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Die Jäger des Roten Mondes

Die Jäger des Roten Mondes

Titel: Die Jäger des Roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Jäger entgegen, die vom Pfad neben dem Strom auf sie zubrausten. Wenn ich noch eine Minute länger herumgestanden hätte, hätten sie uns von der Klippe abgeschnitten … uns von Dallith …
    O Gott, Dallith, Armer, gequälter Liebling …
    Zwei Pseudo-Mekhar waren vor ihn gesprungen; er duc k te sich, als einer nach ihm schlug, wich vor dem anderen zurück, senkte sein Schwert zum Doh-Schlag und schnitt den Körper des Jägers entzwei. Der fallende Körper hielt den Stich des zweiten Katzenwesens gerade lange genug auf, daß Dane seinen Schädel spalten und weiterrennen konnte. Obwohl er jetzt mit absoluter Sicherheit wußte, daß sie alle sterben würden, daß nichts sie retten konnte, war Dane von einer Welle des Stolzes und einem merkwürdigen, beschwingenden Schwindelgefühl erfüllt. Ist das die Kampfbegeisterung, von der in den Wikingersagen die Rede ist? Dann sah er den zweiten Spinnenmann. Pseudo-Menschen mit langen Speeren umgaben ihn, und seine lange Lanze flimmerte und wirbelte im schrägen Sonnenlicht. Er ragte verhängnisvoll groß über seine Artgenossen in Me n schengestalt hinaus.
    Als sie aus dem schmalen Weg hervorbrachen, warf sich Dane ihnen entgegen, denn er sah keinen anderen Ausweg als den schnellen Angriff. Es waren immer noch platschende Geräusche vom Fluß her zu hören und das Krach-krach-krach von Arataks großer Keule. Er hatte keine Ahnung, wie lange Aratak die Stellung am Strom halten konnte; er wußte, er sollte sich zur Klippe zurückziehen, damit er und Rianna sich gegenseitig Deckung geben konnten, aber zuerst mußte er noch einige töten. Gott, es war befriedigend anzugreifen, anstatt wegzulaufen; er würde jeden töten, der in Reichweite seines Schwertes kam. Die Jäger sollten sich in acht ne h men! Bevor sie seinen Kopf an die Wand hängten, würde er, so viele er konnte, zu ihren gottverdammten ruhmreichen Vorfahren schicken, damit sie ihnen erzählen konnten, daß sie den Preis für Menschen in diesen Tagen anheben mu ß ten, denn das Jagdwild wurde gefährlicher. Und wenn er und der alte Samurai an der Wand desselben Jägers hingen, konnte er seinem Gefährten von der Erde erzählen, daß er sein Schwert in Bewegung gehalten hatte, solange es in se i ner Obhut war!
    Die zwei vorderen Speermänner zielten auf Danes Brust; mit einer Drehung der Schulter stieß er eine Lanze beiseite, so daß sie die andere behinderte; sein Schwert sauste auf das Rückgrat seines Vordermannes nieder, und als das Blut aus dem verletzten Hals des ersten quoll, reckte sich Dane über den fallenden Körper, um den anderen Speerträger mit e i nem Schlag auf den Kopf zu töten. Und dann war das Spi n nenwesen über ihm, sein Schild preßte sich gegen sein Schwert, und er sah die tödliche Lanze herunterwirbeln.
    Es schien, als habe die Zeit aufgehört zu existieren, als habe sie sich in endlos aufeinander folgende Bruchstücke gestreckt. Er warf sich langsam zu Boden – aber in seinem Zustand der Verwirrung schien er sich in Zeitlupentempo zu bewegen –, und irgendwo gelang es ihm, beim Abrollen die messerscharfe Seite seines Schwertes von sich fernzuhalten. Die rotierende Lanze verfehlte ihn zweimal nur um Zent i meter und schlug Funken vom Felsen. Irgendwann zu di e sem Zeitpunkt nahm er Jäger in menschlicher Gestalt wahr, die mit langen Speeren auf ihn einstachen; er zog die Beine über dem Bauch zusammen und war erstaunt, als er feststel l te, daß er die Speere aus dieser Position leicht abwehren konnte, indem er das Schwert quer vor seinem Körper en t langzog. Dann kam einer der Speermänner zu nahe, und D a ne zerschmetterte ihm die Kniescheibe mit einem Karatetritt; der Speerträger fiel über zwei Lanzen seiner eigenen Leute, und in der Verwirrung – der Jäger mit dem zerschmetterten Knie war vom Speer seines Gefährten aufgespießt worden – rollte Dane auf die Füße.
    Er hieb einem die Kehle durch, erinnerte sich aber gerade noch rechtzeitig daran, daß er ihn so nicht töten konnte, und trieb die Klinge in seinen Kopf. Neun, mein Gott, neun, oder waren es zehn? Wer zählte hier noch ?
    Er schlug einen Speer den Bruchteil einer Sekunde zu spät beiseite, und der Stoff seiner Tunika riß; Schmerz durchfuhr seinen Arm, und das Stechen ließ seinen Kopf wieder klar werden – Gott im Himm el! Was geschah mit den anderen ? Der Spinnenmann war genau an ihm vorbeig e gangen. Er hob sein Schwert und schrie, und als die restl i chen Speerträger sich erneut zum Angriff sammelten, rannte
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