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Die Jenseits-Falle

Die Jenseits-Falle

Titel: Die Jenseits-Falle
Autoren: Jason Dark
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einlösen, das du mir auf dem Sterbebett gegeben hast? Ist das noch meine Tochter Kara, wie ich sie in Erinnerung habe? Nein, du bist es nicht. Du bist eine Dienerin des Bösen, eine Botin der Verdammnis. Du tötest diejenigen, denen du eigentlich helfen sollst. So lautete dein Versprechen, und du zerstörst all das, was wir mühsam aufgebaut haben. Willst du wirklich zur Mörderin an einem Gerechten werden? An einem Menschen, der dir nichts getan hat, der dir in Gefahren zur Seite stand und mit dir zusammen gegen die Mächte der Finsternis kämpfte? Wenn du das willst, dann löse ich hiermit den Bund, den ich vor meinem Tod mit dir, Tochter, geschlossen habe…«
    Kara stöhnte auf. Ihr Mund hatte sich geöffnet. Sie fühlte sich wie von einem Sturmwind erfaßt, der ihr Innerstes zu gewaltigen Wogen aufwühlte. Ihr Vater hatte sich gemeldet und wollte sie von einem Schritt abhalten, der ins Verderben geführt hätte.
    Ins Verderben?
    »Vater«, hauchte sie. »Ich… ich kann nichts anders. Du hast mir den Trank des Vergessens überlassen. Er ist mir gestohlen worden. Ich habe nach ihm all die Zeiten über gesucht und nie gefunden. Jetzt habe ich eine Spur, ich weiß, wo er ist, und ich muß die Bedingungen annehmen, die man mir gestellt hat.«
    »Nein, meine Tochter, die Bedingungen brauchst du nicht anzunehmen. Du bist für Alassia nicht mehr als ein Spielball. Sie schiebt dich wie eine Figur hin und her. Ihre Welt ist grausam, sie ist tödlich, sie reißt die Menschen in einen vernichtenden Strudel, in dem sie ihnen das Licht und die Seelen aus dem Körper zieht. Nur so kann sie existieren. Willst du dich mit dieser Welt auf eine Stufe stellen?«
    »He, was ist? Warum schlägst du nicht zu?« Das war Alassias Stimme, die die Zwiesprache zwischen Vater und Tochter unterbrach. »Nimm das Schwert und tue endlich…«
    Hastig drehte Kara den Kopf. »Warte, warte!« hauchte sie und richtete unwillkürlich ihren Blick nach oben, als könnte sie dort das Gesicht oder die Gestalt ihres Vaters sehen, doch da gab es nur die alles überdeckende Finsternis.
    »Bist du noch da, Vater?«
    »Ja - noch, aber ich kann den Kontakt kaum länger aufrechthalten. Es wird zu schwierig, andere Kräfte sind stärker. Es ist so unheimlich weit, so…«
    »Vater, Vater, bitte, geh nicht fort. Ich muß den Trank haben. Den Trank…«
    »Du Ahnungslose, du Närrin, du. Hast du wirklich geglaubt, daß Alassia den Trank des Vergessens besitzt?«
    »Ja, ich«
    »Das ist eine Lüge. Sie besitzt ihn nicht. Sie kann ihn nicht haben, weil ihn ein anderer in seinen Klauen hält…«
    Für Kara brach in diesen Augenblicken eine Welt zusammen. Sie sah sich getäuscht, ausgeblufft. Sie hatte fest an Alassia geglaubt, aber noch mehr glaubte sie ihrem Vater, den sie über alles in der Welt geliebt hatte.
    »Wo ist er dann?«
    »Der Spuk hat ihn - der Spuk…« Es waren die letzten Worte des weisen Delios, und sie konnten von Kara nur mühsam verstanden werden, aber sie hatte sie sich trotzdem gemerkt.
    Der Spuk besaß den Trank!
    Welch ein Irrtum von ihr anzunehmen, daß Alassia ihn haben könnte. Tausend Gedanken durchströmten das Gehirn der schönen Kara, machten aus ihm ein Karussell, und sie kam nicht dazu, ihre Gedanken noch einmal zu ordnen.
    Die Schöne aus dem Totenreich taumelte zurück. Sie wandte den Kopf. Mit einem irren Blick schaute sie Alassia an.
    »Was ist?« fragte diese und lächelte.
    »Du«, knurrte Kara tief in der Kehle. »Du bist an allem schuld, denn du hast mich betrogen…«
    »Wieso?« schrie Alassia.
    »Du hast mir erzählt, der Trank würde sich in deinem Besitz befinden. Das summt nicht. Der Spuk hat ihn, nicht du, Alassia!«
    Die Herrin der Dunkelwelt lachte geifernd. »Das ist ein neues Märchen, das du beweisen mußt.«
    »Ich kann es nicht beweisen, sondern nur glauben.«
    »Und wem, wenn ich fragen darf?«
    »Einem, der mehr wert ist als du, Dämonin, einem der es gut mit mir meint, meinem Vater!«
    »Ach mit ihm hast du gesprochen. Er ist tot und vergessen. Helfen wird er dir nicht können.«
    »Für mich lebt er weiter, und er hat mich im letzten Augenblick gewarnt und mich von einer schrecklichen Freveltat abgehalten. Aber ich weiß jetzt, was ich zu tun habe.«
    »So, und was denn?«
    »Ich werde dich töten. Du wirst an Stelle des Menschen unter meinem Schwerthieben vergehen, Alassia!«
    Die Herrin der Dunkelwelt winkte ab. »Darüber kann ich nur lachen«, erwiderte sie. »Hast du nicht gesehen, wie es der
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