Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
eines Motorbootes. Es waren Fotos von dem Grundstück abgebildet, auf dem er seine Firma betrieb. »Kaum mehr als anderthalb Kilometer vom Ort des entsetzlichen Geschehens entfernt«, wie eine Zeitung hinausposaunte. Als ehemaliger Soldat dürfte es ziemlich einfach für ihn gewesen sein, sich eine Waffe zu besorgen. Er war auf das Schulgelände gefahren, hatte neben den Autos der Lehrer geparkt. War offensichtlich in Eile gewesen, denn er hatte die Fahrertür weit offen gelassen. Zeugen sahen ihn in die Schule stürmen. Sein erstes und einziges Ziel - der Aufenthaltsraum. Drei Schüler in dem Zimmer. Zwei waren jetzt tot, einer verletzt. Dann ein Schuss in die eigene Schläfe, und das war's. Es war bereits Kritik laut geworden - wieso, bitteschön, hatte ein Unbefugter, nach dem, was in Dunblane geschehen war, einfach so in eine Schule spazieren können? Hatte es bei Herdman Anzeichen dafür gegeben, dass er ausrasten würde? Konnte man einem Arzt oder einem Sozialarbeiter die Schuld geben? Der Regierung? Irgendjemandem - wem auch immer. Jemand musste schuld sein. Es war zwecklos, nur Herdman allein verantwortlich zu machen: Er war tot. Es musste sich doch irgendwo ein Sündenbock auftreiben lassen. Siobhan vermutete, dass die Öffentlichkeit morgen die üblichen Verdächtigen vorgeführt bekäme: Gewalt in der modernen Zivilisation... Filme und Fernsehen... der Druck, unter dem viele Menschen standen... Dann würde es wieder ruhiger werden. Eine Statistik war Siobhan besonders aufgefallen - seit man als Folge des Massakers in Dunblane die Bestimmungen für den Waffenbesitz verschärft hatte, war die Zahl der Verbrechen mit Waffengewalt sogar noch gestiegen. Sie wusste, wie die Waffenlobby sich das zunutze machen würde...
    Einer der Gründe, wieso ganz St. Leonard's über die Morde sprach, bestand darin, dass der Vater des überlebenden Jungen ein Mitglied des Schottischen Parlaments war -und nicht nur irgendein MSP. Jack Bell war vor sechs Monaten in die Bredouille gekommen, denn die Polizei hatte ihn im Stadtteil Leith bei einer Razzia in den Straßen des Autostrichs festgenommen. Die Anwohner der Gegend hatten zuvor die Behörden mehrfach bei Demonstrationen aufgefordert, aktiv zu werden. Die Polizei hatte reagiert, indem sie eines Abends ausgerückt war und sich dabei unter anderem Jack Bell, MSP, geschnappt hatte. Bell hatte jedoch darauf beharrt, unschuldig zu sein, hatte seine Anwesenheit in der Gegend mit »Recherchen vor Ort« erklärt. Seine Ehefrau hatte zu ihm gestanden und die meisten Mitglieder seiner Partei ebenfalls, mit dem Ergebnis, dass man im Polizeipräsidium beschlossen hatte, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Aber erst nachdem die Medien ihren Spaß auf Beils Kosten gehabt hatten, was. dazu führte, dass der MSP die Polizei beschuldigte, sie stecke mit den »Revolverblättern« unter einer Decke und mache nur wegen seiner beruflichen Position auf ihn Jagd.
    Die Abneigung hatte sich bei Bell hartnäckig gehalten und dazu geführt, dass er mehrere Reden im Parlament hielt, in denen er von der Ineffizienz bei der Verbrechensbekämpfung und der Notwendigkeit einer Polizeireform sprach. All das, da war man sich einig, könnte sich zu einem Problem auswachsen.
    Denn Bell war von Beamten aus Leith festgenommen worden, von eben jener Polizeiwache, die jetzt für die Gewalttat in der Port Edgar Academy zuständig war. Und zufällig lag South Queensferry in seinem Wahlkreis ... Und als hätte das noch nicht genügt, um den Leuten Gesprächsstoff zu liefern, war außerdem eines der Opfer der Sohn eines Richters.
    Aus all dem resultierte der zweite Grund, wieso in St. Leonard's alle über den Fall redeten. Sie fühlten sich ausgeschlossen. Da Leith das Kommando hatte und nicht St. Leonard's, blieb ihnen nichts anderes übrig, als untätig abzuwarten, in der Hoffnung, dass es nötig werden würde, zusätzliche Kräfte hinzuzuziehen. Das bezweifelte Siobhan allerdings. Der Fall war sonnenklar, die Leiche des Schützen lag in der Gerichtsmedizin, die seiner Opfer nicht weit entfernt. Das würde Gill Templer nicht in genügendem Maße ablenken, damit sie - »DS Clarke ins Büro vom Chief Super!« Der quäkende Befehl kam aus einem Lautsprecher, der über ihr an der Decke angebracht war. Die Uniformierten in der Kantine drehten sich um und schauten sie an. Sie versuchte, gelassen zu wirken, und trank ihre Dose leer. Ihre Eingeweide fühlten sich plötzlich kalt an - und das hatte nichts mit der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher