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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya
Autoren: P. B. Kerr
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weiß so gut wie nichts mehr, nur dass außer mir noch jemand in meinem Kopf war. Ein Dschinn namens Jirjis. Einmal wollte ich Sie warnen, aber er hat es nicht zugelassen. Und das Nächste, was ich mitbekommen habe, ist, dass ich allein draußen auf dem Teppich lag und ein Glas Wasser aus dem Gletscher von Shamba-La getrunken habe.«
    Was das Gletscherwasser von Shamba-La nicht heilt
, sagte die Stimme von Rakshasas,
für das gibt es keine Heilung
.
    »Warum haben Sie denn vorher nichts gesagt?«, fragte John den Wolf. »Als wir im Yellowstone-Park waren, zum Beispiel?«
    Fürwahr, John, wenn ich als Wolf zu dir sprechen würde, müsstest du ein Wolf sein, um mich zu verstehen. Außerdem ist es mir erst jetzt, seit ich nach Shamba-La zurückgekehrt bin, gelungen, diese kleine Stimme des Geistes wiederzufinden.
    »Ist es wahr?«, fragte Nimrod. »Ist Yang Jin Ihre Frau?«
    Wer würde behaupten, mit einem Wolf verheiratet zu sein,
wenn es nicht die Wahrheit wäre?
, erwiderte Rakshasas.
    »Ein gutes Argument«, räumte Nimrod ein.
    »Und dass Sie der Hohe Lama sind?«, fragte Philippa.
    Yang Jin wollte nur höflich sein
, sagte Rakshasas.
Aber es stimmt, dass ich bei meinem letzten Aufenthalt hier der Hohe Lama war.
    »Aber warum sind Sie dann fortgegangen?«, fragte John.
    »Ja«, pflichtete Philippa ihrem Bruder bei. »Hier ist es toll. Wie der Himmel auf Erden, das reinste Shangri-La.«
    Was man in den Knochen hat, kann man sich nicht einfach aus dem Mark saugen
, sagte Rakshasas.
Ich habe Shamba-La verlassen, weil es meine Pflicht war, dabei mitzuwirken, eure Mutter Layla und euren Onkel Nimrod zu Dschinn zu erziehen. So wie euer Onkel mitgeholfen hat, euch zu wahren Kindern des Dschinn zu erziehen. Doch nach all den Jahren ist es schön, wieder hier zu sein. Und ich werde dir auf ewig dankbar sein, John.
    »Da Sie gerade davon sprechen, der Welt zu dienen«, sagte Nimrod. »Dürfte ich vielleicht an unsere Mission erinnern? Es ist unser Wunsch, den Menschen ihren Glauben zurückzugeben. Man könnte auch sagen, wir wünschen die Uhr an den Punkt zurückzudrehen, an dem Jirjis ibn Rajmus anfing, die Menschen glauben zu machen, die Welt sei ein durch und durch unglücklicher Ort. Oder anders ausgedrückt, wir müssen aus Ihrem Brunnen der Hoffnung schöpfen.«
    Rakshasas seufzte.
Ach, Nimrod. Und das nach allem, was ich Ihnen über die Gefahren des Wünschens beigebracht habe
, sagte er stumm.
    »Ich bitte trotzdem darum«, erwiderte Nimrod. »Können Sie uns helfen, alter Freund?«
    »Und Groanin«, warf John ein, »ihn dürfen wir auch nicht vergessen.«
    Ich kann es nicht
, sagte Rakshasas.
Aber Shamba-La. Wenn überhaupt, kann es nur hier vollbracht werden. Doch das, worum ihr bittet, ist keine Kleinigkeit. Fürwahr, große Häuser haben gefährliche Türen. Sie zu betreten, ist nicht ohne Risiken. Ein Wunsch ist wie ein Fisch   …
    »Ich weiß.« Nimrod lächelte. »Hat man ihn erst einmal gebraten und gegessen, kann man ihn schlecht wieder ins Wasser werfen.«
    Aus diesem Grund dürft ihr Folgendes nie vergessen
, sagte Rakshasas.
Ihr seid, was ihr euch wünscht. Ganz besonders bei diesem Wunsch. Damit er sich erfüllt, müsst ihr ein wenig von dem aufgeben, was und wer ihr seid, von eurer Vergangenheit und eurer Zukunft. Denn sie sind ein und dasselbe. Und nicht nur das. Ihr werdet auch nie wirklich wissen, was ihr verloren habt.
    »Gern«, sagte Nimrod.
    John und Philippa sahen sich an und nickten.
    »Ja, sicher«, sagte John.
    Ihr sagt mehr, als ihr zu begreifen vermögt, Kinder
, sagte die Stimme von Rakshasas.
Ich zweifle nicht an der Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit eures Herzens. Es wird geschehen. Aber es wäre gut, wenn es schnell geschieht, denn ich spüre, dass Mr   Groanin die Zeit davonläuft. Ihr drei werdet fortgehen. Doch ich weiß, dass die anderen, My, Mr   Burton, Mr   Swaraswati und Mr   Prezzolini, den aufrichtigen Wunsch teilen, hier in Shamba-La zu bleiben, weil sie einen Blick in die Ewigkeit geworfen haben. Dieser Wunsch ist leichter zu erfüllen. Selbst für mich. Ich muss nur Yang Jin fragen.
    »Das stimmt«, gab My zu. »Ich würde gern hierbleiben. In meinem Alter hat man nicht oft das Gefühl, dass einem eine zweite Chance geboten wird.«
    Nimrod sah die Herren Burton, Swaraswati und Prezzolini an, die alle drei nickten.
    »Nun«, sagte er. »Ich kann es Ihnen nicht verdenken.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Wolf zu. »Und Sie, alter Freund? Werden Sie
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