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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
Autoren: Ian Rankin
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Hand zu nehmen, ohne dass er mir runterfällt.« Oder einen Telefonhörer, dachte er. »Außerdem gibt es bestimmt jemand, der das Bett hier dringender braucht.« »Wirklich sehr selbstlos von Ihnen. Wir müssen abwarten, was der Arzt dazu sagt.« »Und wann wird der Arzt hier sein?« »Sie müssen sich schon noch ein bisschen gedulden.« Geduld: das Einzige, wofür er überhaupt keine Zeit hatte. »Vielleicht bekommen Sie ja noch mehr Besuch.« Das bezweifelte er. Niemand außer Siobhan wusste, wo er war. Jemand vom Krankenhauspersonal hatte sie auf seine Bitte hin angerufen, damit sie Templer ausrichtete, er habe sich für einen, maximal zwei Tage krankgemeldet. Allerdings war Siobhan als Folge des Anrufs angerückt gekommen. Vielleicht hatte er das vorhergesehen. Vielleicht war das der Grund, wieso er bei ihr hatte anrufen lassen und nicht auf der Polizeiwache.
    Das war gestern Nachmittag gewesen. Gestern Morgen hatte er den Kampf aufgegeben und war zu seinem Hausarzt gegangen. Die Praxisvertretung hatte ihm nach einem Blick auf seine Hände gesagt, er müsse ins Krankenhaus. Rebus hatte ein Taxi zur nächstgelegenen Notaufnahme genommen, und es war ihm peinlich gewesen, dass der Fahrer ihm in die Hosentasche greifen musste, um sich das Geld für die Fahrt zu holen. »Haben Sie die neusten Nachrichten gehört?«, hatte der Fahrer gefragt. »In einer Schule hat's eine Schießerei gegeben.« »Wahrscheinlich bloß mit einem Luftgewehr.« Aber der Mann hatte den Kopf geschüttelt. »Nein, im Radio war sogar von einer Tragödie die Rede...« In der Notaufnahme hatte Rebus geduldig gewartet, bis er drankam. Seine Hände waren verbunden worden, und die Verletzungen wurden als nicht ernst genug eingestuft, um eine Verlegung in die Verbrennungseinheit draußen in Livingston zu rechtfertigen. Aber er hatte deutlich erhöhte Temperatur gehabt, deshalb wurde angeordnet, dass er über Nacht im Krankenhaus bleiben sollte, und ein Krankenwagen brachte ihn nach Little France. Er nahm an, man wollte ihn im Auge behalten, für den Fall, dass er in einen Schockzustand oder Ähnliches geriet. Oder man befürchtete, er sei eine Gefahr für sich selbst. Allerdings hatte bisher niemand mit ihm über so etwas gesprochen. Vielleicht ließ man ihn deshalb nicht gehen: man wollte warten, bis ein Psychiater ihn kurz in Augenschein genommen hatte. Er dachte an Jean Burchili, den einzigen Menschen, dem sein plötzliches Verschwinden von zu Hause womöglich auffallen würde. Aber ihr Verhältnis hatte sich ein bisschen abgekühlt. Sie schafften es etwa alle anderthalb Wochen, eine Nacht miteinander zu verbringen. Telefonierten öfters miteinander, trafen sich manchmal nachmittags zum Kaffee. Ihr Verhältnis war zu einer Gewohnheit geworden. Er erinnerte sich, dass er vor Jahren eine kurze Affäre mit einer Krankenschwester gehabt hatte. Er wusste nicht, ob sie immer noch in der Stadt arbeitete. Er könnte sich natürlich erkundigen, aber ihm war ihr Name entfallen. Das war ein Problem von ihm: er hatte manchmal Schwierigkeiten mit Namen. Vergaß die eine oder andere Verabredung. Eigentlich nichts Schlimmes, nur eine zwangsläufige Folge des Älterwerdens. Aber er stellte fest, dass er sich bei Zeugenaussagen zunehmend auf seine Notizen verließ. Vor zehn Jahren hatte er weder Netz noch doppelten Boden gebraucht. Seine Auftritte waren überzeugender gewesen, und er hatte die Geschworenen stets beeindruckt - zumindest hatten ihm das die Staatsanwälte gesagt.
    »Fertig.« Die Krankenschwester richtete sich auf. Sie hatte Salbe auf seinen Händen verteilt, sie mit Gaze bedeckt und die alten Binden wieder darum gewickelt. »Besser?« Er nickte. Die Haut fühlte sich etwas kühler an, aber er wusste, das würde nicht so bleiben. »Dürfen Sie noch weitere Schmerzmittel bekommen?« Eine rhetorische Frage. Sie überprüfte die Verlaufskurve am Fußende seines Bettes. Er hatte sich das Blatt vorhin auf dem Rückweg von der Toilette angeschaut. Temperatur und Medikamentierung waren darauf verzeichnet, sonst nichts. Kein Wort von der Geschichte, die er erzählt hatte, während er untersucht worden war. Hab mir ein heißes Bad einlaufen lassen... bin ausgerutscht und reingefallen. Der Arzt hatte einen kehligen Laut von sich gegeben, was besagen sollte, dass er sich mit der Geschichte zufrieden gab, ohne sie unbedingt zu glauben. Überarbeitet, Schlafmangel - nicht seine Aufgabe nachzuhaken. Er war Arzt und kein Polizist.
    »Ich könnte Ihnen ein paar
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