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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra
Autoren: P. B. Kerr
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beeindruckt war.
    »Ja«, sagte Dr.   Warnakulasuriya. »Und das ist der Grund, warum ich und nicht Mr   Widmerpools eigener Arzt in eine Angelegenheit verstrickt wurde, die größtes Fingerspitzengefühl und äußerste Diskretion erfordert.«
    »Sie machen mich neugierig«, sagte Nimrod und blies einen Rauchring aus, der die Gestalt mehrerer großer Menschenohren annahm.
    »Oh, sehr schön«, sagte Dr.   Warnakulasuriya, als er die Rauchohren bemerkte. »Sehr schön.« Dann erinnerte er sich an die Dringlichkeit seines Anliegens und fuhr fort: »Die Sache ist die, Sir: Ich vermute, dass Mr   Widmerpool von einem Dschinn besessen ist, und ich komme, um Sie zu fragen, ob Sie gütigerweise eine Austreibung vornehmen würden.«
    »Eine Austreibung?«, wiederholte Nimrod. »Wie kommen Sie zu der Annahme, dass es sich hier um einen Dschinn handelt und nicht um etwas anderes? Einen Dämon vielleicht.«
    »Ich bin nicht mein Vater, Sir«, sagte Dr.   Warnakulasuriya. »Doch im Rahmen meiner beschränkten Kenntnisse über die Dschinn bin ich nach reiflicher Überlegung zu diesem Schluss gekommen; ja, ich bin überzeugt, dass es sich um einen Dschinn handelt. Mr   Widmerpools Schlafzimmer beispielsweise, wo er momentan festgehalten wird, ist eher heiß als kalt zu nennen. Zudem habe ich vor seinem Mund ein Streichholz entzündet, das er nicht ausblies. Stattdessen saugte er die Flamme auf wie ein Mann, der von einer Untertasse Tee zu trinken versucht.«
    »Ja, das ist eine sehr gute Beschreibung.« Nimrod nickte. »Sonst noch etwas? Ein besonderer Geruch vielleicht?«
    »Ich habe einen starken Schwefelgeruch bemerkt«, sagte Dr.   Warnakulasuriya.
    »Beschreiben Sie die Stimme, die Sie hörten, als Sie mit dem Premierminister sprachen.«
    »Es war die Stimme eines Mädchens«, antwortete der Doktor. »Ein junges Mädchen, würde ich sagen, von etwa zwölf Jahren. Gebildet. Amerikanerin. Gehässig und beleidigend. Sie erteilt jedem, der in ihre Nähe kommt, Befehle, als erwarte sie Gehorsam, weil die Befehle aus dem Mund des Premiers kommen. Am Anfang waren es immer die gleichen: einen Mann zu verhaften, ihn zum Tower von London zu bringen und dort zu exekutieren, indem man ihm den Kopf abschlägt.«
    »Oh. Und wie heißt der Mann, den sie erwähnte?«
    »Es ist ein ungewöhnlicher Name. Klingt ausländisch, nicht englisch, meine ich. Hier, ich habe ihn aufgeschrieben.«Doktor Warnakulasuriya kramte in seiner Westentasche und reichte Nimrod dann eine Visitenkarte, auf deren Rückseite ein Name notiert war. »Obwohl ich nicht sicher bin, dass ich ihn richtig buchstabiert habe.«
    Nimrod betrachtete den Namen schweigend und steckte die Karte dann in seine Hosentasche. »Erzählen Sie weiter«, bat er. »Sie sagten, am Anfang seien es immer die gleichen Befehle gewesen. Wie lauteten sie später?«
    »Als klar wurde, dass niemand die Verhaftung des Mannes anordnen würde, veränderten sich die Befehle. Sie schienen nur noch darauf abzuzielen, den Premierminister lächerlich zu machen und den Anschein zu erwecken, er sei verrückt geworden. Zum Beispiel befahl sie dem Pressesprecher des Premiers, gegen den amerikanischen Präsidenten einen Haftbefehl wegen Hochverrats auszustellen, falls dieser sich weigern sollte, die Unabhängigkeitserklärung zu zerreißen undunverzüglich hierher zu fliegen und Ihrer Majestät der Königin einen Treueeid zu schwören.«
    Nimrod lächelte. »Interessante Idee«, sagte er. »Ich frage mich, ob das funktionieren könnte.« Er dachte einen Augenblick nach. »Sagen Sie, Dr.   Warnakulasuriya, gibt es in der Downing Street Nr.   10 eine Katze?«
    »Eine Katze? Ja, ich glaube schon. Warum fragen Sie?«
    »Weil wir eine Katze benötigen werden, um die Austreibung vorzunehmen.«
    »Dann werden Sie also helfen?«
    Nimrod sah aus dem Fenster und lächelte. »Warum nicht? Es ist ein wunderbarer Tag für eine Dschinn-Austreibung.«
     
    Die Katze in der Downing Street Nr.   10 hieß Boothby. Es war ein zugelaufener Streuner mit langem, schwarzweißem Fell und einer Vorliebe für Schokoladenplätzchen. Trotz seines Rufs als Vogelkükenjäger wurde Boothby in der Downing Street sehr geschätzt, und vor Nimrods Eintreffen an jenem Morgen im April bestand die einzige echte Unannehmlichkeit, die er dort seit seinem Einzug erlitten hatte, aus jenem Moment, in dem er fast unter die Räder des zwei Tonnen schweren kugelsicheren Cadillacs des amerikanischen Präsidenten geraten wäre.
    Bei seiner Ankunft
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