Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Monument zurück in die Duat oder wohin Isis auch immer gehen würde … Irgendwo anders hin. In einen anderen Gastkörper? Ich wusste es nicht.
    Als ich die Augen öffnete, stand Carter neben mir. Er sah todtraurig aus und hielt sein Amulett, das Horusauge.
    Desjardins war so verblüfft, dass er für einen Augenblick vergaß, Englisch zu reden. »Ce n’est pas possible. On ne pourrait pas –«
    »Und wie wir das können«, unterbrach ich ihn. »Wir haben die Götter aus freiem Willen aufgegeben. Und du hast noch eine Menge zu lernen, was alles möglich ist.«
    Carter warf sein Schwert zu Boden. »Desjardins, ich bin nicht hinter dem Thron her. Es sei denn, ich verdiene ihn mir eigenhändig, und das braucht Zeit. Wir werden die alten Formen der Magie erlernen, wie man die Macht der Götter nutzen kann – den Weg der Götter. Wir werden andere unterrichten. Du kannst deine Zeit mit dem Versuch vergeuden, uns umzubringen, oder du kannst uns dabei helfen.«
    Die Sirenen klangen sehr viel näher. Aus allen Richtungen kamen die Lichter von Rettungsfahrzeugen, die langsam die National Mall abriegelten. Uns blieben bloß noch ein paar Minuten, dann wären wir umzingelt.
    Desjardins sah zu den Magiern hinter sich, vielleicht wollte er abschätzen, auf wie viel Unterstützung er zählen konnte. Seine Brüder starrten uns ehrfürchtig an. Einer verbeugte sich sogar vor mir, dann kriegte er sich allerdings wieder ein.
    Allein wäre Desjardins vielleicht in der Lage gewesen, uns umzubringen. Jetzt waren wir bloß noch Magier – sehr müde Magier, die kaum ausgebildet waren.
    Desjardins’ Nasenflügel bebten. Doch dann überraschte er mich, indem er seinen Zauberstab senkte. »Heute wurde schon zu viel zerstört. Die Magie der Götter soll unzugänglich bleiben. Wenn ihr das Lebenshaus erneut gegen euch aufbringt …«
    Er ließ die Drohung im Raum stehen. Er rammte seinen Zauberstab in den Boden und mit einem letzten Ausbruch an Energie lösten sich die vier Magier in Luft auf und wehten davon.
    Plötzlich war ich erschöpft. Das Schreckliche, was ich erlebt hatte, wurde mir bewusst. Wir hatten überlebt, aber das war ein schwacher Trost. Ich vermisste meine Eltern. Ich vermisste sie schrecklich. Ich war keine Göttin mehr. Ich war bloß ein ganz gewöhnliches Mädchen, das nur noch einen Bruder hatte.
    Auf einmal stöhnte Amos und richtete sich auf. Polizeiwagen und finster aussehende schwarze Busse blockierten die Zufahrten um uns herum. Sirenen heulten. Ein Helikopter tauchte über dem Potomac auf und kam schnell näher. Gott weiß, was die Menschen glaubten, was sich am Washington Monument ereignet hatte, ich wollte mein Gesicht jedenfalls nicht in den Spätnachrichten sehen.
    »Carter, wir müssen hier weg«, erklärte ich. »Sind deine magischen Kräfte stark genug, um Amos in etwas Kleines zu verwandeln – vielleicht in eine Maus? Dann fliegen wir ihn aus.«
    Er nickte, noch immer benommen. »Aber Dad … wir haben nicht …«
    Er sah sich hilflos um. Ich wusste, wie er sich fühlte. Die Pyramide, der Thron, der goldene Sarg – alles war weg. Wir hatten den ganzen weiten Weg zurückgelegt, um unseren Vater zu retten, und hatten ihn trotzdem verloren. Und das erste Mädchen, in das Carter verknallt gewesen war, lag als ein Haufen Tonscherben zu seinen Füßen. Das machte es vermutlich auch nicht gerade besser. (Carter bestreitet, dass er wirklich verknallt war. Na ja.)
    Ich hatte keine Zeit zum Grübeln. Ich musste für uns beide stark sein, sonst würden wir im Gefängnis landen.
    »Eins nach dem anderen«, sagte ich. »Wir müssen Amos in Sicherheit bringen.«
    »Aber wohin?«, wollte Carter wissen.
    Mir fiel nur ein Ort ein.

CARTER
    41.
    Wir hören mit der Aufnahme erst mal auf
    Ich fass es nicht, dass mir Sadie das letzte Wort überlässt. Sie scheint bei unseren gemeinsamen Erfahrungen echt was gelernt zu haben. Autsch, jetzt hat sie mich gerade gehauen. Was soll’s?
    Auf jeden Fall bin ich froh, dass sie diesen letzten Teil erzählt hat. Ich glaube, sie hat das Ganze besser verstanden als ich. Und dass Zia nicht Zia war und wir Dad nicht gerettet haben … das war eine ganz schön harte Nummer.
    Wenn es jemandem noch mieser ging als mir, dann war es Amos. Ich hatte gerade noch genug Zauberkraft, um mich in einen Falken zu verwandeln und ihn in einen Hamster (hey, es musste schnell gehen!). Ein paar Kilometer hinter der National Mall fing er allerdings an, sich zurückverwandeln zu wollen. Sadie und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher