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Die Jenseits-Falle

Die Jenseits-Falle

Titel: Die Jenseits-Falle
Autoren: Jason Dark
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Agenten, hielten ihre kurzläufigen Maschinenpistolen schußbereit.
    Im letzten Licht der Dämmerung erreichten sie das Deck und suchten es ab so gut es ging.
    Wie leergefegt kam es ihnen vor, als wäre ein gewaltiger Sturm darüber hinweggebraust und hätte alles ins Wasser geschleudert.
    »Kein Mensch zu sehen!« flüsterte der Agent hinter Harris.
    Der Chief drehte sich um. »Licht an!«
    Die Männer hatten Lampen mitgebracht. Eine Sekunde später geisterten die langen, hellen Finger über die Planken und Aufbauten, brachen sich in blanken Scheiben und rissen die metallenen Leiber der Hubschrauber aus dem Dämmer.
    Chief Harris enterte die Brücke.
    Auch hier war nichts zu sehen, bis auf zwei zerstörte Scheiben, durch deren Löcher der Wind wehte. Harris ging gedankenverloren auf der Brücke hin und her.
    Was konnte das nur zu bedeuten haben? Eine Antwort konnte er sich selbst nicht geben. Als er eingehender darüber nachdachte und dabei ein wenig Zeit verging, hörte er plötzlich die Rufe. Sofort hastete Chief Harris ins Freie.
    Die Männer unter ihm hatten ihre Lampen brennen lassen. Klein kamen sie ihm vor, aber nicht nur die Männer, sondern auch die anderen geisterhaften Gestalten, die das Deck des Kreuzers bevölkerten.
    »Chief!« brüllte jemand. »Verdammte Scheiße, das sind die Soldaten.«
    Harris gab keine Antwort. Dafür hastete er los. Selten in seinem Leben war er so schnell gerannt. Er jagte die zahlreichen Treppen hinunter, stolperte fast, und auf halber Strecke begegneten ihm die ersten Soldaten.
    Es waren die Offiziere des Schiffes.
    Wie vor eine Wand gelaufen blieb Chief Harris stehen. Er sah die Männer, vielmehr ihre Umrisse, entdeckte bleiche, grünlich schimmernde Gesichter und konnte durch die Gestalten schauen. Ja, sie waren fast durchsichtig.
    Chief Harris riß die MPi hoch. Er wollte schießen, sein Finger lag am Abzug, aber er traute sich nicht. Der Schock lähmte ihn. Aus geweiteten Augen mußte er mit ansehen, wie die Männer auf ihn zukamen, ihn plötzlich erreichten und einfach durch ihn hindurchschritten. Chief Harris spürte einen kalten Hauch. Es war ein Gefühl, wie er es noch nie im Leben zuvor gespürt hatte. Sein Körper zog sich zusammen, er krümmte sich und fiel auf die Knie.
    Die anderen passierten ihn ebenfalls, während unten auf dem Deck die ersten Schüsse aufpeitschten.
    Im Nu herrschte ein gewaltiges Chaos. Keiner gab mehr Befehle, die Agenten zogen sich zurück, und auch Chief Harris rappelte sich nach einer Weile wieder auf.
    Er rannte die restliche Strecke hinunter, wich den Gestalten automatisch aus und fand zu seinen Männern zurück, die an der Backbord-Reeling Deckung gefunden hatten.
    »Chief, das ist ein Horror!« wurde Harris empfangen, der sich wieder einigermaßen gefaßt hatte und seine ersten Befehle gab.
    »Zurück in die Boote!« brüllte er.
    Noch nie waren die G-men einem Befehl so schnell nachgekommen. Chief Harris blieb bis zum Schluß. Mit angeschlagener Waffe stand er da und wartete.
    Dann benutzt auch er die Leiter. In seinem Hirn überschlugen sich die Gedanken. Was er und seine Männer gesehen hatten, war unvorstellbar und einfach zu hoch für sie.
    Um den Fall sollten sich andere Leute kümmern. Mit dieser Folgerung sprang auch er in das rettende Schlauchboot.
    ***
    Willst du ihn wirklich töten?
    Kara wollte beide Arme schon nach unten schleudern, damit die Schwertklinge den Kopf des Chinesen spaltete, als sie die Stimme hörte. Und noch einmal: Willst du ihn wirklich töten?
    Kara zuckte zusammen. Ihre Arme bewegten sich zwar, aber nur ein wenig, sie schaffte es nicht, das Schwert in den Kopf zu schlagen, denn da war eine Stimme, die sie kannte.
    Du kannst dein Gewissen nicht mit einem Mord belasten, Kara!
    Wieder hatte er gesprochen, und die Augen der schwarzhaarigen Frau wurden plötzlich groß. Ein Zittern durchlief ihre Gestalt. Es begann an den Zehenspitzen, setzte sich weiter fort, lief durch den gesamten Körper und erreichte auch ihren Kopf.
    Sie hatte die Stimme erkannt, obwohl es über 10.000 Jahre her war, daß sie sie zum letztenmal gehört hatte. Ein eisiger Schauer rann über ihren Rücken, eine Hitzewelle folgte, sie öffnete die Lippen und formulierte unter großen Anstrengungen ein Wort.
    »Vater?«
    »Ja, ich bin es, meine Tochter. Ich oder mein Geist. Ich lebe in der Unendlichkeit und komme doch nicht zur Ruhe, weil ich gesehen habe, daß ausgerechnet du dich dem Bösen hingegeben hast. Willst du so dein Versprechen
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