicht, dass Sie die leiseste Chance haben, aber ich hoffe langsam, dass Sie trotzdem eine kriegen.«
    »Vielen Dank. Und wären Sie jetzt bitte so freundlich, mir Mallorys Adresse zu geben?«
    Mike verschränkte erneut die Arme über seiner massigen Brust. »Nein.«
    »Ach, kommen Sie schon, Mike!«
    »Nichts da. Ich wünsche Ihnen zwar das Allerbeste, aber ich bin Mallory gegenüber absolut loyal. Daran gibt es nichts zu rütteln. Von mir bekommen Sie nur moralische Unterstützung, mehr nicht.«
    Peter runzelte die Stirn. »Das mit dem Trauzeugen nehme ich hiermit zurück.«
    Er stürmte aus dem Büro zu seinem Wagen, der glänzte, obwohl die Sonne nicht schien. Hier wurde also nicht nur das Auto repariert, sondern man sorgte auch für eine erstklassige Autowäsche und Politur. Sehr gründlich. Eine weitere wichtige Information über Ms. Atkinson, die er sich merken musste.
    Im Hinblick auf die anderen Informationen … nun ja, schließlich gab es immer noch den Polizeicomputer. Natürlich war so etwas gegen die Vorschriften, aber mit dem Schicksal als Mitverschwörer, zögerte Peter keine Sekunde, sich diese Möglichkeit zunutze zu machen.
    Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Motor an und – es verschlug ihm den Atem. Dieses melodiöse Summen! Dieses Gefühl von Kraft, das sich vom Bodenblech aus ausbreitete! Sein Baby war so gut wie neu. Sogar noch besser, korrigierte er sich, nachdem sein Fuß das Gaspedal leicht berührt hatte. Sein BMW war bereit, zum Mond zu fliegen. Peter grinste. Consuela hatte nicht übertrieben – Mallory Atkinson war ein Genie, was Autoreparaturen betraf. Jetzt musste er nur noch herausfinden, was sie sonst noch war.
    Gegen zehn Uhr abends war er wieder in seinem

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