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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore
Autoren: Jules Verne
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einer so bedeutenden Zuströmung von Neugierigen – die man sich wahrscheinlich noch größer vorgestellt hätte – die nötige Ordnung aufrecht zu erhalten. Herr von Schnack möge sich getrost beruhigen. Über die Sachlage würde bereits verhandelt und wirkliche Rechte würden unzweifelhaft respektiert werden.
    »Und zwar genau, setzte der französische Kommandant hinzu.
    – Nun, wenn alle Rechte respektiert werden sollen, dann kann ich doch auch die meinigen geltend machen, rief da plötzlich ein Mann, der sich ohne weitres in das Gespräch mischte.
    – Mit wem habe ich die Ehre? fragte der Kommodore.
    – Mein Name ist Dean Forsyth, Astronom aus Whaston, der wahre Vater und rechtmäßige Eigentümer der Feuerkugel, antwortete wichtigtuend der Gefragte, während Herr von Schnack leicht mit den Schultern zuckte.
    – Ah… sehr schön, fuhr der Kommodore fort. Ich kenne Ihren Namen sehr gut, Mister Forsyth. Doch wenn Sie gewisse Rechte haben, warum sollte man Ihnen nicht Gelegenheit gegeben haben, sie geltend zu machen?
    – Rechte… Rechte! rief in diesem Augenblick eine zweite Stimme. Wie steht es denn da mit den meinigen? War nicht ich, ich allein, der Doktor Sydney Hudelson, derjenige, der die Aufmerksamkeit der Welt zuerst auf das Meteor lenkte?
    – Was?… Sie? protestierte Dean Forsyth, der sich plötzlich, wie von einer Viper gestochen, umdrehte.
    – Jawohl… ich!
    – Ein Quacksalber aus der Vorstadt wagt es, sich eine solche Entdeckung anzumaßen!
    – Ebensogut wie ein Hohlkopf Ihres Schlags!
    – Ein Aufschneider, der nicht einmal weiß, von welcher Seite man durch ein Fernrohr guckt!
    – Ein Prahlhans, der überhaupt noch kein Teleskop gesehen hat!
    – Ich… ein Hohlkopf!…
    – Und ich… ein Quacksalber!…
    – Doch nicht so dumm, einen Betrüger nicht entlarven zu können!
    – Nicht so ein Quacksalber, kein Mittel zu finden, um einen Dieb nicht zur Strecke zu bringen.
    – Das geht zu weit! brüllte Mr. Dean Forsyth, vor Wut schäumend und mit halb erstickter Stimme. Nehmen Sie sich in acht… Herr!…«
    Mit geballter Faust und zornsprühendem Blicke bedrohten die beiden Rivalen einander, und der Auftritt hätte gewiß ein noch schlimmeres Ende genommen, wenn Francis und Jenny nicht zwischen die Kampfhähne getreten wären.
    »Liebster Onkel, ich bitte Sie! rief Francis, indem er Mr. Dean Forsyth mit kräftiger Hand zurückzerrte.
    – Papa… um des Himmels willen!… Papa! flehte Jenny ihren Vater an.
    – Wer sind diese beiden Besessenen?« fragte da Zephyrin Xirdal den Mr. Seth Stanfort, an dessen Seite er sich zufällig befand und der der tragikomischen Szene aus einiger Entfernung zugesehen hatte.
    Auf der Reise lernt man seine Gefährten gewöhnlich leicht kennen. Mister Seth Stanfort beantwortete auch ohne Zögern die Frage, die ein ihm Unbekannter an ihn gerichtet hatte.
    »Sie müssen doch von Mr. Dean Forsyth und vom Doktor Sydney Hudelson reden gehört haben?
    – Von den beiden Astronomen aus Whaston?
    – Jawohl, von diesen.
    – Von denen, die die Feuerkugel entdeckt haben, die hier niedergefallen ist?
    – Ja ja, das sind die beiden.
    – Wie kommen sie dann aber dazu, sich so zu zanken?
    – Sie können sich nicht verständigen, wem die Priorität der Entdeckung zustehe?«
    Zephyrin Xirdal zuckte verächtlich die Achseln.
    »Eine schöne Bescherung!
    – Und beide beanspruchen das Eigentumsrecht an der Feuerkugel, fuhr Seth Stanfort fort.
    – Darauf fußend, daß sie sie zufällig zuerst am Horizont gesehen haben?
    – Aus keinem andern Grunde.
    – Bei denen ist im Kopfe eine Schraube locker, erklärte Zephyrin Xirdal. Doch der junge Mann und das junge Mädchen da, was haben die mit der Sache zu tun?«
    Mr. Seth Stanfort klärte ihn zuvorkommend über die Verhältnisse auf. Er erzählte, unter welch eigentümlichen Umständen die beiden Verlobten hätten auf ihre nahe bevorstehende Verbindung verzichten müssen, und infolge welch sinnloser Eifersucht der blutige Haß, der ihre Familien trennte, ihrer gegenseitigen rührenden Zuneigung einen Dämpfer aufgezwungen hätte.
    Zephyrin Xirdal erschien bestürzt zu sein. Er sah mit einem Blicke hinaus, als ob sich ihm die merkwürdigste Erscheinung zeigte. Mr. Dean Forsyth zurückgehalten von Francis Gordon, und Jenny Hudelson, die mit den schwachen Armen ihren erbitterten Vater umschlang. Als Mr. Seth Stanfort seine Mitteilung beendigt hatte, rief Zephyrin Xirdal, ohne ein Wort des Dankes, laut: »Nein, nun wird mir’s
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