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Die Invasion - 5

Titel: Die Invasion - 5
Autoren: David Weber
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allmählich Form annahm. Andererseits: So gern sich Clyntahn selbst reden hörte, war es doch unwahrscheinlich, dass er mit dieser Zusammenfassung der Ereignisse aus jüngster Zeit nicht etwas sehr Bestimmtes im Sinn hatte.
    »Ich muss gestehen, dass das, was mich selbst derzeit am meisten beschäftigt, Wyllym, nicht der offen gezeigte Trotz dieser verwünschten Charisianer ist. Nun, natürlich wird man sich auch darum kümmern müssen. Aber wenigstens waren Cayleb und Staynair unvorsichtig genug, vor aller Augen zu handeln. Sie haben sich ganz offen jenen verderblichen Doktrinen verschrieben, die Shan-wei dazu nutzt, Mutter Kirche zu spalten. Damit haben sie sich der Gerichtsbarkeit der Kirche und der Rache Gottes ausgeliefert. Zu gegebener Zeit werden sie eben den mächtigen Arm dieser Gerichtsbarkeit zu spüren bekommen und den Zorn Gottes in seinem vollen Ausmaß!
    Aber was da in Siddarmark passiert ist ... das ist etwas völlig anderes! Jemand aus höchsten Regierungskreisen muss die Charisianer gewarnt haben. Und auch wenn ich mir all der diplomatischen Feinheiten ganz und gar bewusst bin, die Zahmsyn davon abhalten, einfach vorzustürmen und Greyghor zu beschuldigen, habe ich keinerlei Zweifel daran, wer denn nun wirklich die Verantwortung für die Geschehnisse trägt. Vielleicht hat Greyghor den entsprechenden Befehl nicht selbst erteilt. Ich jedenfalls würde keinen Humpen Bier darauf verwetten wollen. Aber es muss doch zumindest jemand gewesen sein, der ihm sehr nahesteht. Schließlich gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass er dabei ist, den wahren Schuldigen zu finden, geschweige denn ihn zu bestrafen. Derartige Hinterhältigkeit, so viel Verderbtheit hinter einer Fassade aus Treue und Ehrfurcht, das, Wyllym, das ist wahrhaft gefährlich! Es ist eine Entzündung, die sich, wenn man sie sich selbst überlässt, zu schwären beginnt, sich immer weiter ausbreitet, bis wir es schließlich mit einer zweiten, einer dritten oder gar vierten ›Kirche von Charis‹ zu tun haben!«
    »Ich verstehe, Euer Exzellenz«, murmelte Rayno, als der Großinquisitor erneut verstummte. Und allmählich begriff der Adjutant tatsächlich. Wäre der betreffende Schuldige nicht im innersten Kreis der Siddarmark-Regierung zu suchen gewesen, hätte Clyntahn keinen Gedanken daran verschwendet, in Siddarmark könne etwas ›schwären‹. Er hätte einfach den Kopf des Schuldigen verlangt. Bedauerlicherweise war es derzeit ... unangebracht, auf Siddarmark allzu großen Druck auszuüben. Das Letzte, was im Sinne von Mutter Kirche sein konnte, war, die Pikeniere von Siddarmark zu einem Bündnis mit der Navy unter dem Kommando Caylebs von Charis zu veranlassen.
    »Bedauerlicherweise«, fuhr Clyntahn fort, als hätte er Raynos Gedanken gelesen (und der Adjutant war sich immer noch nicht ganz sicher, ob er diese Möglichkeit tatsächlich von der Hand weisen dürfe), »ist es so: Solange Greyghor nicht in der Lage ist - oder nicht willens -, den entsprechenden Schuldigen zu ermitteln, können wir Außenstehenden nur sehr wenig dagegen unternehmen. Derzeit zumindest.«
    »Ich entnehme Euren Worten, Euer Exzellenz, dass Ihr daran arbeitet, das mittelfristig zu ändern?«
    Rayno hatte lediglich höflich-neugierig geklungen, und Clyntahn stieß ein grunzendes Lachen aus, als der Adjutant fragend eine Augenbraue hob.
    »Das tue ich tatsächlich«, bestätigte er, »und dass Siddarmark mit derartiger Hartnäckigkeit an seinen republikanischen Traditionen hängt, ist Bestandteil dessen, was mir vorschwebt.«
    »Ah ja, und wie, Euer Exzellenz?« Dieses Mal neigte Rayno den Kopf ein wenig zur Seite und schlug die Beine übereinander, während er darauf wartete, dass der Großinquisitor zu einer Erklärung ansetzte.
    »Eines der Dinge, die Greyghor hinter seiner Maske aus Frömmigkeit und Gehorsam so verwünschenswert halsstarrig und trotzig macht, ist seine Überzeugung, die wahlberechtigten Bürger von Siddarmark würden seine Politik mittragen. Und das muss man Shan-wei lassen: Greyghor liegt damit gar nicht so falsch. Vor allem aus diesem Grund haben wir ihn nicht in der Art und Weise unter Druck zu setzen gewagt, wie wir das eigentlich schon vor geraumer Zeit hätten tun müssen. Aber ich bezweifle doch sehr, dass die öffentliche Meinung so einhellig durch Zustimmung geprägt ist, wenn es um das charisianische Schisma geht, wie Greyghor das anscheinend glaubt. Und wenn seine geschätzten Wähler die jüngsten Entwicklungen in Charis
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