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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses
Autoren: Linda Ladd
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befreien konnte, war ihr noch nie zuvor gekommen, und sie brachte sie zum Lächeln und fühle sich gut an, mächtig und vielversprechend.
    Sie ging wieder nach oben und legte sich auf ihr Bett, aber jetzt war sie ruhig und still und dachte weiter darüber nach, wie sie Sissy töten würde. Sie wandte den Kopf um, als Russel und Sissy ins Zimmer kamen. Er hielt seine süße kleine Sissy in einem Arm und trug im anderen das Barbie-Traumhaus. Er warf einen Blick zu ihr hinüber, aber lächelte bloß und sprach mit Sissy, während er das Puppenhaus in der Nähe des Heizungsschachtes aufstellte, damit seine geliebte Sissy beim Spielen nicht fror.
    Reiner Hass stieg in ihrem Hals auf. Nachdem Russel gegangen war, wartete sie, bis er ganz unten war, dann erhob sie sich vom Bett und schloss die Tür.
    »Sissy, ich will mit dem Barbie-Traumhaus spielen. Du lässt mich doch, oder?« Sie warf einen Blick zur Tür, denn sie wollte nicht, dass Russel oder Mama sie hörten. Sie musste vorsichtig sein. Sissy war deren Liebling, sogar noch mehr als Bubby, und Bubby war der süßeste kleine Junge der Welt mit all seinen blonden kleinen Löckchen. Sie mochte Bubby recht gern, sie würde Bubby nicht umbringen, weil er der Einzige war, den sie von der ganzen Familie überhaupt leiden konnte. Vielleicht könnte sie irgendwann, wenn sie älter und größer und klüger wäre, auch Mama und Russel umbringen. Aber wenn die herausfanden, dass sie Sissy töten wollte, dann würden sie sie in dieses schreckliche Kinderheim schicken.
    Ihre kleine Schwester schaute auf, die Augen so unschuldig und hübsch und blau. In ihrer Iris befand sich ein Muster, das aussah wie winzige Rosen, die ganz im Kreis herum gingen.
    »Daddy sagt, ich muss dich nicht mit meinen neuen Sachen spielen lassen, wenn ich nicht will. Sie haben gesagt, du machst alles kaputt und verlierst Sachen, so wie Bubbys Teddybär.«
    »Das stimmt gar nicht! Du hast ihn in den Müll geworfen, weil Bubby deinen orangenen Wachsstift zerbrochen hat! Ich habe dich gesehen!« Die Ältere warf wieder einen Blick zur Tür, sie wünschte, sie könnte ihre Hände um Sissys Hals legen und zudrücken und zudrücken und zudrücken. Aber sie tat es nicht. Sie biss die Zähne so fest aufeinander, dass sie schon dachte, sie würden zerplatzen, und sie ballte zudem noch die Fäuste. »Bitte, Sissy, bitte, nur ein paar Minuten.«
    Die Jüngere starrte sie einen Augenblick an, und dann lächelte sie das wundervolle Lächeln, von dem der Wal-Mart-Fotograf sagte, dass sie damit aussah wie ein zauberhafter kleiner Engel. »Ich lasse dich damit spielen, aber dafür musst du dich von mir schlagen lassen.«
    »Schlagen lassen? Warum?«
    »Weil ich will, deswegen. Ich will dich ins Gesicht schlagen, so wie Mama es tut.«
    Die Ältere warf einen Blick auf das Barbie-Traumhaus mit den rosa-lavendelfarben gestreiften Vorhängen und den winzig kleinen Stühlchen und Tischen und Schlafzimmern. Sissy hatte auch beide Barbies bekommen. Eine war gekleidet wie eine Prinzessin mit einem rosa Paillettenkleid und einer winzigen Diamantenkrone, die andere sah aus wie ein Model in einem kurzen Jeansrock und einem Spaghettitop aus rotem Satin. Sie waren beide wunderschön, ihre Gesichter herzförmig wie Sissys. Die Ältere hatte noch nie eine eigene Barbie gehabt, aber ihre nette Lehrerin, Mrs Dale, ließ sie in der Schule mit einer spielen.
    »Wie fest willst du mich schlagen?«
    »Richtig fest. Und du darfst nicht weinen. Wenn du weinst, zählt es nicht.«
    »Es wird Mama nicht gefallen, wenn du mich schlägst.«
    Das engelshafte Lächeln breitete sich wieder auf Sissys Gesicht aus, aber ihre Augen lächelten nicht mit. Sie sahen ganz gemein aus. »Mama lässt mich tun, was immer ich will, und du weißt das ganz genau, denn ich bin hübsch und du bist hässlich. Sie hat es selbst gesagt, schon oft. Sie sagt, dass mich alle mein ganzes Leben lang lieben werden, weil ich so hübsch und blond bin. Du hast hässliche Haare und schiefe Zähne wie dein blöder, alter richtiger Papa, und niemand wird dich je so lieben wie Bubby und mich!«
    Die Ältere wusste, dass es stimmte, was Sissy gesagt hatte. Einmal, als Mama sehr wütend auf sie gewesen war, hatte sie den goldenen Handspiegel von der Kommode genommen und die Ältere hineinsehen lassen, und sie hatte zugeben müssen, wie hässlich sie war. Mama sagte, dass sie sich für sie schämte, und dafür, wie sie aussah. Es sei ihr peinlich, sie mit ihren beiden anderen hübschen
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