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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Frühstückspension der Bambas wohnen. Ich weiß die Telefonnummer nicht, aber das Haus heißt ›Domino Inn‹.«
    Nach dieser Hürde war der Rest einfach. Qwilleran rief seinen Hausangestellten, Mr. O’Dell, an, der sagte: »Meiner Treu, mich bringen keine zehn Pferde mehr auf diese Insel! Die geben der Natur dort den letzten Rest, das tun sie! Da kommt nichts Gutes raus dabei, das sag’ ich Ihnen!«
    Weiterhin sorgte Qwilleran dafür, daß seine Post ›postlagernd‹ nach Pear Island weitergeleitet würde – allerdings nur Briefe, die in Oregon abgestempelt waren.
    Und dann rief er am Samstag abend bei Andrew Brodie zu Hause an. Brodie war der Polizeichef von Pickax – ein hünenhafter Schotte mit einem großspurigen, stolzen Gang, der bei Hochzeiten und Begräbnissen Dudelsack spielte. Mrs. Brodie hob ab. Im Hintergrund konnte man den unvermeidlichen Fernseher plärren hören, und als der Polizeichef ans Telefon kam, meldete er sich schroff wie jemand, der beim Fernsehen gestört wird.
    Freundlich begann Qwilleran: »Entschuldigen Sie, daß ich Sie von Ihrer Lieblingskrimiserie weghole.«
    »Machen Sie Witze? Ich sehe mir eine Naturdokumentation an. Schrecklich, was mit dem Regenwald passiert! Vorige Woche waren es die Schwarzbären und davor der Ölteppich! Was wollen Sie? Soll ich bei Ihrer Hochzeit mit Polly Dudelsack spielen? Für euch beide würde ich es umsonst machen.«
    »Polly fährt nach Oregon und kommt vielleicht nie wieder zurück, und ich fahre auf die sogenannte Pear Island und komme vielleicht auch nicht mehr zurück. Es heißt, die Karamelldämpfe können tödlich sein.«
    »Warum wollen Sie da hinfahren? Es wird Ihnen nicht gefallen, was sie aus unserer Frühstücksinsel gemacht haben«, prophezeite Brodie.
    »In erster Linie werde ich für die Kolumne ›Qwills Feder‹ über das Leben auf der Insel schreiben«, erklärte Qwilleran gewandt, »aber möglicherweise betätige ich mich daneben auch ein wenig als Amateurdetektiv. Es gab dort ein paar Vorfälle, die Fragen aufwerfen – drei in etwas mehr als einer Woche.«
    »Ich habe nur von zweien gehört – von der Lebensmittelvergiftung und dem Mann, der ertrunken ist. Die Insel fällt in den Zuständigkeitsbereich des Sheriffs, und er kann sie gern haben. Der wird diesen Sommer alle Hände voll zu tun haben, das sage ich Ihnen! All diese Touristen aus dem Süden unten – Nichtsnutze! Alles Nichtsnutze!«
    »Wieso hören wir nie von irgendwelchen Ergebnissen der Ermittlungen des Sheriffs, Andy?«
    »Wenn es ein großer Fall ist, zieht er die Polizei hinzu. Wenn nicht… nun ja… kein Kommentar. Nehmen Sie Ihren klugen Kater mit? Der wird denen im Sheriffbüro ein paar Dinge beibringen.«
    »Ich nehme beide Katzen mit. Meine Scheune wird zwei Wochen leer stehen, aber Mr. O’Dell hat den Schlüssel und wird sie regelmäßig kontrollieren.«
    »Wir werden sie ebenfalls im Auge behalten«, sagte der Polizeichef.
    Brodie war einer der wenigen Menschen, die über Kokos kriminalistische Fähigkeiten Bescheid wußten. Alle Katzen sind neugierig; alle Katzen haben einen sechsten Sinn, aber Kao K’o Kung besaß mehr davon als andere Katzen. Mit seiner einzigartigen sinnlichen Wahrnehmung wußte er, wenn etwas nicht in Ordnung war. In vielen Fällen wußte er, was passiert war, und manchmal auch, was passieren würde. Die schwarze Nase bebte, die braunen Ohren zuckten, die blauen Augen starrten ins Nichts, und die Schnurrbarthaare krümmten sich, wenn Koko Schwingungen auffing.
    Es waren die Schnurrbarthaare, die Verbindung mit dem Unbekannten aufnahmen, wie Qwilleran festgestellt hatte. Auch sein eigener Schnurrbart sträubte sich, und er verspürte ein Ziehen auf seiner Oberlippe, wenn er eine Missetat vermutete. Dieses Gefühl brachte Qwilleran – zusammen mit seiner angeborenen Neugier – häufig in Situationen, die ihn eigentlich nichts angingen. Das Schicksal der Frühstücksinsel ging ihn auch nichts an, doch er fühlte sich unwiderstehlich zu der Insel hingezogen, und er klopfte sich häufig auf den Schnurrbart.
    Qwillerans übliche samstägliche Verabredung zum Abendessen mit Polly fiel aus, weil sie für ihre Reise packen mußte, aber er brachte sie am Sonntag morgen zum Flughafen, ohne seinen eigenen bevorstehenden Ausflug zu erwähnen; er wollte ihn nicht erklären müssen. »Du wirst mir fehlen«, sagte er. Das stimmte; er brauchte sich nicht zu verstellen. »Ich nehme an, du nimmst dein Fernglas und das Vogelbeobachtungsbuch
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