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Die Kinder des Universums

Die Kinder des Universums

Titel: Die Kinder des Universums
Autoren: Ken Follett
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im Putz.
    „Los, unter das Bett!“, rief Fritz.
    Die drei warfen sich unter das schmiedeeiserne Bettgestell an der Wand ihrer Zelle. Das Rumpeln schien näher zu kommen.
    „Es ist ein Erdbeben!“, ächzte Tubs. Er streichelte seinen Fellball.
    Der Boden unter ihren Füßen schwankte und hob sich. Putzbrocken und Stücke von Steinen fielen von der Decke auf den Fußboden und das Bett. Der Lärm wurde ohrenbetäubend. Von überall her im Gebäude waren Schreie zu hören, und die brüllenden Befehle eines Mannes. Helen hielt sich die Ohren zu und schloss vor Entsetzen die Augen.
    Das Beben schien eine Ewigkeit anzudauern. Dann plötzlich war alles wieder ruhig. Vorsichtig öffnete Helen die Augen.
    „Ist jemand verletzt?“
    „Ich nicht“, sagte Tubs.
    „Ich auch nicht“, sagte auch Fritz. „Aber seht nur …!“ Er zeigte mit dem Finger nach vorn.
    Helen blickte in die angedeutete Richtung – und sah hinaus auf die Straße. Die Wand ihrer Zelle hatte ein großes Loch.
    Vorsichtig kletterten sie unter dem Bett hervor, bahnten sich einen Weg über die herumliegenden Trümmer in der Zelle und krochen durch das Loch ins Freie. Sie sahen sich kurz um und versuchten sich zu orientieren, dann rannten sie die Straße entlang und raus aus der Siedlung.
    Es konnte kein besonders heftiges Erdbeben gewesen sein, das wurde ihnen schnell klar. Ein paar der Holzhäuser waren eingestürzt, doch die gemauerten Gebäude standen alle noch, auch wenn sie beschädigt worden waren. Sämtliche Fenster waren gesprungen, und auch die große Scheibe des Lokals, in dem sie gegessen hatten, lag in Scherben.
    In der allgemeinen Verwirrung schenkte ihnen niemand Beachtung. Die Leute halfen Verletzten, inspizierten die Schäden und suchten unter den Trümmern nach Toten. Allerdings würde Arman sicher als Erstes nach seinen Gefangenen sehen, deswegen hatten sie keine Zeit zu verschwenden.
    Sie fanden das Hypertrans auf einem leeren Grundstück hinter dem letzten Gebäude der Siedlung und sprangen hinein. Fritz ging sofort an die Kontrollgeräte. Die Welt draußen verblasste kurz darauf, und sie waren unterwegs.
    Sie legten eine Serie kurzer Sprünge zurück. „Ich suche nach einer Stelle mit genügend lichtempfindlicher Vegetation“, murmelte Fritz vor sich hin.
    „Hast du das ernst gemeint?“, fragte Helen. „Dass du mit dem Planeten reden willst?“
    „Sicher“, sagte er kurz angebunden. Er konzentrierte sich auf die Steuerung.
    „Aber in welcher Form?“
    „Morsecodes“, sagte er. „Ah. Ich denke, hier ist es gut.“
    Er stoppte das Hypertrans und sah sich um. Sie waren auf einem weiten Feld voller Vegetation. Eine Herde Würmer weidete in mehr als anderthalb Kilometern Entfernung zufrieden vor sich hin.
    Über ihnen leuchteten die Wolken in einem beständigen schwachen Licht.
    „Helft mir, den Teppich aufzurollen“, sagte Fritz.
    Verwundert knieten sich die anderen vor den Ecken des Teppichs hin. Während sie ihn zusammenrollten, schoben sie das Mobiliar auf den kalten, lichtdurchlässigen Boden.
    Fritz stand am Lichtschalter. „Aufgepasst, jetzt geht’s los“, sagte er. Er schaltete das Licht für einen Moment aus, dann wieder an, dreimal.
    Nichts geschah.
    Er wiederholte den Vorgang.
    Noch immer nichts.
    „Ich hatte gehofft, dass der Planet, falls er ein Gehirn besitzt, ein regelmäßiges Muster erkennen würde. Die Beleuchtung hier drin ist ziemlich stark, aber vielleicht immer noch zu schwach, als dass ein so gewaltiges Ding sie bemerken könnte.“ Er blickte enttäuscht drein.
    „Woher willst du wissen, ob der Planet das Signal überhaupt erkennt?“, fragte Helen.
    „Sieh selbst!“, sagte Fritz anstatt eine Antwort zu geben. Er deutete nach oben und alle drei Kinder blickten zu den Wolken hinauf.
    Die Lichtwolken wurden heller, dann wieder dunkler. Dreimal.
    „Siehst du? Also können wir mit dem Planeten kommunizieren.“
    Fritz schaltete die Beleuchtung des Hypertrans viermal an und aus, und der Planet antwortete, indem die Wolke viermal blinkte.
    „Sehr schön“, sagte Fritz. „Jetzt müssen wir nur noch eine gemeinsame Sprache finden.“
    „Das musst du allein machen“, sagte Helen. „Ich bin todmüde.“ Sie ließ sich in einen Sessel sinken, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
    Das Rattern des Druckers auf Onkel Grigorians Schreibtisch weckte sie. Mit einem Blick auf ihre Uhr stellte Helen fest, dass sie fünf Stunden lang geschlafen hatte. Tubs schnarchte friedlich in einem Sessel
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