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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra
Autoren: P. B. Kerr
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dazu«, sagteNimrod. »Aber diese Kinder sind keine Irdischen und werden es niemals sein. Das weißt du.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du dieses Wort nicht benutzen würdest«, sagte Layla.
    »Irdische?«, rief Nimrod. »Aber warum nicht? Genau das sind Menschen doch, meine Liebe. Es lässt sich nun mal nicht leugnen, dass die Kräfte der Dschinn nur über die Mutter vererbt werden. Irgendwann in ferner Zukunft – höchstwahrscheinlich in zehn oder zwölf Jahren, wenn ihre Weisheitszähne durchstoßen – werden du und dein Mann Edward der Tatsache ins Auge sehen müssen, wer und was diese Zwillinge sind. Sie sind Kinder des Dschinn, Layla.«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du das vergessen würdest«, sagte Layla. »Und uns in Ruhe lässt. Dauerhaft. Ich möchte keinen Kontakt zur Dschinngesellschaft. Und das schließt dich mit ein, Bruderherz.«
    »Wie du willst«, erwiderte Nimrod gekränkt. »Aber selbst, wenn es dir gelingt, die Kinder von anderen Dschinn fernzuhalten, kannst du doch den Dschinn in den Kindern nicht fernhalten.«
    Nimrod flog noch am gleichen Tag nach London zurück.
    Kurz nach seiner Rückkehr stand er im Tresorraum seines Hauses und wickelte die beiden osmanischen Silberlampen, die er John und Philippa hatte schenken wollen, in Zeitungspapier, als sein einarmiger Butler Groanin in der Tür erschien.
    »Da ist eine
Person
in der Eingangshalle, Sir«, sagte er und betonte das Wort »Person«, wie ein anderer Butler vielleicht »Schwein« oder »Hyäne« gesagt hätte. »Er wünscht Sie dringend zu sprechen.«
    »Und wie heißt diese Person?«
    »Das ist schwer zu sagen, Sir.«
    »Warum? Haben Sie Ihre Zunge verschluckt, Groanin?«
    »So war es nicht gemeint, Sir. Ich wollte sagen, dass der Name schwer auszusprechen ist.«
    »Versuchen Sie’s.«
    »Sehr wohl, Sir.« Groanin ordnete seine Gedanken, seine Lippen und die Zunge und sagte dann: »Doktor Ruchira P.   Warnakulasuriya.«
    »Jetzt verstehe ich, was Sie meinen, Groanin. Das ist ein ganz schöner Brocken. Irgendeine Vorstellung, was er von mir will?«
    »Er wollte seine Absichten nicht genauer kundtun, Sir. Nur dass es sich um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit handelt. Oh, und er erwähnte, dass Sie seinen Vater kannten, den Fakir Murugan.«
    »Führen Sie ihn besser in die Bibliothek, Groanin.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Groanin und entschwand mit leisem Murmeln.
    Nimrod schloss die beiden Öllampen im Tresorraum ein und machte sich auf den Weg zu seinem Besucher. Der verstorbene Vater des Doktors war ein berühmter heiliger Mann aus Indien und ein Bekannter von ihm gewesen. Als Zeichen seiner großen religiösen Hingabe und Heiligkeit hatte der Fakir Murugan zehn Jahre seines Lebens mit acht Dolchen in Brust und Rücken auf einem hohen Pfahl gesessen. So etwas taten heilige Männer in Indien und anderswo und Nimrod hatte den Grund dafür nie verstanden; allerdings schien es sie auf irgendeine verquere Weise glücklich zu machen, und eswar nicht Nimrods Art, sich über die Glücksvorstellungen anderer Leute zu mokieren.
    In der Bibliothek traf Nimrod auf einen kleinen, rundlichen Mann in einem blauen Nadelstreifenanzug, mit einer getönten Brille und einer teuer aussehenden goldenen Uhr. Der Doktor verfügte über ausgezeichnete Umgangsformen – das Resultat einer exklusiven Ausbildung, die er an verschiedenen Orten erhalten hatte, darunter das Eton College, die Groton-School, Harvard und die London University sowie verschiedene medizinische Fakultäten, etwa in Birmingham und Edinburgh. Sobald er Nimrod erblickte, machte der Doktor eine Verbeugung und küsste ihm respektvoll die Hand. Der Fakir Murugan hatte gewusst, dass Nimrod ein Dschinn war, und Nimrod vermutete, dass sein Sohn ebenfalls im Bilde war. Der Doktor kam sogleich zur Sache:
    »Vergeben Sie mir mein Eindringen, verehrter Herr«, sagte er. »Doch es handelt sich um eine Situation von höchstem nationalem Interesse.«
    »Ja«, sagte Nimrod und zündete sich eine Zigarre an. »Das hat Groanin mir gesagt.«
    »Ich führe eine sehr erfolgreiche medizinische Praxis in der Harley Street. Eine meiner Patientinnen ist die Frau des Premierministers, Mrs   Widmerpool, der ich im Laufe der Zeit ein Freund und Vertrauter geworden bin.« Doktor Warnakulasuriya fingerte an seinem Schlips herum, als wäre es ihm ein wenig peinlich, den Namen einer so berühmten und einflussreichen Person zu erwähnen.
    »Das muss schön für Sie sein«, sagte Nimrod, der nicht im mindesten
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