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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich
Autoren: James Barclay
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vorzustoßen. Vor ihr wich die Menge in Richtung Ausgang zurück, doch die Leute bewegten sich nur widerstrebend. Da sie die Blockade der Basilika nicht aufgeben wollten, bestärkten und ermunterten die Rädelsführer ihre Mitläufer durch laute Rufe. Immer noch kamen die Wurfgeschosse geflogen, die meisten vom oberen Ende der Treppe, wo Kastenas Stapel von Steinen bemerkt hatte. Auch sah sie blankes Metall und hier und dort sogar einen Bogen. Um der Einwohner willen hoffte sie, dass niemand in der Menge beschloss, seine Waffen einzusetzen.
    Auf dem Forum herrschte ein geradezu ohrenbetäubender Lärm. Viele Gesichter wirkten jetzt unsicher und ängstlich, da die Entschlossenheit der Leute ins Wanken geriet. Die meisten waren unschuldige Bürger, die von den Rädelsführern aufgestachelt worden waren. Letztere standen natürlich ganz hinten, wo ihnen keine unmittelbare Gefahr drohte. Sie warf einen Blick zu Del Aglios hinüber. Er drehte ebenfalls den Kopf, erwiderte ihren Blick und nickte. Es war Zeit, der Sache ein Ende zu setzen. Sie zog das Schwert und hob den Arm. Jeder auf dem Forum wusste, was die Geste zu bedeuten hatte.
    »Die Krallen! Vorstoß!« Sie ließ den Arm sinken, und die Kavallerie stürmte vor. Die Infanterie folgte sofort. »Achtet auf die Deckung, bleibt dicht zusammen.«
    Die vordersten Reihen der Menge lösten sich auf, die Leute flohen nach links und strebten zu dem Ausgang, zu dem Kell und ihre Truppe ihnen gern den Weg wiesen. Der harte Kern zeigte sich nach wie vor unbeeindruckt. Trotzig standen sie vor den Flaggen der Konkordanz, die an den mächtigen Marmorsäulen vor dem Eingang der Basilika hingen. Immer noch flogen Steine, weiterhin zerschellten Töpferwaren auf den Schilden, die Splitter flogen auf dem Forum in alle Richtungen.
    Auf der untersten Stufe trafen die Kräfte aufeinander. Kastenas hielt ihre Kavallerie zurück, während die Infanterieschilde gegen die Aufständischen prallten, die tapfer genug waren, an dieser Stelle auszuharren. Es roch nach Gewalt. Vor den versperrten Holztüren der Basilika stand eine Traube von Männern und Frauen. Das Gebäude war für eine Basilika der Konkordanz ungewöhnlich gedrungen, doch wegen der Wirbelstürme, die gelegentlich diese Gegend heimsuchten, war dies die beste Bauweise gewesen.
    Von hinten angetrieben, stürmte die Menge die Treppe hinunter. Einige wurden unerbittlich gegen den Schildwall gepresst. Die Legionäre reagierten und stießen ihrerseits hart nach. Blutige Nasen und Knochenbrüche waren die Folge. Vom hinteren Rand der Meute kam ein Speer geflogen, der mitten in der Infanterie landete. Kastenas fluchte.
    »Löst die Meute auf!«, befahl Del Aglios.
    Kastenas führte ihre Truppe die Treppe hinauf, die Bürger wichen zurück.
    »Die Krallen, nachsetzen! Nachsetzen!«
    Sie benutzten die Schäfte der Speere und die Schwertknäufe und drangen wie ein Keil in die Menge ein. Wer nicht schnell genug ausweichen konnte, wurde niedergeschlagen. Die Infanterie stieß sofort mit den Schilden nach, bisher hatte aber noch kein Soldat seine Waffe gezogen. Statt wütender Schreie waren jetzt schmerzvolle, ängstliche Rufe zu hören. Die Menge zerstreute sich allmählich, die Leute machten kehrt und rannten nach links. Draußen im Garten wartete schon der Rest der Bärenkrallen. Die Legionäre setzten sofort nach und nutzten die Gunst des Augenblicks. Sie sangen und trieben die Leute vor sich her.
    Kastenas ritt hinter ihnen und sah den Fliehenden nach. Zwischen den Steinen, die immer noch einschlugen, traf ein Pfeil ihren Schild. Er war von den Säulen vor der Tür abgeschossen worden. Sie nahm den Schild herum, um sich zu schützen, und befahl ihrer Kompanie, ihrem Beispiel zu folgen. Dann wandte sie sich an den großen Mann, der hinter der Kavallerie marschierte. Er trug einen Helm mit grünem Federbusch und hatte ein markantes Gesicht. Sein Umhang flatterte hinter ihm, als er eilig ausschritt.
    »Schatzkanzler Jhered, Pfeile vom Eingang.«
    Paul Jhered nickte.
    »Levium«, rief er. »Die Schilde hoch, marsch.«
    Er zog seinen Gladius, hielt den Schild vor seinen Körper und führte sein Levium, die dreißig Elitekämpfer der Einnehmer, hinter den Pferden die Treppe hinauf. Hier und dort lagen Bürger am Boden, die Hände vor die Gesichter oder die Körperteile gepresst, an denen sie getroffen worden waren. Er hatte weder Zeit noch Mitgefühl für sie übrig und stieg über sie hinweg, ohne auch nur einmal zu zögern.
    Im Laufschritt
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