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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night
Autoren: Richard Laymon
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schleppte ihre Waffen zur Tür.

    Dann lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen.
    Andy stand neben dem Bett und beugte sich vor, um in seine Jeans zu schlüpfen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, eine Unterhose anzuziehen. Sein Hinterteil war sehr blass und glatt.
    Er bemerkte nicht, dass sie ihm zusah. Als er sich umdrehte, drückte sie auf den Lichtschalter.
    »Los«, flüsterte sie.
    »Aber ich bin noch nicht fertig …«
    »Die Hose reicht. Wir müssen hier raus. Und sei vorsichtig, damit du nicht stolperst.«
    »Ist er tot?«
    »Na, wenn ihn der Schlag nicht umgebracht hat, dann bestimmt deine Kotze.«
    Ein seltsam gedämpftes Lachen erklang in der Dunkelheit. »Du spinnst, Jody.« Dann schwieg er einen Augenblick lang. Jody hörte, wie er auf sie zukam. »Vielleicht können wir den anderen auch noch umbringen.«
    »Könnte sein, dass es dazu kommt. Willst du den Schläger oder die Machete?«
    »Behalt du den Schläger. Du kannst ziemlich gut damit umgehen.«
    »Alles klar.« Sie hob die Machete und streckte langsam den Arm aus. »Ich halte sie dir hin«, sagte sie. »Pass auf, dass du dich nicht schneidest.«
    In der Finsternis stieß irgendetwas unmittelbar über ihrem Ellenbogen gegen ihren ausgestreckten Arm.
    Hoffentlich ist das Andy.
    »Bist du das?«, flüsterte sie.
    »Ja.«
    Mit beiden Händen tastete er nach ihrem Arm. Eine Hand hielt ihn fest, während die andere nach der Machete
griff. Jody reichte sie ihm. Als er ihren Arm losließ, streckte sie die Finger aus und ertastete nackte Haut. Sie vermutete, dass sie ihn gerade unterhalb der Achselhöhle berührt hatte.
    »Bereit?«, fragte sie.
    »Eigentlich nicht.«
    »Na ja, ich auch nicht.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Was wir eben tun müssen«, sagte sie. »Wir schleichen uns raus, wenn es geht. Und wenn er uns entdeckt, dann rennen wir, so schnell wir können.«
    »Und wenn wir uns an ihn ranschleichen können?«
    »Keine Ahnung. Kommt drauf an, würde ich sagen. Wenn es tatsächlich so aussieht, als könnten wir ihn mit einem Überraschungsangriff erledigen, dann versuchen wir’s. Aber das Wichtigste ist, mit heiler Haut hier rauszukommen. Nur das zählt, verstanden?«
    »Verstanden.«
    »Bereit?«
    »Umarmst du mich?«
    »Mann, Andy.«
    »Bitte. Alle sind tot.«
    »Okay. Aber pass auf die Machete auf.« Sie legte eine Hand auf Andys Brust, trat vor und schmiegte sich leicht an ihn. Er legte einen Arm um sie, berührte sie jedoch kaum.
    »Ich wollte immer …« Er verstummte.
    »Was?«, fragte Jody.
    »Na, so was wie jetzt. Dich im Arm halten. Weißt du, das ist … das ist echt toll.«
    Sie küsste ihn auf die Stirn.
    »Ich liebe dich, Jody.«

    »Hey.«
    »Wirklich. Ich liebe dich so sehr.«
    »Hey.« Sie ging so weit in die Knie, dass sie seinen Mund erreichen konnte. Dann drückte sie ihn mit ihrem freien Arm fest an sich und küsste ihn.
    Er erwiderte heftig die Umarmung.
    »Ich werde nicht zulassen, dass dir jemand wehtut, Jody«, sagte er schließlich. »Niemals.«
    Sie tätschelte seine Seite. »Jetzt sind’s nur noch wir zwei, Kleiner.«
    »Ich bin bereit.«
    »Okay. Mir nach.«
    »Nein, ich gehe zuerst. Ich bin der Mann.«
    »Du bist der Mann, klar. Aber ich habe das Kommando. Also folgst du mir.«
    »Aber …«
    »Pssst.« Sie nahm seinen Arm und zog ihn von der Tür weg. Dann ging sie in die Hocke und legte den Baseballschläger auf ihrer rechten Schulter ab. »Komm hinter mich.«
    Sie spürte, wie eines seiner Knie ihren Hintern berührte.
    »Los geht’s«, flüsterte sie.
    Sie streckte die linke Hand aus, packte die Klinke, zog sie herunter und öffnete die Tür.

3
    Niemand lauerte ihnen auf.
    Jody ließ die Knie auf den Teppichboden sinken, beugte sich vor und sah sich um.
    Der Flur schien verlassen zu sein.
    Im Schlafzimmer am Ende des Flurs brannte noch immer Licht, und es war wieder Musik zu hören. Billy Joel sang »Goodnight Saigon«.
    Dads Lieblingslied, dachte Jody und wünschte sich abermals, dass er hier wäre.
    In Vietnam hatte er einen ganzen Zug kommandiert. Jetzt war er Sergeant bei der Polizei von Los Angeles. Und genau in diesem Moment patrouillierte er durch die Straßen und beschützte die unbescholtenen Bürger.
    Dad, hier ist eine Bürgerin, die wirklich dringend deinen Schutz brauchen könnte.
    Jody richtete sich auf und betrat den Flur. Langsam ging sie auf die erleuchtete Tür zu. Andy hatte eine Hand flach auf ihren Rücken gelegt und folgte ihr.
    Sie mussten an der offenen Tür vorbei, wenn sie die
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