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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich
Autoren: James Barclay
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unter freiem Himmel und warteten auf das Donnern der Geschütze. Jhered wusste keinen Trost. Hoffentlich musste es nicht so weit kommen.
    Die Einnehmer marschierten zielstrebig durch die Tore der Burg. Sie warteten nicht darauf, dass ein Hornsignal ihr Kommen ankündigte. Auf der ganzen Burg herrschte hektisches Treiben. Im Hof klapperten die Hufe von Pferden, und Soldaten brüllten. Vollgepackte Wagen ratterten über das Pflaster. Boten rannten in Dutzende von Richtungen. Links warteten hinter einer Sperrkette von Legionären gewöhnliche Bürger darauf, ihre Gesuche vortragen zu dürfen. Jhered glaubte nicht, dass es heute eine Anhörung geben würde.
    Er warf einen Blick zu dem mit Türmchen verstärkten und mit Zinnen versehenen Burgfried, der schon immer ein hässliches Gebäude gewesen war. Es hatte gewisse Bemühungen gegeben, es mit estoreanischer Architektur zu verschönern. Stellenweise waren von Gravuren verzierte Marmorblöcke eingearbeitet worden, und hier und dort hatte man geschmückte Säulen aufgestellt, an denen die Banner der Nationen der Konkordanz wehten. Es sollte ein Weg für einen triumphalen Einzug sein, aber die Banner waren zerrissen und der Marmor schmutzig. Ansonsten hatte Yuran viele Traditionen des alten Atreska beibehalten. Vielleicht hätte die Advokatin sich deshalb viel früher Sorgen machen müssen.
    Hinter dem Torhaus betrat er den unordentlichen inneren Hof. Ungefähr zehn Jahre zu spät war dort ein zentraler Brunnen eingerichtet worden. Das Hypokaustum würde wahrscheinlich niemals mehr gebaut werden. Der Hof war ein breiter runder Platz, zwischen dessen Pflastersteinen das Unkraut spross. Die unzerstörten inneren Mauern erhoben sich als beeindruckende graue Fläche, die von geäderten Scheiben und Fensterläden unterbrochen wurde.
    Jhered deutete nach vorn. »Stalos, du kommst mit mir zu Yuran. Ihr anderen sichert die Diensträume der Einnehmer. Wir nehmen alle Kisten mit, die wir finden. Sage Menas und ihrer Gruppe, dass sie mit uns abrücken sollen. Wartet hier auf mich.«
    »Ja, Herr.«
    Die Hand auf den Knaufseiner Kavallerieklinge gelegt, eilte Jhered um den Brunnen herum zur breiten Marmortreppe, die zu den prächtigen Privatgemächern des Marschalls führte. Hier herrschte eine unbehagliche Stille, ganz anders als auf dem geschäftigen Hof.
    »Hoffentlich ist er überhaupt da«, murmelte Jhered.
    »Schatzkanzler?«
    »Schon gut, Addos. Halte nur die Augen offen und die Hand in der Nähe des Schwerts. Hier stimmt etwas nicht.«
    Jhered kannte den Weg genau. Auf der Treppe nickte er den Wachen zu und spürte ihre Blicke im Rücken, bis er die riesige, mit Flaggen geschmückte Haupthalle erreichte. Dort drinnen waren auf Naturstein zwischen den Säulengängen Mosaiken ausgelegt. Er wandte sich nach links und lief eine breite Treppe hinauf, bis er den obersten Absatz erreichte.
    Vor ihm erstreckte sich nun ein breiter, mit Laternen ausgeleuchteter Durchgang, der einen leichten Bogen nach links beschrieb. Die Doppeltür, hinter der Yurans Speisesaal lag, war bewacht. Überrascht und ein wenig ängstlich erkannten die Soldaten, wer sich ihnen näherte. Sie kreuzten vor der mit Schnitzereien verzierten Tür die Speere.
    »Sagt dem Marschall, dass ich hier bin«, befahl Jhered. »Ich muss sofort mit ihm sprechen.«
    »Er ist in einer Sitzung, Schatzkanzler.«
    »Das ist nicht zu übersehen«, erwiderte Jhered. »Unterbrecht ihn.«
    Die Wächter nahmen Haltung an. »Er darf nicht gestört werden, Herr. Bitte.«
    Drinnen war lautes Lachen zu hören.
    »Ich werde euch nicht zweimal bitten, und eure Speere werden uns nicht aufhalten. Einer von euch wird ihm sagen, dass wir hier sind, oder ich melde mich selbst an.«
    Die Wächter sahen ihn einen Moment lang finster an, nahmen aber schließlich ihre Speere weg. Er nickte.
    »Es tut mir leid«, sagte einer.
    »Wie bitte?«
    Der Wächter zuckte mit den Achseln und öffnete die Tür. Jhered trat ein.
    »Marschall Yuran«, begann er, während er in den Raum marschierte. »Ich würde gern ebenfalls Euren Scherz hören. Ich …«
    Der Raum war voller Tsardonier.
     
     
    Lesen Sie weiter in:
    J AMES B ARCLAY
    DER MAGISCHE BANN
     
    Die Kinder von Estorea 2

 
Danksagung
     
    Dieses Buch ist das Ergebnis einer gewaltigen Anstrengung vieler Menschen. Von den künstlerischen Mitarbeitern bis zum Lektorat muss ich vielen Menschen danken. Ganz besonders möchte ich Simon Spanton erwähnen, der mich beim Schreiben unerschütterlich
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