Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
verstehen
keine andere Sprache als die Gewalt. Sie können nicht hoffen, anders mit ihnen
zu einer Vereinbarung zu kommen.«
    »Im Gegenteil, Mr. Sterm, sie verstehen dieselbe Sprache, die alle
Menschen sprechen, wo sie auch sein mögen«, widersprach Chester. »Wir werden
sie so behandeln, wie wir Sie schon behandelt haben.«
    »Und was soll das genau bedeuten?« fragte Sterm scharf.
    Otto lächelte.
    »Sehen Sie sich die anderen Verrückten um Sie herum an«, sagte er. »Was
ist aus all den Menschen geworden? Wo ist Ihre Armee hingekommen? Sie sind
jetzt alle Chironer. Und Sie haben ihnen nichts zu bieten als Schutz vor der
Angst, die Sie selbst in ihren Gehirnen erzeugen würden. Aber sie denken wie
Chironer. Sie sehen, daß die Angst Ihre Angst ist und nicht in ihnen wohnt, daß
Sie es sind, die Schutz brauchen, nicht die Menschen.«
    Sterms Gesichtsmuskeln spannten sich an; man sah ihm an, daß er vor Wut
innerlich bebte.
    »Ich war bereit zum Verhandeln«, zischte er. »Offenbar ist es uns nicht
gelungen, Ihnen die Ernsthaftigkeit unserer Absichten zu vermitteln. Nun gut,
Sie lassen mir keine andere Wahl. Vielleicht kann eine Demonstration dazu
dienen, Sie zu überzeugen.«
    Er wandte sich an Stormbel. »General, teilen Sie den Status der Rakete
mit, die auf die wissenschaftliche Station der Chironer im nördlichen Selene
gerichtet ist.«
    »Bereit und startfertig«, erwiderte Stormbel. »Programmiert für Explosion
über dem Boden in sechshundert Meter Höhe nach dreizehn Minuten. Sprengkopf
zwanzig Megatonnen, nicht rückrufbar, nach dem Start nicht zu entschärfen.«
    »Ihre letzte Chance, es sich anders zu überlegen«, sagte Sterm mit einem
Blick auf die Seite.
    »Wir haben nichts zu überlegen«, erwiderte Otto ruhig.
    Sterins Gesicht verfinsterte sich, sein Mund verzerrte sich zu einer
häßlichen Grimasse. Seine Augen weiteten sich, die vornehme Tünche schien
abzufallen, und sekundenlang glaubte sogar Bernard in die Tiefen eines völlig
zerrütteten Geistes zu blicken. Er schauderte unwillkürlich. Celia umklammerte
seinen Arm.
    »General«, sagte Sterm. »Starten Sie die Rakete in sechzig Sekunden.«
    Stormbel gab ein Zeichen nach hinten und teilte mit: »Countdown sechzig
Sekunden läuft.«
    »Der Countdown kann jederzeit angehalten werden«, erklärte Sterm.
    Wellesley, Borftein und Lechat standen hilflos und wie versteinert auf
ihren Plätzen.
    »Er tut es«, flüsterte Celia Bernard entsetzt zu.
    Bernard schüttelte protestierend den Kopf und löste mit Mühe den Blick,
um auf den Bildschirm zu starren, der immer noch Kath zeigte.
    »Das dürfen Sie nicht zulassen«, sagte er flehend. »Das sind Ihre eigenen
Leute oben in Selene. Das wird nur das erste Beispiel sein. Dann wird es noch
schlimmer.«
    »Wir haben nicht vor, es zuzulassen«, erwiderte Kath.
    »Aber Sie tun es. Wie können Sie es aufhalten?«
    »Das meiste haben Sie sich schon selbst ausgerechnet.«
    Bernard schüttelte wieder den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Die Kuan-yin kann nicht wirksam feuern. Das Kampfmodul stehtim Schatten.«
    »Sie könnte ohnhin nicht feuern«, gab Kath zurück. »Der Umbau ist noch
nicht abgeschlossen. Das haben wir ihnen gesagt.«
    Bernard starrte sie stirnunzelnd an. Nichts ergab Sinn.
    »Aber - der Antimaterie-Antrieb ... das ist doch Ihre Waffe, oder?«
    »Das haben wir nie behauptet«, sagte Kath. »Sie haben es einfach
angenommen. Wie Sterm.« Bernard starrte sie an, als ihm aufging, was sie sagte.
Kaths Gesicht blieb ernst, aber eine Spur von Heiterkeit war in ihren Augen
nicht zu übersehen. »Wir konnten unsere wissenschaftliche Tätigkeit kaum
tarnen«, fuhr sie fort. »Sie mußte den Eindruck erwecken, einem legitimen Zweck
zu dienen, und ein Antimaterie-Antrieb schien geeignet zu sein. Das Projekt Kuan-yin stand auf unserer Liste aber ziemlich weit unten.«
    Bernards Blick wurde starr vor Ungläubigkeit.
    »Aber wenn die Kuan-yin nicht fertig ist,
was hat den Krater auf Remus hervorgerufen?«
    »Genau das, was Jeeves zu Jay sagte, als er gefragt wurde. Ein Unfall bei
einem magnetischen Antimaterie-Gefäßsystem. Es war also gut, daß wir
beschlossen hatten, es weitab von Chiron unterzubringen. Wir konnten das nicht
gut verbergen, als es geschehen war, ein Grund mehr, weshalb wir die Kuan-yin brauchten.«
    »Wir - wir haben diese Geschichte nie geglaubt«, stammelte Bernard.
    »Tja, das war Ihre Sache. Gesagt haben wir es Ihnen.«
    Zweihunderttausend Meilen entfernt auf der schroffen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher