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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5
Autoren: David Weber
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Fortschrittsberichte wünscht oder nicht.«
    »Im Augenblick zumindest nichts in Schriftform, denke ich«, antwortete Clyntahn nach kurzem Nachdenken. »Schriftliche Vermerke werden nur zu gern aus dem Kontext gerissen zitiert, insbesondere von den Leuten, die es genau darauf anlegen, auf diese Weise ihren eigenen Zielen dienlich zu sein. Halten Sie mich auf dem Laufenden, aber immer nur mündlich! Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann möchte ich so viele Ketzer benennen können wie irgend möglich. Und natürlich möchte ich detaillierte, namentlich unterzeichnete und beglaubigte Abschriften ihrer entsprechenden Geständnisse erhalten.«
    »Ich verstehe, Euer Exzellenz.« Rayno erhob sich und beugte sich dann vor, um erneut den Ring zu küssen, der das Symbol für Clyntahns hohes Amt war. »Bei allem Respekt, Euer Exzellenz, ich denke, ich sollte nun wieder zu meiner Arbeit zurückkehren. Ich muss einige Mitarbeiter auswählen und mich vergewissern, dass die Brüder, die ich für diese Aufgabe einteile, voll und ganz Eure Ängste und Befürchtungen verstehen.«
    »Das erscheint mir eine ausgezeichnete Idee, Wyllym«, entgegnete Clyntahn und geleitete den Erzbischof zum Ausgang seiner Suite. »Wirklich eine ausgezeichnete Idee! Und wenn Sie die betreffenden Brüder auswählen, dann bedenken Sie, dass Shan-wei wahrhaft verschlagen ist. Sollte es in der Rüstung auch nur eines einzelnen Eurer Inquisitoren eine Scharte geben, so wird sie diese zweifellos finden und auszunutzen wissen. Diese Verantwortung ist einfach zu gewaltig, die möglichen Konsequenzen zu übermächtig, um das geschehen zu lassen. Vergewissern Sie sich, dass alle wahrhaft geschützt sind von der Rüstung aus Gottes Eigenem Licht und gegürtet mit der Willensstärke, der Entschlossenheit und dem festen Glauben, das zu tun, was getan werden muss, so schmerzlich es ihnen auch erscheinen mag! Wir sind ganz und gar Gott verpflichtet, Wyllym. Die Zustimmung oder Ablehnung lediglich sterblicher, fehlbarer Menschen darf uns niemals von unserer Aufgabe abhalten, unsere wahrhaft erschreckenden Pflichten zu erfüllen - was auch immer hier von uns verlangt werden mag. Wie Schueler uns gelehrt und Langhorne selbst bestätigt hat: ›Rücksichtslose Härte beim Streben nach Gottgefälligkeit vermag niemals eine Sünde zu sein.‹«
    »Jawohl, Euer Exzellenz«, gab Rayno leise zurück. »Ich werde dafür Sorge tragen, dass nicht nur ich, sondern wir alle in den Tagen, die noch kommen werden, die Weisheit dieser Worte niemals vergessen.«

 
 
November,
im Jahr Gottes 892
 

.I.
 
Ferayd, Ferayd-Sund,
Königreich Delferahk
 
    Die Charisianer erwiesen ihren besiegten Feinden sämtliche militärische Ehren.
    Immerhin!, schoss es Sir Vyk Lakyr durch den Kopf, während er die steile Planke emporstieg und dann durch die Einstiegsluke das Deck von HMS Destroyer erreichte. Die Bootsmannspfeife, die schmerzlich schrill (und anscheinend endlos) gepfiffen hatte, während er die Planke erklomm, verstummte dankenswerterweise endlich. Der junge Lieutenant, der ihn mit ernstem Gesicht begrüßte, legte zum förmlichen Salut die rechte Faust an die linke Schulter.
    »Der Admiral entbietet Ihnen respektvoll seinen Gruß und bittet Sie, sich zu ihm in sein Arbeitszimmer an Bord zu gesellen, Mein Lord«, erklärte der Lieutenant.
    Meine Güte, wie höflich!, dachte Lakyr, während ihm wieder einmal schmerzlich bewusst wurde, wie sehr ihm doch das vertraute Gewicht des Schwertes fehlte, das eigentlich an seinem Gürtel hängen sollte. Natürlich hatte er das Schwert schon seit ganzen zwei Tagen nicht mehr. Nicht mehr, seit er es zum Zeichen der Kapitulation an Admiral Rock Points Ressortoffizier ausgehändigt hatte.
    »Ich danke Ihnen, Lieutenant«, sagte er laut. Der Lieutenant deutete eine kurze Verneigung an, dann machte er kehrt, um seinen ›Gast‹ unter Deck zu führen.
    Lakyr mühte sich nach Kräften, nicht staunend den Mund weit aufzureißen, als sie vom Oberdeck des charisianischen Schiffes - dem ›Spardeck‹, wie sie es nannten - zum Batteriedeck hinabstiegen. HMS Destroyer war gewaltig. Sie war mit Abstand das größte Schiff, das Lakyr jemals betreten hatte. Allerdings wirkten mindestens eines oder zwei ihrer Begleitschiffe noch größer, die vor dem, was früher einmal der Hafen der Stadt Ferayd gewesen war, vor Anker gegangen waren. Doch was noch beeindruckender war als die immense Größe, waren Anzahl und Gewicht der Kanonen an Bord. Die kurzen,
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