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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen
Autoren: Andre Minninger
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Aber natürlich! Das ist es!«
    »Was ist was?« Professor Steed wich einen Schritt zurück.
    »Jetzt ist mir vollends klar, was Sie beide hier in der Dunkelheit getrieben haben! Ihre lautstarke Auseinandersetzung mit dem Elektrizitätswerk hatte einzig und allein den Sinn, Ihr tatsächliches Vorgehen zu vertuschen! Der Lärm, den Sie dabei verursachten, kam nicht daher, dass Sie die technischen Apparate wieder einschalteten. In Wahrheit hat in dieser Zeit der Austausch stattgefunden.«
    »Was denn für ein Austausch, Just?« Bob blickte Justus fragend an.
    »In der Kühltruhe lag eine Puppe. Während Sie lautstark mit dem Elektrizitätswerk sprachen, kam Mrs Summer in das Labor und hob die Puppe aus der Kühltruhe. Als sie sie senkrecht aufstellte, rieselten die Eiskristalle herunter, die sogleich auftauten. Da das alles im Dunkeln passierte, konnte es Ihnen natürlich nicht auffallen. So und nicht anders muss es gewesen sein!«
    Die Astrologin hatte während der letzten Minuten keinen Laut von sich gegeben. Sie lag mit geschlossenen Augen da und atmete ruhig und regelmäßig.
    »Man sollte dich auf deinen Geisteszustand hin untersuchen lassen, junger Mann.« Professor Steed schwitzte am ganzen Körper. »Kein Mensch wird dir diesen zusammengeschusterten Schwachsinn abkaufen. Mrs Summer ringt noch immer mit dem Tod. Niemand kann garantieren, dass sie durchkommt. Ich verlange mehr Respekt!«
    »Wo haben Sie die Puppe versteckt?« Justus kaute wie besessen auf seiner Unterlippe. »Viel Zeit blieb Ihnen schließlich nicht übrig.« Suchend ließ er seine Blicke durch das Labor kreisen, bis sie plötzlich an dem hohen Metallspind haften blieben. Geradewegs ging er darauf zu.
    »Nimm deine dreckigen Pfoten von meinem Schrank!« Blitzschnell zog der Tiermediziner einen Gummiknüppel aus seinem Kittel.
    Peter stürzte von hinten heran, riss den Professor zu Boden und hielt ihn mit einem gekonnten Judogriff am Boden fest. Unter lautstarkem Protest des Professors ging Justus auf den Spind zu und öffnete die Tür. Im Schrank befand sich eine naturgetreue Wachspuppe von Milva Summer. Sie war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Der Körper war mit Aluminiumfolie umwickelt.
    Justus triumphierte. »Ich kann es immer noch nicht fassen. Obwohl ich den letzten und eindeutigen Beweis vor meinen Augen habe. Dieser Aufwand! Das ist doch Wahnsinn. Die Puppe hat vermutlich Mrs Summers Künstlerfreund angefertigt, der auch die lebensechten Mamorskulpturen entworfen hat! Das ist unglaublich!« Gegen seinen Willen musste er plötzlich lachen und ging langsam auf die Bahre zu, auf der die Astrologin noch immer bewegungslos verharrte.
    »Sie können sich erheben, Madam. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind wirklich reif für den Oscar. Das Drehbuch war auch nicht schlecht. Aber ziemlich unrealistisch. Ihrem Liebhaber dagegen sollte man beim nächsten Mal lieber nur eine Nebenrolle zuteilen. Seine Rolle als genialer Wissenschaftler, der dem Tod ein Schnippchen schlägt, war meiner Meinung nach eine Nuance zu übertrieben. Ein bisschen mehr kann manchmal schon zu viel sein.«
    Mr Hanson löste das Computerverbindungskabel von seiner Kamera und lichtete die Wachsfigur aus verschiedenen Positionen ab. Dann wandte er sich Justus zu. »Wenn du mir jetzt auch noch erläutern kannst, wie das mit dem Liebhaber gemeint ist, werden die Leser des Washington-Globe-Magazin wie ein Schwarm Heuschrecken über meinen Artikel herfallen. Das wird der Knüller des Jahrhunderts!«
    Der Erste Detektiv zog grinsend ein Foto aus der Hemdtasche und drückte es dem Reporter in die Hand. »Das fand ich in Mrs Summers Pressemappe. Die hat sie uns förmlich aufgedrängt. Sehen Sie sich das an.«
    Mr Hanson blickte schmunzelnd auf die Fotografie. Sie war schon älteren Datums und zeigte Mrs Summer auf einer stimmungsvollen Party. Sie küsste einen Mann, dessen auffällig große Nase keinen Zweifel aufkommen ließ, um wen es sich dabei handelte: Professor Steed.
    Langsam öffnete die Astrologin ihre Augen. »Ich friere, ihr verdammten Schnüffelnasen. Wo habt ihr meinen Pelzmantel gelassen? Und dann bringt mir gefälligst ein Glas Champagner!«
    Justus setzte sich zu Mrs Summer auf die Bahre. »Sie haben uns die letzten Tage bestens unterhalten, Madam. Wir haben eine Menge dazugelernt und ich muss gestehen, dass mir und meinen Kollegen so etwas wie Ihr Trio noch nicht begegnet ist. Nach wie vor werden wir selbstverständlich absolute Diskretion wahren, da Sie uns
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