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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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ich los, um die Hunde zu verjagen.«
    Holmes unterbrach ihn erneut.
    Â»Erinnern Sie sich, ob die Hunde jemals zuvor auf dem Rasen im Garten gewesen sind?«
    Drummond setzte unmittelbar zur Antwort an, dann stockte er und überdachte sie wohl noch einmal.
    Â»Ich hätte das eigentlich spontan verneint, aber jetzt, wo Sie mich fragen, ja, ich bin mir sicher, die Hunde waren einmal vor etwa zwei Monaten auf dem Rasen.«
    Â»Natürlich ohne den Garten umzugraben«, warf mein Gefährte ein und Drummond nickte bestätigend.
    Â»Sehr interessant«, stellte Holmes fest. Dabei löste er sich aus seinem Stuhl und ging zum Kaminsims, von dem er den persischen Pantoffel nahm und sich eine Pfeife stopfte.
    Â»Was geschah dann?«
    Â»Nun, zuerst machten wir noch Witze über den Jagdeifer der Tiere. Als ich die Stelle jedoch etwas genauer betrachtete, sah ich etwas Helles, Festes durch die Erde hindurch schimmern. Die Hunde waren wie toll und sprangen um mich herum, so dass Sir Thomas sich ihrer annahm und sie zu den Stallungen zurückbrachte. Man sah, dass sich in der Erde etwas verbarg, doch hatte ich bis zu diesem Augenblick noch keine Idee, was es sein konnte. Andrew Whitelane und ich begannen also zu graben, und mit jedem Spatenstich wurde es deutlicher: Eine halb verweste weibliche Leiche lag vor uns. Sie können sich sicherlich die Fassungslosigkeit vorstellen, eine unbekannte Tote, die wohl vor nicht allzu langer Zeit dort vergraben worden war. Frank Manrow ritt los nach Billingshurst, um Sergeant Luton zu verständigen, der nach kurzer Zeit mit einem Untergebenen eintraf. Luton informierte dann Polizeiinspektor Strutton von der Dienststelle in Chichester, der den Fall übernahm.«
    Â»Wo ist die Leiche jetzt, und wer hat ihre Untersuchung vorgenommen?«
    Â»Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Nachdem sie freigelegt war, wurde sie abtransportiert, mehr weiß ich darüber nicht.«
    Â»Es wäre für die Untersuchung von großem Nutzen gewesen, wenn ich den Fundort unmittelbar nach der Entdeckung der Leiche untersucht hätte. Man kann nur hoffen, dass nicht die gesamte Polizei von West Sussex darauf herumgetrampelt ist. Mr. Drummond, Sie können jetzt erst einmal zurückfahren. Dr. Watson und ich werden am Nachmittag folgen. Sie haben doch eine Herberge im Dorf?«
    Â»Ja, Mr. Holmes. Heißt das, dass Sie die Nacht über bleiben werden?«
    Â»Wenn Ihnen etwas daran liegt, die Situation zu entwirren, dann wird uns nichts anderes übrig bleiben. Wir sehen uns dann in Billingshurst. Auf Wiedersehen, Mr. Drummond.«
    Die Miene unseres Besuchers hatte sich zum ersten Mal nach dem Betreten unserer Räumlichkeiten aufgehellt. Er verabschiedete sich hochzufrieden und verließ uns. Holmes machte jedoch keinen sehr optimistischen Eindruck auf mich, er starrte die Einschusslöcher an der gegenüberliegenden Wand unserer Wohnstube an und sagte eine Weile gar nichts mehr.
    Â»Watson, Drummond scheint nicht zu ahnen, in welcher Gefahr er sich befindet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Polizei auf Indizien stoßen wird, die entweder ihn oder seine Frau belasten.«
    Â»Wie können Sie nur so sicher sein? Es war wahrscheinlich nur ein Zufall, dass die Leiche entdeckt wurde. Holmes, wer würde schon eine Leiche in der unmittelbaren Umgebung eines Rosenbeets suchen? Wer sie da hineingelegt hat, wollte nicht, dass sie gefunden wird.«
    Â»Da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Die Leiche liegt dort, weil jemand durch sie belastet werden sollte; und sie wurde gefunden, weil sie gefunden werden sollte. In Billingshurst ist eine Schurkerei der besonderen Art im Gange. Wären Sie so freundlich, uns eine geeignete Zugverbindung herauszusuchen? Und vergessen Sie nicht, Ihren Pyjama einzupacken.«
    Wir fuhren mit dem Ein-Uhr-Zug von Victoria Station aus in Richtung Billingshurst. Holmes war schon seit dem Verlassen der Baker Street bester Dinge. Seine gute Stimmung war wohl darauf zurückzuführen, dass die Gefahr des Leerlaufs seines rastlos arbeitenden Denkapparats abgewendet war und er sich voller Tatendrang seiner neuen Aufgabe widmen konnte. Während unseres Gesprächs kam er auf den halb verwesten Körper zu sprechen, der ihn besonders interessierte.
    Â»Was wissen Sie über forensische Entomologie?«
    Â»Nun, Insekten sind nicht gerade mein Spezialgebiet. Sie zielen wohl auf die Kunde von Leicheninsekten ab. Ist das Ihr neues
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